Klaus Ritter steht in der Starzel. Mit einem Zollstock zeigt er, wo sich der Bauch der Mauer aus alten Grabsteinen zu wölben beginnt. Fotos: Dick Foto: Schwarzwälder-Bote

Freibad: Die Böschung, die den Bereich zur angrenzenden Starzel sichert, wölbt sich / Keine Gefahr für Besucher / 2018 wird saniert

Die gute Nachricht zuerst: Auch bei extremer Sommerhitze macht die neue Technik im Junginger Freibad ihren Job exzellent. Die Wasserwerte sind "astrein", wie Bauhofleiter Klaus Ritter in der Gemeinderatssitzung verkündetet. Die schlechte Nachricht: Der Belag um das Becken herum senkt sich.

Jungingen. Zwischen Beton- beziehungsweise Pflastersteinbelag um das Becken herum und dem Beckenrand klafft ein deutlicher Riss. Der Grund: Als das Freibad vor 50 Jahren gebaut wurde, hatten die Zuständigen die Böschung zwischen Freibad und der angrenzenden Starzel mit einer untersten Schicht Fließbeton und darüber ausgedienten Grabsteinen gesichert. Diese wurden offenbar ohne weitere Bindemittel einfach meterhoch übereinandergelegt. Und das rächt sich jetzt. Nach fünf Jahrzehnten, in denen Witterung und Starzel immer wieder an der Grabsteinwand "gearbeitet" haben, fängt diese an, nachzugeben. Sie bekommt einen "Bauch", wie Bürgermeister Harry Frick in der Gemeinderatssitzung erklärte. Dadurch bewege sich das Erdreich, in dem das Schwimmbecken liegt, und der Beton drumherum bewegt sich eben mit. Jedes Jahr einen Zentimeter.

Dass an der Böschung einmal Handlungsbedarf bestehen würde, sei schon länger klar gewesen. "Nur, dass es schon so ernsthaft ist, haben wir nicht gewusst", sagte Frick. Ein Geologe hatte den Handlungsbedarf bei einer Ortsbegehung vor Kurzem bestätigt, eine Gefährdung für Freibadbesucher aber ausgeschlossen.

Am Morgen nach der Gemeinderatssitzung zeigt Klaus Ritter vor Ort den "Bauch". Ritter ist erst seit 18 Jahren im Amt, hat mit dieser Konstruktion nichts zu tun. Und betont aber ebenfalls: "Für Leib und Leben besteht keine Gefahr." Im schlimmsten Fall würden ein paar Steine anfangen, in die Starzel rutschen.

Der Gemeinderat will nun in den Haushalt 2018 Mittel zur Sanierung der Böschung stellen. "Ersten Schätzungen zufolge werden 100 000 Euro benötigt", sagt Frick, will sich aber auf den Betrag nicht festnageln lassen. Eine Leitung zum Becken hin muss nämlich auch noch untersucht werden – mit einer Kamera. Um herauszufinden, ob das Rohr möglicherweise durch die Senkung der Erde in Mitleidenschaft gezogen wurde.

Die Grabsteine indes sind teilweise noch so gut erhalten, dass man ihre Inschriften lesen kann. Andere sind mit Moos bewachsen, aus dem Ritzen zwischen den Steinen kämpfen sich tapfer kleine Bäume und Pflanzen ans Licht, die Starzel plätschert vor sich hin. Wäre die Konstruktion nicht eine Gefahr fürs Freibad, könnte man den Bereich beinahe als lauschiges Plätzchen bezeichnen.