Forscherdrang und Wissensdurst: Mit Feuereifer bereiten sich die Viertklässler der Wolftalschule auf den Wettbewerb vor. Foto: Springmann

Forschen, Experimentieren und Dingen auf den Grund gehen – seit 2018 nimmt die Wolftalschule am Wettbewerb „Jugend forscht“ teil. In einer Serie begleitet unsere Redaktion die aktuelle Forscher-Gruppe bis zum Wettbewerb in Freiburg.

Draht, Bohnen, Blumenerde, Saftkartons, Farbe, Eisensäge und Marshmallows – die Einkaufsliste die Lydia Seyffert, Schulleiterin der Wolftalschule und Leiterin der Jugend-Forscht-AG, über die Sommerferien abgearbeitet hat, ist ungewöhnlich. Das sind auch die Experimente, mit denen sich die Viertklässler in den kommenden Wochen beschäftigen wollen.

Das Wachstum von Pflanzen beobachten, ein Beamer mit Lautsprechern aus Pappe, eine stromlose Kamera, Kochen mit Sonnenlicht und ein Bootsantrieb ohne Elektrizität – mit diesen Experimenten und Versuchen wollen die Schüler beim Regionalwettbewerb im kommenden Februar in der Freiburger Sick-Arena die Jury überzeugen. Doch bis dahin liegt noch viel Arbeit vor den Schülern.

Experimente reichen von Kamera bis Solarofen

Seit 2018 nehmen die Schüler der vierten Klasse an dem Wettbewerb „Jugend forscht“ teil – übrigens fast immer als einzige Grundschule im Bereich „Schüler experimentieren“ bis 14 Jahre. Wie es dazu kam? „Ich bin selbst so eine Forschernase, die alles ausprobieren muss“, so Seyffert. Als dann eine Einladung der Firma Vega hereinflatterte, in der über den Wettbewerb informiert wurde, fuhr sie einfach hin. „Ich war überrascht, dass auch Viertklässler teilnehmen können“, sagt sie. Kurz darauf startete sie mit zwei Gruppen – und eine davon habe gleich den Sonderpreis geholt, erinnert sich Seyffert. Die nachfolgenden Gruppen holten immer wieder Sonderpreise in Freiburg, im vergangenen Jahr sogar zwei Preise sowie drei Sonderpreise.

Erst einmal heißt es in der ersten Stunde nach den Ferien, sich zu erinnern, was man vor den Ferien auf die Einkaufsliste geschrieben hat. „Wer braucht noch Pappbecher?“, fragt Seyffert in die Runde. Abnehmer findet sie dafür zwar noch nicht, Pappkartons brauchen aber gleich mehrere Gruppen. Seyffert hat auch einen großen Koffer dabei: Ein alter Overhead-Projektor. Den braucht die Gruppe, die den Beamer baut. Oder besser gesagt: Das Team braucht eine darin verbaute Vergrößerungsfolie. „Ihr dürft das Gerät auseinander schrauben“, erklärt sie den beiden Schülern, die sich sodann mit Schraubenziehern bewaffnet an die Arbeit machen.

Unterstützung bekommt Seyffert in diesem Jahr von Julia Armbruster. Die 16 Kinder haben ihre Projekte schon vor den Ferien ausgewählt, erklärt sie. „Die Ideen kommen von den Kindern, wir schauen dann, was möglich ist“, sagt sie. Was ihr an der AG gefällt? „Hier ist man mehr Lernbegleiter als Lehrer“, so Armbruster. Und es sei schön zu sehen, auf welche Ideen die Kinder kommen. Für den Wettbewerb reiche es indes nicht, einfach etwas nachzubauen, erklärt Seyffert. „Wir müssen die Themen schon weiterentwickeln“, sagt sie. Die Ideen würden häufig aus Büchern stammen, die es in der Schule gibt. „Aber die Kinder bringen auch oft Alltagsfragen von zuhause mit oder Dinge, die sie in der ,Sendung mit der Maus’ gesehen haben.“ Ob die Ideen bis in den Wettbewerb schaffen, sei noch offen. Manchmal würden die Gruppen bis dahin ein anderes Thema wählen, manchmal würden Schüler die AG auch verlassen.

In den Gruppen herrscht mittlerweile reges Treiben: Es werden Anleitungen konsultiert, diskutiert – und auch einfach drauf losgebaut. Was machen wir als erstes? Armbruster kommt der Kamera-Gruppe zur Hilfe. „Denkt mal in Ruhe nach, was euer erster Schritt ist“, fragt sie die Mädchen. Und die kommen schnell ins erklären.

Die Materialien, die für die Experimente benötigt werden, werden übrigens von der Schule finanziert – wie auch die Fahrt nach Freiburg. „Damit alle Kinder die Möglichkeit haben, hier mitzumachen“, so Seyffert. Während die ersten Gruppen zu werkeln beginnen, muss das Team, das sich mit den Bootsantrieben beschäftigt, in den Technikraum: Die Rohre müssen auf die passende Länge gesägt werden. Inzwischen ist auch der Overhead-Projektor aufgeschraubt. „Juhu“, jubeln die beiden Forscher. Aber wie kommt die Folie nun aus dem Projektor heraus? Einen Tisch weiter nimmt bereits der Prototyp des Solarofens Form an. Aber schaut das wirklich aus wie in der Anleitung? Die Jungen stecken abermals ihre Köpfe zusammen und beratschlagen sich.

Hausaufgabe: Die Möglichkeiten erforschen

Dann ist die Stunde auch schon vorbei – schnell werden die begonnenen Experimente in den Kartons verstaut, bis es in der Woche drauf weitergeht. Eine Hausaufgabe bekommen die Kinder bis dahin von Seyffert noch: „Denkt noch einmal darüber nach, welche Materialien ihr noch gebrauchen könntet – erforscht mal die verschiedenen Möglichkeiten.“

Der Wettbewerb

Henri Nannen, Chefredakteur des Stern, rief 1965 erstmals zu „Jugend forscht“ auf. Der Regionalwettbewerb Südbaden verzeichnet immer wieder neue Rekordteilnehmerzahlen. 2023 waren es 136 Teilnehmer, die in der Sick-Arena ihre Experimente präsentierten, heißt es auf der Webseite der Veranstaltung. Der nächste Termin ist am 22. und 23. Februar 2024.