40 Fahrradboxen befinden sich direkt an der Treppe zum Bahnhof. Das Gelände rechts hinter den Boxen könnte als gewerbliche Fläche genutzt werden. Foto: Bohnert-Seidel

Die Überlegungen des Friesenheimer Rats, die Fahrradboxen am Bahnhof auf die Südseite zu versetzen, gefällt nicht allen Bürgern.

In Friesenheim stehen auf der Ostseite des Bahnhofs bei der Wendeplatte 40 Fahrradboxen für die Pendler bereit. Die Planung für die erste Einrichtung einer Mobilitätsstation am Bahnhof sieht die Versetzung dieser Fahrradboxen auf die Südseite, hinter der Zimmerei Herzog, vor. In der öffentlichen Sitzung des Gemeinderats vom 3. Juli hat sich der Friesenheimer Gemeinderat mit Bürgermeister Erik Weide mehrheitlich für diesen Plan ausgesprochen.

Am Montagabend ist Bahnpendler Harald Wendle in die Ratssitzung gekommen und betonte in der Frageviertelstunde: „Die geplante Versetzung der Fahrradboxen im Zusammenhang mit der Einrichtung der Mobilitätsstation stößt bei uns Bahnpendlern auf heftige Kritik. Wäre es nicht sinnvoller und billiger die Mobilitätsstation an den Standort der Fahrradboxen zu verlegen.“ Bürgermeister Weide erklärte, dass der vorgesehene Standort am Bach, als besser eingestuft werde. Gern sähe er Industrie und Fahrradweg getrennt. Aber er versprach die Planung öffentlich und transparent darzustellen.

Fahrradboxen müssen gut einsehbar sein, findet Bahnpendler Wendle

„Mobilitätsstationen machen nur dort Sinn, wo der Weg zum Umsteigen am Kürzesten ist“, erklärte Wendle. Der Radfahrer bewege sich über die Siemensstraße direkt auf den Bahnhof zu. Hinter dem Betriebsgelände von Firma Herzog wäre die Sichtbarkeit des Bahnhofs im toten Winkel. Dies sei ein sehr schlechtes Zeichen für den ÖPNV. Wenn es einen guten Standort für die Fahrradboxen gebe, dann sei dies so wie sie jetzt stünden. Gut einsehbar und vom Bahnpendler bestens auf dem kürzesten Weg erreichbar. Im Gemeindeentwicklungskonzept sei beschlossen, das Bahnhofsgelände aufzuwerten. Davon sei nichts erkennbar, wenn man den Fahrradfahrer buchstäblich um die Ecke bringe. Auch mit dem Pkw seien die Fahrradboxen erreichbar. Oft müsse auch ein Fahrrad aus der Box mit dem Auto abgeholt werden. In keiner Weise würde ein neuer Standort unterhalb der Brücke hinter dem Firmengelände diesen Standort erfüllen. Die Ausführungen von Wendle wurden von Bürgermeister Weide unterbrochen und das Angebot nochmals darüber zu diskutieren gemacht. „Es gibt noch keine Planung. Es ist bislang eine Überlegung – mehr nicht“, so Weide. Ein Beschluss liege noch nicht vor.

Bereits in einer Ratssitzung vom 3. Juli wurde über die Standortwahl der Mobilitätsstation sowie einer möglichen Verlegung der Fahrradboxen abgestimmt. Bürgermeister Weide hatte die Begründung formuliert: „Eventuell wird die Fläche des aktuellen Standorts als Gewerbefläche gebraucht.“ Die Mobilitätsstation soll künftig unterhalb des geplanten Fahrrad- und Fußwegs über die Bahnbrücke ihren Platz finden. Einwände gegen die Mobilitätsstation in direkter Nachbarschaft einer Werkshalle kamen vor allem von der Fraktion der GLU. Mehrheitlich hat sich der Gemeinderat jedoch dem Verwaltungsvorschlag, den Platz hinter der Werkshalle ausgesprochen und somit die weitere Planung an das Ingenieurbüro in Auftrag gegeben. Für die Einrichtung der Mobilitätsstationen stehen im Haushalt 150 000 Euro abrufbereit.

So geht’s weiter

Noch in diesem Jahr will die Gemeinde Friesenheim mit dem Ausbau der Mobilitätsstation am Bahnhof beginnen. Die Fertigstellung ist für November 2023 geplant.