Im Fischerbacher Kindergarten "Wunderfitz" und in der Grundschule soll die Energieversorgung umgestellt werden. Foto: Störr (Archiv)

Die öffentlichen Gebäude in Fischerbach werden ausschließlich mit Erdgas beheizt. Doch die Versorgung ist in Zeiten des Ukraine-Kriegs unsicher und wird zudem teurer. Daher sollen die Heizungen in Schule und Kita auf Flüssiggas umgestellt werden.

Fischerbach - Für die aktuelle Erdgasversorgung ist Fischerbach von Russland abhängig. "In diesem Jahr stellt sich für viele die Frage, ob sie genügend Erdgas für ihre Heizung erhalten. Ursache ist die künstliche Verknappung von Gas durch Russland. Wir erfahren gerade, wie politisch Russland seine Waffe ›Gas‹ einsetzt. Durch die Abhängigkeit von Russland sind wir in einem hohen Grad erpressbar geworden", schreibt Bürgermeister Thomas Schneider in der Vorlage der Verwaltung, die am kommenden Montag, 12. September, in der Gemeinderatssitzung besprochen wird. Die Verwaltung schlägt vor, die Heizungen im Kindergarten "Wunderfitz" und in der Fritz-Ullmann-Grundschule auf Flüssiggas umzustellen.

Neben dem Kindergarten und der Schule werden derzeit auch das Rathaus, die Feuerwehr, der Bauhof und die Brandenkopfhalle in Fischerbach mit Erdgas beheizt. Das künftige Übergangsrathaus im ehemaligen Gasthaus Ochsen wird ebenfalls mit Erdgas beheizt. "Die Senkung des Erdgasverbrauchs bei der Stromerzeugung ist ein wichtiger Punkt. Um zumindest die Wärmeversorgung unserer Schule und unserer Kita auch bei einer Gasmangellage zu gewährleisten, bietet sich der Umstieg auf Flüssiggas an", betont Schneider.

"Flüssiggas hat den großen Vorteil, dass es mit niedrigem Druck in Tanks gelagert werden kann. Zur Sicherstellung der Wärmeversorgung von Schule und Kita kann jeweils ein Flüssiggastank mit einem Füllvolumen von 5500 Liter pro Tank aufgestellt werden. Dadurch kann die Schule und Kita auch bei einem völligen Gaslieferstopp beheizt werden. Das Dach der Vereine und der Gymnastikraum können im Bedarfsfall ebenfalls beheizt werden", heißt es in der Sitzungsvorlage.

Erdgasvertrag der Gemeinde läuft bis 2025

Pro Tank entstehen einmalige Investitionskosten für das Aufstellen und die Armaturen in Höhe von knapp 1600 Euro. Hinzu kommt eine Jahresmiete von knapp 200 Euro bei einer Mindestvertragslaufzeit von zwei Jahren. Die beiden Gasbrenner müssen für den Einsatz von Flüssiggas umgestellt beziehungsweise getauscht werden. "Ein Angebot dafür liegt zur Zeit noch nicht vor", so Schneider. Eine Liefer- oder Preisgarantie gibt es für Flüssiggas nicht. Der Erdgasvertrag der Gemeinde läuft noch bis Ende 2025.

Der große Vorteil von Flüssiggas sei neben der Herkunft – weltweit, nicht aus Russland – die Speichermöglichkeit. "Für die Kita benötigen wir bei einem Jahresverbrauch von 11 000 Litern Füssiggas nach der Erstbefüllung eine weitere Tankfüllung. Bei der Schule haben wir aktuell einen Jahresverbrauch von knapp 28 000 Litern Flüssiggas, auch hier umgerechnet vom bisherigen Erdgasverbrauch. Hier sind allerdings noch das komplette Rathaus sowie Bauhof und Feuerwehr mit berücksichtigt. Einsparmaßnahmen in Rathaus, Feuerwehr und Bauhof reduzieren diesen Verbrauch in der Zukunft", so der Bürgermeister.

Mit der Umstellung von Erdgas auf Flüssiggas verteilt sich die Abhängigkeit auf einen zweiten Energieträger. "Gleichzeitig reduzieren wir den Erdgasverbrauch um knapp 270 000 Kilowattstunden bei einem Gesamtverbrauch von 550 000 Kilowattstunden in den gemeindeeigenen Gebäuden deutlich", erklärt der Bürgermeister. Einsparungen in den anderen Gebäuden führten ebenfalls zu einem Rückgang des Erdgasverbrauchs. "Dieses ersetzte beziehungsweise eingesparte Erdgas steht dann der Industrie und den Verbrauchern zur Verfügung, die keine Ausweichmöglichkeit haben. Damit leisten wir einen solidarischen Beitrag, um eine Gasmangellage zu vermeiden."

Die Kosten für Flüssiggas lägen für Fischerbach laut aktuellem Angebot bei 11,05 Cent pro Kilowattstunde. Ab Oktober zahlt jeder Erdgasverbraucher eine Gasumlage von 2,419 Cent pro Kilowattstunde. Dafür wurde die Mehrwertsteuer von 19 auf sieben Prozent reduziert. Bei der Kita liegen die Kosten bei 11,9 Cent pro Kilowattstunde und bei der Schule bei 11,7 Cent pro Kilowattstunde. "Bezogen auf die Kita ergibt sich beim Umstieg auf Flüssiggas eine geringe Einsparung von knapp 600 Euro und bei der Schule von knapp 1.100 Euro. Damit liegen die Brennstoffkosten geringfügig unter den Erdgaspreisen", heißt es in der Sitzungsvorlage.