Das Rebhuhn gehört zu den bedrohten Tierarten in Baden-Württemberg. Foto: Schuldt

Schutzprojekt im Oberen Gäu will drohendem Aussterben des Rebhuns entgegenwirken.

Jettingen - Das Rebhuhn ist in Baden-Württemberg vom Aussterben bedroht. Seit den 70er-Jahren sind die Zahlen rückläufig. Dem entgegenwirken will das Rebhuhn-Schutzprojekt im Oberen Gäu.

Im Oberen Gäu sind noch Restpopulationen von Rebhühnern vorhanden, wie Fabian Roser vom Landschaftserhaltungsverband im Jettinger Gemeinderat berichtete. Landwirte, Jäger, Naturschützer und die vier Kommunen des Gemeindeverwaltungsverbandes Oberes Gäu riefen das Projekt 2015 ins Leben.

Das Ziel ist es, wie Roser in seiner Präsentation an die Wand warf, "die Lebensräume für das Niederwild in der Agrarlandschaft zu verbessern, um damit den Erhalt vieler gefährdeter Tierarten zu gewährleisten."

Denn von den Blühmischungen, die für die Vögel eingesät werden, profitiert nicht nur das Rebhuhn, das darin Nahrung sowie einen Brut- und Rückzugsort findet. Feldhasen, Insekten und andere Wildtiere wissen Schutz und Nahrung aus den Flächen ebenfalls zu schätzen. Hinzu kommen eine angepasste Grünlandbewirtschaftung sowie Heckenpflege.

2016 wurden zunächst die Rebhühner im Projektgebiet erfasst. 2017 setzten die ersten 14 Landwirte auf einer Fläche von etwa sieben Hektar erste Maßnahmen um. Stand 2019 ist die Zahl auf 17 Landwirte und eine Fläche von etwa 15 Hektar angewachsen. In Jettingen beteiligen sich zwei Landwirte mit rund 1,8 Hektar Fläche.

Für Gemeinden ist das Projekt zusätzlich zum Naturschutz-Aspekt attraktiv, weil sich Maßnahmen zugunsten des Rebhuhns auf das Ökokonto anrechnen lassen, wie Fabian Roser erklärte. Die Landwirte erhalten momentan vom Land eine Vergütung für ihr Engagement in diesem Bereich. In Zukunft könnte das auch die Gemeinde übernehmen und dafür dann Ökopunkte sammeln.

Für die Zukunft strebe man einen Zuwachs an Landwirten und Flächen an, so Roser. Über das Ökopunktekonto oder auch Verträge sollen die Flächen langfristig gesichert werden. Ein erneutes Monitoring stehe ebenfalls auf der Agenda. Die Maßnahmen sollen weiter optimiert und die Population im Oberen Gäu besser mit benachbarten Populationen vernetzt werden.

Geplant sei langfristig zudem, einen regelmäßigen Stammtisch einzurichten, wie Fabian Roser berichtete. Der "Runde Tisch Rebhuhn" soll dazu beitragen, das Projekt fest zu etablieren und zu verankern.

Die Öffentlichkeit zu informieren, steht ebenfalls auf der Agenda. Voraussichtlich werden zwei Feldrundfahrten stattfinden, davon eine in Jettingen und Mötzingen im Juli. Diverse Informationsmaterialien wurden entworfen – von Rollups über Flyer bis hin zur Webseite.

Bürgermeister Hans Michael Burkhardt ergänzte die Präsentation von Fabian Roser um einige weitere Infos zu diesem Themenbereich. Etwa 1,8 Hektar sind in Jettingen zum Teil als Lerchenfenster und zum Teil als Buntbrachestreifen angelegt. Diese sind etwas kleiner parzelliert und verteilen sich über die gesamte Gemarkung.

"Es kann jeder etwas tun für den Natur- und Artenschutz, über das Fordern hinaus", betonte Burkhardt. Das fange im eigenen Garten an. Auch Engagement in der örtlichen Naturschutzgruppe empfahl er den Bürgern. Dort werde "sehr gute Arbeit" geleistet. Es wäre schön, so der Schultes, auch wieder junge Leute für die Naturschutzgruppe gewinnen zu können.