Neubulach will fünf Windräder auf eigenen Flächen errichten. Bis die tatsächlich in die Höhe ragen, dauert es mindestens bis 2027. Foto: © Stephan Leyk - stock.adobe.com

Eine Infoveranstaltung klärte auf, wann in Neubulach grüne Energie produziert werden könnte – und zeigte wohl zugleich, dass das auf reichlich Gegenwind stößt.

Es ist in aller Munde, dass der Regionalverband Nordschwarzwald in Sachen Windkraft derzeit das Ruder in der Hand hält – und 1,8 Prozent der Fläche im Verbandsgebiet für Anlagen ausweisen muss. Da ist auch Neubulach nicht außen vor. Doch die Verwaltung will bei der grünen Energie das Zepter selbst schwingen.

Die Stadt ist bereits aktiv und liebäugelt damit, fünf Windräder auf eigenen Flächen zu bauen – und das mit EnBW Windkraftprojekte, einer Tochtergesellschaft der EnBW. „Zwei der geplanten Windenergieanlagen sind nordwestlich der Ortschaft Martinsmoos geplant und die drei weiteren Windenergieanlagen würden nordöstlich von Martinsmoos und westlich der Ortschaft Oberhaugstett errichtet werden“, heißt es auf deren Internetseite. Und dass dieses Projekt durchaus auch auf Gegenwind stößt, sei bei der Informationsveranstaltung vergangene Woche in der Neubulacher Festhalle deutlich geworden.

Zeitplan vorgestellt Doch zunächst hätten Bürgermeisterin Petra Schupp und EnBW-Projektleiter Michael Soukop den Bürgern einige Eckdaten zum Mammut-Projekt vorgestellt.

Die sind auch auf der Internetseite der EnBW nachzulesen und sagen im Kern eines aus: Bis in Neubulach tatsächlich Windräder in die Höhe ragen, ist Geduld gefragt. Mit dem Bau begonnen werden soll 2026, da zuvor noch eine Reihe von Untersuchungen ansteht.

Erst 2027 könnten die Anlagen stehen

Stand heute wird erst 2027 grüner Strom aus dem Windpark produziert. Schon in der Junisitzung des Gemeinderats machte Schupp deutlich, dass man für die Anlagen bewusst Flächen auf kommunalem Grund vorgesehen habe. Auch da informierte Soukup die Räte – etwa darüber, dass Neubulach mit einem Gesamtumsatz von rund 20 Millionen Euro durch den neuen Windpark kalkulieren könne (wir berichteten).

In dreierlei Hinsicht wichtig Und auch auch Nachfrage unserer Redaktion bestätigt die Bürgermeisterin, dass das Projekt gleich in dreierlei Hinsicht wichtig für die Stadt sei: Und zwar, um die Vorgaben des Regionalverbands einzuhalten, „um einen Beitrag zum Ausbau erneuerbarer Energien zu leisten“ und außerdem könne „die Kommune Pachteinnahmen generieren, sofern die Anlagen auf städtischen Grundstücken stehen.“

Kritische Stimmen Im Laufe des Abends habe es einige kritische Wortmeldungen gegeben: „Moniert wurde eine mangelhafte Transparenz und, dass es keine Ausschreibung mit Einholung von Konkurrenzangeboten gegeben habe“, sagt Walter Müller, Vorsitzender des Landesverbands baden-württembergischer Bürgerinitiativen gegen Windkraft in Natur- und Kulturlandschaften.

Scharfe Kritik von Gegnern

Im Rückblick berichtet er aus seiner Sicht weiter: „Andere Bürger sahen sich wegen viel zu knapp gehaltenen Vorab-Informationen in ihren Informationsrechten zu speziellen Punkten verletzt und wiederum andere bezeichneten die von der Stadtverwaltung und EnBW eingeschlagene Vorgehensweise als Hauruckverfahren mit dem Ziel, die lange Zeit im Unklaren gelassene Bürgerschaft vor vollendete Tatsachen zu stellen.“

Verschiedene Stationen Wie Müller erzählt, hätte es verschiedene Stationen gegeben, an denen zu „Lärm, Schattenschlag, Infraschall und Artenschutz“ informiert worden sei.

Die seien aber nicht von allen Anwesenden genutzt worden, denn „viele Bürger machten ihrem angestauten Ärger in Kleingruppen Luft“, so Müllers Eindruck.

Untersuchungen stehen an Und wie geht es jetzt weiter mit der Windkraft? „Der Gemeinderat wird sich in einer der nächsten Sitzungen mit einem Gestattungsvertrag mit der EnBW befassen“, sagt Schupp. Gegenstand eines Gestattungsvertrages ist die Einräumung und Regelung von Nutzungsrechten.

Und „der Abschluss eines solchen wäre die Grundlage für die EnBW, um mit den umfangreichen Voruntersuchungen zu beginnen“, führt die Bürgermeisterin aus.