Unter anderem sind Insekten sind eine wichtige Nahrungsquelle für Spinnen, Fische und Amphibien. Foto: Maute Foto: Schwarzwälder-Bote

Ignuk: Beim Monatstreffen geht es um das Insektensterben / Häufiges Mähen von Gärten trägt auch dazu bei

Eine Welt ohne Schmetterlinge, Bienen oder Käfer? Im Grunde unvorstellbar. Forscher warnen jedoch vor einem verheerenden Insektensterben. Letzteres war am Mittwoch auch Thema bei der Ignuk Killertal.

Jungingen/Burladingen-Killer. Eine blühende Wiese im Sommer. Wer aufmerksam lauscht, dem wird es nicht entgehen: es summt und brummt. Allerdings tut es das mittlerweile sehr viel weniger als noch vor einigen Jahrzehnten. Was dem Spaziergänger, der sich an der bunten Blumenwiese, an den sich darauf tummelnden Faltern und Wildbienen erfreut, nicht zwangsläufig bekannt ist, ist nämlich eine traurige Tatsache: Nicht nur die Bienen sind akut bedroht. Experten schlagen Alarm und warnen generell vor einem dramatischen Insektensterben.

Bienen, Schmetterlingen und anderen Bestäubern geht es schlecht

Für die Ignuk Killertal mit Sitz in Jungingen war das ein triftiger Grund, sich diesem wichtigen Thema bei ihrem jüngsten Monatstreffen zu widmen. Im Peitschenmuseum in Killer wurde der Film "Insektensterben – Auf der Wiese wird es still" aus der Reihe "Faszination Wissen" gezeigt, der im Mai im Bayerischen Rundfunk zu sehen war.

Ausgehend von der Frage "Warum sterben Insekten und was passiert, wenn sie eines Tages nicht mehr da sein sollten?" wurde anhand verschiedener Langzeitstudien in unterschiedlichen Regionen ermittelt, wie sich die Menge und die Vielfalt der Fluginsekten im Laufe der Zeit verändert hat.

In den Rheinauen bei Krefeld wurden zu diesem Zweck Fallen aufgestellt, deren Auswertung an zwei Standorten innerhalb von 25 Jahren einen Verlust von 70 bis 80 Prozent der jährlichen Gesamtmenge an Fluginsekten ergab. Konkret heißt das, dass dort insgesamt Dreiviertel der Insekten verschwunden sind. Doch nicht nur deren Menge nimmt ab, auch die Vielfalt. Heute fehlen im Umfeld von Krefeld beispielsweise rund 60 Prozent der Hummelarten.

Nicht besser sieht es im Schutzgebiet für Schmetterlinge am Stadtrand von Regensburg aus. Auch dort sinkt die Zahl der Falter und Fluginsekten immens. Von ehemals 1500 Schmetterlingsarten sind in diesem Gebiet über einen Zeitraum von 250 Jahren nur noch zirka 1000 nachweisbar. Ein Drittel dieser Arten ist im 21. Jahrhundert dort also nicht mehr vorhanden; Ergebnisse, die eine internationale Studie für den gesamten Globus bestätigt, die die ganze Dramatik auf den Punkt bringt: Bienen, Schmetterlingen und anderen Bestäubern geht es schlecht. Weltweit sind in manchen Regionen rund 40 Prozent der Fluginsekten vom Aussterben bedroht.

Dabei übernehmen diese in der Natur viele wichtige Aufgaben. So könnten sich ohne Insekten nur die wenigsten Pflanzen vermehren. Ferner sind sie die wichtigste Nahrungsquelle für Spinnen, Fische, Amphibien und Vögel.

Ein Blick auf die Windschutzscheibe genügt eigentlich

Unter anderem bei letzteren sind in den vergangenen Jahrzehnten etwa die Hälfte der früher gängigen Arten wie Braunkehlchen oder Rebhuhn verschwunden. Auch die Schwalben-Aktion der Ignuk zeigt, dass diese Vogelart tendenziell weniger geworden ist.

Und die Insekten? Wie der Ignuk-Vorsitzende Roland Bosch erklärt, genügt hier schon ein Blick auf die Windschutzscheibe. Früher war diese weit stärker übersät als heute.

Positiv sei, dass es im Killertal noch ein paar schöne Blumenwiesen gebe, wenn auch diverse Blumenarten in ihrem Bestand schon recht dünn geworden seien. Doch generell gelte – auch, was die Hausgärten betrifft: "Es wird viel zu viel gemäht."

Unter anderem hier kann der Einzelne also einiges verbessern – den nützlichen Insekten zuliebe. Denn wie sähe die Welt ohne sie letztendlich aus? Ihr Verschwinden würde Tod und Verderben über uns bringen, heißt es jedenfalls im Film.

Der Film "Insektensterben – Auf der Wiese wird es still", ist auch über die Mediathek des Bayerischen Rundfunks abrufbar. Weitere Infos zur Ignuk gibt es im Internet.

Weitere Informationen: www.ignuk.eu.