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Tier greift in schwer zugegänglichem Waldgebiet an. Rettungshubschrauber und Bergwacht im Einsatz.

Jungingen - Ein Wildschwein hat am frühen Montagmorgen in unwegsamem Wald nahe Jungingen einen Jäger angegriffen und schwer verletzt. Der Waidmann wurde von einem Rettungshubschrauber ins Krankenhaus geflogen.

Der angeschossene Keiler hatte den Jäger bei der Suche nach dem verletzten Tier mitten im Wald angegriffen und schwer an den Beinen verletzt. Feuerwehrleute aus Jungingen fanden den Verletzten rasch, ein Notarzt nahm die Versorgung auf. Gemeinsam mit der Bergwacht wurde der Mann zum Rettungshubschrauber gebracht.

Die Rettungskräfte hatten sich zunächst auf einen aufwändigen Einsatz vorbereitet, da zunächst unklar war, ob man den verletzten Mann in dem schwer zugänglichen und unwegsamen Waldgebiet schnell finden würde. Neben der Junginger Feuerwehr, dem Rettungsdienst Hechingen und der Bergwacht Oberes Donautal waren auch Kräfte aus Geislingen vor Ort.

Walter Greff, Hechinger Kreisjägermeister, war selbst beteiligt am Geschehen: Er hatte nach eigenen Angaben in der Nacht ein Wildschwein erlegt und ein zweites angeschossen. Er rief den später verletzten Jäger bei Sonnenaufgang hinzu, um den angeschossenen Keiler aufzuspüren und ihm den Fangschuss zu verpassen. Der Waidmann aus Hechingen ist bei der Kreisjägervereinigung Spezialist für solche Nachsuchen. Mit seinem Hund ging er im Gewann Wachenau auf die Suche. "Der Hund hat den Keiler gestellt, und es fielen drei Schüsse", so Greff. Er fand seinen schwer verletzten Kollegen und alarmierte die Rettungskräfte. Später fand er den ebenfalls verletzten Hund.

"Gedeckter Tisch"

Greff spricht von einem großen Problem mit Wildschweinen – nicht nur im Hechinger Bereich. "Die finden einen gedeckten Tisch vor; die Buchen im Wald hängen voller Bucheckern. So kommt jeder Frischling durch den Winter und kann im Frühjahr selbst Junge kriegen", beschreibt er die Lage. Die Jäger tun laut Greff, was sie können, um die Überpopulation in den Griff zu bekommen, auch im eigenen Interesse: "Die Jagdpächter haften für Schäden durch Wild." Er könne nur raten, dass Spaziergänger auf den Wegen bleiben und ihre Hunde anleinen. Laufen Mensch oder Tier ins Unterholz, könnten sie auf eine Bache mit Jungen treffen – dann werde es gefährlich: "Schwarzwild ist ein wehrhaftes Wild." Dringend warnt er davor, in den derzeitigen Vollmondnächten einen Waldspaziergang zu unternehmen – da seien nicht nur Tiere unterwegs, sondern auch die Jäger.