Matthias Bumiller (Mitte) wurde in der Ausstellung von Bürgermeister Harry Frick (rechts) begrüßt. Foto: Schwarzwälder-Bote

Ausstellung: Riesenansturm auf Ausstellung von Matthias Bumiller im Junginger Gemeindesaal

Diese Ausstellung im Junginger Gemeindesaal war nur zwei Tage zu sehen, aber über sie wird noch lange geredet werden. Über 200 "Junginger Hochzeitsfotos von 1880 bis 2017" zeigte Matthias Bumiller. Der Besucherandrang war grandios.

Jungingen. Stuttgarter, Böblinger, Leute vom Bodensee – vor allem aber "ganz Jungingen" schien auf den Beinen zu sein um einen Blick auf das zu werfen, was Matthias Bumiller in über dreieinhalb Jahren akribischer Arbeit gesammelt hat: Hochzeitsfotos aus seinem Dorf.

Von der Idee habe er erstmals beim Heimatgeschichtler-Treffen im Hotel Post gehört, berichtete Bürgermeister Harry Frick in seiner Begrüßung. Richtig vorstellen habe er sich nicht können, was das werden soll, aber er kenne Matthias Bumiller, der habe schon das "Gotteslob" und viele andere Bücher gestaltet. "Na dann mach halt mal", habe er ihm gesagt.

Matthias Bumiller berichtete, dass er die Anregung zu dieser Ausstellung aus dem Stuttgarter Haus der Geschichte habe. Dort seien ein paar alte Hochzeitsbilder ausgestellt. "Ich war sofort begeistert", erzählt er. Und er fing auch schnell an zu sammeln. Zuerst "daheim", also beim Heimatbesuch bei seinen Eltern. Die hätten alleine schon an die 20 Hochzeitsfotos herauskramen können, dann habe er unter Freunden und Bekannten herumgefragt, im vergangenen Jahr habe er schließlich im Ortschaftsblatt einen Aufruf gestartet.

Diese Sammelzeit muss intensiv gewesen sein. Manche schickten die Fotos zwar auch per Post, andere hätten sich bei seinen Eltern gemeldet und gesagt: "Dr Matthias soll halt mol vorbeikomma." An manchen Wochenende habe er so "am Samstag vier Leute besucht und am Sonntag nochmal zwei". Das sei schon toll gewesen, man habe über alten Fotoalben gesessen, "und ich habe nochmal viel über meinen Heimatort gelernt". Von manchen Wochenende sei er mit bis zu 14 Fotoalben im Gepäck nach Stuttgart gefahren, wo er die Fotos scannen konnte.

Ein paar lustige Sprüche kamen bei diesen Begegnungen auch zusammen. Einer habe gesagt, er würde ihm sein Hochzeitsfoto schon gerne geben, "wenn ich ein schöneres Weib geheiratet hätte". Dann noch ein Witz: Fragt einer seinen Freund, ob er noch seine Hochzeitsschuhe hat. Sagt der andere: "Nein, bloß die Schachtel". Lustige Episoden. Die meiste Arbeit machte aber die Recherche. Mit einer einzigen Ausnahme sind alle 200 Hochzeitspaare mit Namen versehen, vor allem bei den alten Fotos mussten dazu Aufnahmen alter Kirchenbücher gewälzt werden. Seine Eltern und vor allem auch Wilma Evers hätten ihn ebenfalls enorm unterstützt.

Das Erlebnis dieser außergewöhnlichen Ausstellung zeigte, dass die Mühe nicht umsonst waren. Die Besucher waren geradezu fasziniert von den Aufnahmen, die an den Wänden und auf einer Art Hochzeitstafel in der Mitte des Saals ausgestellt waren.

"Alle Fotos handeln von der Liebe", meinte eine Ausstellungsbesucherin nachdenklich. Alle Fotos halten den gleichen Moment in ganz unterschiedlichen Biografien fest. Das geht unter die Haut, auch wenn man die abgebildeten Personen gar nicht kennt oder überhaupt kein Junginger ist.

Mittlerweile ist die Ausstellung wieder abgeräumt, aber Matthias Bumiller hat mit den Fotos ein interessantes Buch gestaltet – mit einer Auflage von 300 Stück. "Dorfhochzeit – Junginger Hochzeitsfotos von 1889 bis 2017" heißt es.