Auch in Jettingen wollen sich Bürger gegen das geplante KSK-Absetzgelände bei Haiterbach positionieren. Foto: Priestersbach Foto: Schwarzwälder Bote

Treffen: Gegner des KSK-Absetzgeländes wollen organisiert in die Offensive gehen

Jettingen. In Jettingen formiert sich mittlerweile der Widerstand gegen die Pläne für einen möglichen Militärflugplatz bei Haiterbach: Die Projektgegner wollen nun auch im Gäu organisiert in die Offensive gehen.

An 120 Tagen im Jahr könnte es künftig zu umfangreichen Flugbewegungen deutscher und amerikanischer Streitkräfte in der Region kommen – und Jettingen läge dann quasi in der Hauptflugschneise. Im Mai hatten die Kandidaten der Grünen Liste aus Jettingen bereits zu einer Informationsveranstaltung eingeladen – und was die rund 70 Interessierten damals zu hören bekamen, löste viel Kopfschütteln aus. So müsse man mit Lärm und Luftverschmutzung, der Gefahr von Abstürzen sowie dem Wertverfall von Immobilien rechnen, so die Befürchtungen.

Etappenziel ist Infoveranstaltung

Bei einem Treffen zur weiteren Information und Vernetzung der Projektgegner erklärten 13 der 30 Anwesenden im Mehrzweckraum des Jettinger Rathauses in dieser Woche ihre Bereitschaft, sich aktiv gegen das Vorhaben zu engagieren. Ob das nun in Form einer Bürgerinitiative wie in Haiterbach oder einer Aktionsgruppe wie in Nagold geschehen wird, soll in den nächsten Wochen geklärt werden. Erstes Etappenziel ist eine Infoveranstaltung im September, die Bürgermeister Hans Michael Burkhardt bereits zugesagt hat. Dabei sollen auch kritische Fragen an die Vertreter des Staatsministeriums gestellt werden, wo die Fäden auf Landesebene zusammenlaufen.

Wie Susanne Schrodi-Scheef und Roland Stich den Anwesenden deutlich machten, wäre die Realisierung eines Absetzgeländes mit Militärflugplatz für das Calwer Kommando Spezialkräfte auch in Jettingen "mit einer Einbuße an Lebensqualität verbunden".

"Da sind einige Dinge nicht sauber gelaufen", zeigte sich Susanne Schrodi-Scheef überzeugt. Sie sprach von einem "intransparenten Verfahren bei der Standortsuche", wobei ein willkürlicher Radius von Calw aus festgelegt worden sei – der dann genau nach Haiterbach geführt habe.

Auch in Jettingen möchte man nun die Möglichkeiten nutzen, sich in das Verfahren einzumischen. Denn eines ist für die Projektgegner klar: "Wenn das Areal erst mal als Militärgelände ausgewiesen ist, dann haben die Bürger keine Chance mehr, das zu beeinflussen". Deshalb müsse man ein waches Auge auf das umstrittene Projekt haben, um nicht eines Tages vor vollendeten Tatsachen zu stehen.

In der Diskussion tauchten etliche offene Fragen auf, die jetzt gesammelt wurden und dann bei der Informationsveranstaltung im September im Raum stehen werden. Da geht es dann unter anderem um Flughöhen, die Flugzeiten oder das Thema, ob und inwieweit Rettungshubschrauber noch fliegen könnten. Der Jettinger Landwirt Gerd Walter, der im betroffenen Areal landwirtschaftliche Flächen bewirtschaftet, sprach zudem von einem "schwarzen Klüngel im Kreis Calw, der für das Projekt ist" – und den Kasernenstandort in Calw unterstützen wolle.