Zwei Fälle in Jestetten, einer in Bad Säckingen. Laut Polizei kein Zusammenhang.

Jestetten/Wehr - Drei Leichen haben Polizei und Rettungskräfte innerhalb kürzester Zeit aus dem Hochrhein geborgen. Ein Experte der Wasserrettung erklärt, wie schnell es in Fließgewässern zu gefährlichen Situationen kommen kann.

Der Hochrhein wurde innerhalb der jüngsten zwei Wochen gleich für drei Menschen zum nassen Grab. Entdeckt wurden die Toten allesamt Anfang der Woche. Doch ein Muster will die Polizei dabei nicht festgestellt haben. Vielmehr handelt es sich hierbei um einen tragischen Zufall. Bei Jestetten (Kreis Waldshut) konnte laut einem Polizeisprecher am Montag gegen 17.30 Uhr ein 71-jähriger Mann nur noch tot aus dem Fluss geborgen werden. Sein Fahrrad lag demnach an einer Böschung.

Vom Weg abgekommen und gestürzt

"Wir müssen davon ausgehen, dass der Mann von einem Weg entlang des Rheins abgekommen ist und in den Fluss stürzte", sagt der Sprecher unserer Zeitung. Derzeit müsse noch geklärt werden, ob der Mann bereits vor dem Unfall gesundheitliche Probleme hatte, durch den Sturz selbst zu Tode kam oder letztlich im Rhein ertrank. Später am Abend entdeckte ein Privatmann ebenfalls bei Jestetten eine weitere Leiche, die im Wasser trieb – bereits seit längerer Zeit. Aus diesem Grund überprüft die Polizei momentan noch, ob dieser Fund mit einem Badeunfall vor zwei Wochen auf Schweizer Seite zusammenhängt. "Wir stehen bei diesem Fall mit den Schweizer Kollegen in Kontakt", erklärt der Sprecher.

Die Hintergründe beim Unglück des dritten Opfers, das ebenfalls im Kreis Waldshut geborgen wurde, konnte die Polizei bereits genauer erklären. Gegen 19 Uhr am Montag wurde die Leiche eines Mannes bei Wehr-Brennet aus dem Wasser gezogen. Mit ziemlicher Sicherheit handelt es sich um einen seit Freitag vermissten 24-Jährigen. Laut Polizei sprang der Mann zusammen mit einem 27 Jahre alten Freund von einer Brücke bei Bad Säckingen. "Einem der beiden gelang es nach dem Sprung, sich noch ans Ufer zu retten. Nach dem Opfer wurde noch am Freitagabend gesucht – leider ohne Erfolg", sagt ein Sprecher der Wasserschutzpolizei. Beide seien stark alkoholisiert gewesen.

DLRG warnt vor Gefahren

Diese Vorfälle sind für Felix Ihringer Grund genug, eindringlich vor den Gefahren eines Fließgewässers zu warnen. Die sollte man keinesfalls unterschätzen, macht der Einsatzleiter der Wasserrettung im Bezirk Hochrhein deutlich. "Anders als im Schwimmbad drohen in Flüssen Gefahren wie Strömungen, Untiefen, Wirbel und undurchsichtiges Wasser", erklärt der Retter der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) unserer Zeitung.

Gefahren, die schnell lebensgefährlich werden können. Besonders die Strömung im Wasser gilt es zu respektieren. "Gegen die Kraft des Wassers verliert man immer", macht der 49-Jährie deutlich, der selbst ein guter Schwimmer ist. Doch auch geübte Sportler halten es nicht lange durch, gegen die Strömung anzukämpfen. "Aus diesem Grund sollte man auf keinen Fall in Panik geraten, sich lieber treiben lassen und an einem Punkt flussabwärts wieder aus dem Fluss aussteigen." Ein weiterer Tipp des Experten für einen sicheren Aufenthalt im Hochrhein: Am besten immer einen Schwimmkörper mit in den Fluss nehmen, um sich daran im Notfall über Wasser zu halten.

Um besser erkannt zu werden, ist es ebenfalls hilfreich eine Badekappe in Signalfarben zu tragen. Das mögen viele Schwimmer abgedroschen finden, kann aber letztlich Leben retten. Diese Tipps gelten selbstverständlich für alle Flüsse und auch für den Badespaß im Bodensee. Zum Thema Brückenspringen hat Ihringer eine ganz klare Meinung: "Generell ist das Springen von Brücken verboten. Und das aus gutem Grund. Häufig haben wir Untiefen im Fluss. Wenn man hier runterspringt, springt man direkt in den Rollstuhl."