Bürgermeister Hans Michael Burkhardt, Christine Bott, Michael Dongus, Alfred Brodbeck, Hans-Martin Haag und Dieter Wolfer (von links). Foto: Geisel Foto: Schwarzwälder Bote

Hauptversammlung: Übergang dauert rund ein Jahr / Reaktion auf Schwierigkeit bei Vorstandsbildung

Einen Vorstand zu stellen, wird für Vereine immer schwieriger. Da stellte sich für die Naturschutzgruppe die Frage: Geht’s nicht ohne? Es geht. Die Lösung stand bei der Hauptversammlung zur Abstimmung.

Jettingen. Aus dem Verein "Naturschutzgruppe Jettingen e. V." wird eine ehrenamtliche Gruppe, die sich der Gemeinde angliedert. Das entschieden die Versammelten bei einer Gegenstimme. "Die Vorteile überwiegen bei dem neuen Modell eindeutig", meinte der nun ehemalige Vorsitzende Michael Dongus.

Jetzt ist die Naturschutzgruppe "ein Verein in Liquidation", erklärte Dongus das Prozedere. Zwei Liquidatoren müssen sich nun um die Finanzen des Vereins kümmern und den Antrag stellen, ihn offiziell aufzulösen. Etwa ein Jahr, so Dongus, dauere der Vorgang. Erst dann erfolge die Löschung aus dem Vereinsregister, das "e. V." für eingetragener Verein am Namen entfällt und die Naturschutzgruppe geht in ihre neue Form über. Zu Liquidatoren wählte die Versammlung bei zwei Enthaltungen Hans-Martin Haag und Michael Dongus.

In der neuen Aufstellung werde es keines Vorstandes mehr bedürfen, der Dongus Ausführungen zufolge schwierig zu finden sei. Das Vermögen des Vereins gehe an die Gemeinde, wo die Naturschutzgruppe ein eigenes Konto bekommen wird. Ihre Räumlichkeiten werde die Gruppe behalten.

Neuer Ansprechpartner der Naturschutzgruppe wird Hans-Martin Haag sein. Dieter Wolfer wird als Stellvertreter zur Verfügung stehen. Alfred Brodbeck wird die Protokolle führen und sich um Berichte sowie Veröffentlichungen kümmern. Die Finanzen wird Christine Bott betreuen. Kein Ende, sondern ein Wandel wird damit vollzogen. Die Aktiven der Gruppe wollen sich weiter für den Naturschutz in der Gemeinde engagieren. Auch jährliche Versammlungen für die Unterstützer der Gruppe seien laut Michael Dongus geplant.

In der Versammlung herrschte daher auch keine "Trauerstimmung", wie Bürgermeister Hans Michael Burkhardt feststellte. Er sei froh, dass die Naturschutzgruppe weiter in der Gemeinde mitarbeitet. "Die Themen werden uns sicher nicht ausgehen", sagte er. Die Naturschutzgruppe habe Spuren in der Gemeinde hinterlassen. Mit Herz und Verstand seien die Mitglieder an ihre Aufgaben herangegangen. Und das sei harte Arbeit. Leute, die das machen, seien am Aussterben, meinte der Bürgermeister.

Fast 30 Jahre gibt es die Naturschutzgruppe Jettingen nun schon, wie Michael Dongus in Erinnerung rief. 1989 wurde sie als "Arbeitskreis Natur und Umwelt" gegründet, die Vereinsgründung folgte erst 2009. Seit ihren Anfängen hat die Naturschutzgruppe viel in der Gemeinde unternommen, hat unter anderem viele Obstbäume gepflanzt, Unterkünfte für verschiedene Wildtiere hergestellt und ein Feuchtbiotop gepflegt.

1998 eröffneten die Naturschützer ihren ersten Naturlehrpfad, der zweite folgte 2014. Ebenfalls 1998 rief die Gruppe die bis heute beliebte Mosthocketse ins Leben. Die 2005 gegründete Jugendgruppe, in der ein buntes Programm geboten wurde, musste, so Dongus, 2016 wegen mangelnder Teilnahme aufgelöst werden. Leider sei kein einziger Jugendlicher bei den Aktiven hängen geblieben.