Der Chor der Martinskirche mit Chorleiterin Christina Böhringer (vordere Reihe sitzend, Dritte von links) Foto: Matthias Böhringer

Der Chor der Martinskirche Dornstetten hat allen Grund zu feiern. Sein 75-jähriges Bestehen begeht der Chor am Sonntag, 17. März, mit einem großen Festkonzert. In einem „Best of“-Programm erklingen Chorwerke von der Renaissance bis zur Gegenwart.

Heute wie vor 75 Jahren tröste, stärke und befreie das gemeinsame Singen und stifte Gemeinschaft, ist Chorleiterin Christina Böhringer überzeugt. Und damals wie heute verkündeten die Kirchenchorsänger durch das gesungene Wort die frohmachende Botschaft – und würden mithelfen, dass die Kirche Jesu eine singende Kirche bleibe.

Beim Blick in das Vereinsarchiv wird allerdings deutlich, dass in Dornstetten nicht erst seit 75 Jahren, sondern schon wesentlich länger zur Ehre Gottes im Chor gesungen wird, heißt es in einer Mitteilung des Kirchenchors. Bereits 1837 wurde der Dornstetter Liederkranz gegründet.

An kirchlichen Festtagen übernahm der Gesangverein die musikalische Gestaltung der Gottesdienste. Belegt ist auch, dass der Dornstetter Liederkranz 1932 und 1933 Mitgliedsbeiträge an den Evangelischen Kirchengesangsverein Württemberg abführte.

Seit 1949 zwei Chöre

Nach 1946 wurden die Aufgaben des Gesangvereins immer umfangreicher: Sowohl bei weltlichen Festen als auch zu kirchlichen Anlässen waren die Sänger im Einsatz. Im Archiv ist für das Jahr 1949 vermerkt, dass „die ständig wachsenden Aufgaben für kirchliche Zwecke und Dienste und weltliche Feiern eine Spaltung des Gemischten Chores in eine Kirchenchorabteilung und eine Chorabteilung zur Pflege des Volksliedes und weltlichen Chorguts notwendig machten“.

Mehrere Mitglieder nahmen fortan an den Singstunden beider Chöre teil. Die offizielle Trennung in einen gemischten Chor (Liederkranz) und einen Kirchenchor (Chor der Martinskirche) war im Jahr 1949.

Überliefert ist, dass der Kirchenchor in den Anfangsjahren ein Männerchor war, der aber bei besonderen Anlässen von Sängerinnen des Liederkranzes sowie Schülerinnen der älteren Schuljahrgänge und Sonntagsschülerinnen verstärkt wurde. Überliefert ist auch, dass damals die Verteilung der gemeinsamen Noten für heftige Diskussionen sorgte.

Auch Geselligkeit wichtig

Über all die Jahrzehnte gleich geblieben ist aber die Freude an „dr Prob“ am Donnerstagabend im Fruchtkasten, am gemeinsamen Singen zur Ehre Gottes. Dass dabei auch die Geselligkeit nicht zu kurz kommen darf, ist für Chorleiterin Böhringer selbstverständlich. Ob Jahresausflug, Wanderung oder Hocketse – die derzeit 27 aktiven Chormitglieder verbringen stets gerne einige frohe Stunden miteinander.

Frohe Stunden bereiten die Aktiven auch ihren Zuhörern. Denn ob im Gottesdienst, ob bei geistlichen Abendmusiken, Passionsandachten oder Christmetten: Mit ihren Liedern, Chorälen, Kantaten oder Motetten erfreuen die Auftritte des Chors der Martinskirche stets die zahlreichen Zuhörer. Am Sonntag, 17. März, um 17 Uhr besteht beim großen Festkonzert erneut Gelegenheit dazu, sich daran zu erfreuen.

Die Geschichte des Chors der Martinskirche

Liederkranz
Im Jahr 1831 wurde der Gesangverein Liederkranz Dornstetten gegründet. In den Jahren 1932/33 wurden Mitgliedsbeiträge an den Evangelischen Kirchengesangsverein Württemberg in Marbach bezahlt. 1930 übernahm Rektor Karl Bohn den Gesangverein. Als er zum Kriegsdienst eingezogen wurde, übernahm 1939 sein Stellvertreter, Lehrer Hermann Albrecht. Als auch er zum Kriegsdienst eingezogen wurde, leitete von 1940 bis 1945 Marie Nestle einen Mädchenchor, der zu Gottesdiensten und Trauerfeiern sang. Nach Rektor Bohns Rückkehr aus der Gefangenschaft übernahm dieser von 1946 bis 1962 wieder den Dornstetter Gesangverein.

Kirchenchor
Im Jahr 1949 erfolgte die Trennung in die Abteilungen Liederkranz und Kirchengesangverein (später Chor der Martinskirche). Von 1963 bis 1965 leitete Walter Dorfer den Chor der Martinskirche. Von 1965 bis 1992 leitete Heinrich Albrecht, Sohn von Hermann Albrecht, den Kirchenchor. Den Dirigentenstab übernahmen von 1993 bis 2008 Marlene Müller und von 2008 bis 2013 Wolfgang Meusel. Seit 2013 ist Christina Böhringer Leiterin des Kirchenchors.