Asyl: Noch immer sind im Landkreis Böblingen knapp 3000 Menschen untergebracht

Kreis Böblingen. Wie das Landratsamt Böblingen mitteilt, habe der Landkreis 2016 insgesamt 2027 Flüchtlinge neu aufgenommen und untergebracht. "Die Zahlen sind im Vergleich zu 2015 deutlich zurückgegangen", macht der Landrat Roland Bernhard die Entwicklung deutlich. Damals waren rund 3200 Asylbewerber aufgenommen worden.

Ende 2016 waren insgesamt 2997 Personen in den Unterkünften des Landkreises untergebracht. Schaut man auf die Herkunft der Menschen, machen davon Flüchtlinge aus Afghanistan mit 791 Personen oder 26 Prozent den größten Anteil aus. Weitere 25 Prozent (750 Asylbewerber) kamen aus Syrien. Im Jahr 2015 machten Asylbewerber aus Syrien mit 34 Prozent den größten Anteil aus. Deutlich weniger Asylbewerber als 2015 stammen aus den Balkanstaaten. Waren es 2015 noch 901 Personen (28 Prozent), sind es 2016 nur 150 (fünf Prozent). Aus Eritrea und Nigeria kamen jeweils drei Prozent.

"Die Integration der bleibeberechtigten Flüchtlinge bleibt eine der zentralen Herausforderungen in diesem Jahr", sagt der Landrat. "Dazu wurde eine Stelle einer Flüchtlingsbeauftragten des Kreises geschaffen".

Zügige Ausreise muss organisiert werden

Für Personen, die kein Bleiberecht erhalten, müsse eine zügige Ausreise organisiert werden. "Mit unseren Rückkehrberatungen waren wir in den vergangenen Monaten erfolgreich", betont Bernhard. 2016 sind insgesamt 433 Flüchtlinge aus dem Kreis ausgereist, davon waren 90 Prozent aus staatlichen Unterkünften.

Die größte Altersgruppe sind mit einem Anteil von 35 Prozent die 25- bis 45-Jährigen (1039). 33 Prozent der Flüchtlinge sind Kinder im Alter bis 14 Jahre (980). Drittgrößte Altersgruppe sind mit 21 Prozent die 18- bis 25-Jährigen (616). Jeweils etwa sechs Prozent waren 45 Jahre oder älter (182) oder Jugendliche im Alter von 14 bis 18 Jahren (180). 60 Prozent (1785 Personen) sind männlich.

Mit Stand vom 31. Dezember 2016 wurden im Landkreis Böblingen 59 unbegleitete minderjährige Ausländer (UMA) von sogenannten Gastfamilien betreut. Zum gleichen Zeitpunkt waren 72 junge Menschen im Rahmen der Heimerziehung in Einrichtungen untergebracht. Die wichtigsten Betreuungsformen sind Wohngruppen, in denen junge Menschen durch pädagogisches Fachpersonal im Schichtdienst rund um die Uhr betreut werden.

Beim Betreuten Jugendwohnen (BJW) für ältere Jugendliche und junge Volljährige, leben die jungen Menschen meist in einer eigenen oder vom freien oder öffentlichen Träger angemieteten Wohnung. Sie werden stundenweise betreut. Die Gesamtzahl der am Jahresende 2016 im Landkreis betreuten jungen unbegleiteten Flüchtlinge lag bei 284.

Im Dezember 2016 gab es im Landkreis an den sechs Beruflichen Schulen 20 Vorbereitungsklassen (VABO) für Flüchtlinge mit etwa 330 Schülern. "Die Warteliste für Flüchtlinge für eine VABO-Klasse im Landkreis ist damit abgearbeitet", sagt Bernhard.

Schulische Integration bleibt Herausforderung

"Die weitere schulische Integration der jungen Flüchtlinge und die Vermittlung von Ausbildungsplätzen bleibt aber eine Herausforderung für alle Beteiligten."

Derzeit stehen dem Landkreis in 19 Kommunen 39 Gemeinschaftsunterkünfte zur Verfügung. Die provisorischen Notunterkünfte konnten im vergangenen Jahr geschlossen werden.