Eine neue IHK-Standortumfrage zeigt: Unter anderem sorgen fehlende Fachkräfte für Unzufriedenheit. Foto: © gopixa/Couloures-Pic – stock.adobe.com

Die Mitglieder der Industrie- und Handelskammer (IHK) Schwarzwald-Baar-Heuberg beklagen hohe Energiekosten, den Mangel an Auszubildenden und Fachkräften sowie eine mittlerweile überbordende Bürokratie. Das ist das Ergebnis der jährlichen IHK-Standortumfrage.

Wie zufrieden sind Unternehmen in der Region? Mit dieser Frage beschäftigt sich die Umfrage der Industrie- und Handelskammer Schwarzwald-Baar-Heuberg. Dabei wird die Zufriedenheit der Mitglieder im den Bereichen Verkehr und Infrastruktur, Standortkosten und Flächen, Arbeitsmarkt und Qualifizierung, Verwaltung und Wirtschaftsförderung sowie Lebensqualität abgefragt.

Besorgter Blick in die Zukunft

Die Ergebnisse der aktuellen Umfrage sind ernüchternd. „Leider ist die Standortzufriedenheit aktuell nicht gut, sondern nur durchschnittlich“, sagt IHK-Präsidentin Birgit Hakenjos. „Auch die Standortbedingungen haben sich in den letzten Jahren verschlechtert und die Zukunftsaussichten sind verhalten“, so die Präsidentin weiter. „Denn viele Leidenspunkte können gar nicht vor Ort gelöst werden. Sie entstehen in Stuttgart, Berlin und Brüssel. Selten hatte ich den Eindruck, dass Politik und Betriebe sich so fern waren.“

Hohe Energiekosten und Fachkräftemangel

Während die Mitglieder sich einer hohen Lebens- und Aufenthaltsqualität erfreuen und die Anbindung an die Autobahn schätzen, machen ihnen die hohen Energiekosten und der Mangel an Auszubildenden und Fachkräften zu schaffen. Regionsübergreifend sehen die Mitglieder diese Probleme sowie eine überbordende Bürokratie als die größten Geschäftsrisiken an. Handlungsbedarf sehe man außerdem auch beim Thema leistungsfähiger Mobilfunk.

Um die Zukunftsfähigkeit in der Region zu steigern, habe man die folgenden Forderungen an die Regierung: weniger Papierkram, konsequentes Digitalisieren, den Einsatz marktwirtschaftlicher Instrumente als Standard in der Wirtschaftspolitik, eine Ausweitung von strategischen Handelsabkommen, eine Ausweitung und Beschleunigung von Investitionen in die Netze Verkehr, Energie und Daten und in die Bildungsinfrastruktur sowie eine Angleichung der Steuerbelastung deutscher Unternehmen an den internationalen Durchschnitt. Außerdem sollen Unternehmer in politische Entscheidungsprozesse eingebunden werden, da ihre Expertise die Chance erhöhe, mögliche Gesetze praxistauglich und geplante Initiativen umsetzbar zu machen.

Politik muss zurück ins „Große Ganze“

Deutschland müsse besser werden, fordert die IHK-Präsidentin. „Der Standort Schwarzwald-Baar-Heuberg leidet unter der Politik von Land, Bund und Brüssel. Sie behindert Wachstum und gefährdet den Wohlstand.“ Die Politik bremse die Dynamik von Schwarzwald, Baar und Heuberg. „Die Regel-Wut überfrachtet Rathäuser und Betriebe gleichermaßen. Wir arbeiten zu langsam und zu kompliziert.“ Die Politik müsse raus dem „Klein-Klein“ und zurück ins „Große Ganze“. Hakenjos findet: „Wir brauchen Mut, Optimismus und Zuversicht.“