Bei Einbruch der Dämmerung betrat Philipp Fankhauser die Bühne, um eineinhalb Stunden lang zu begeistern. Foto: Kern

Erstmals traten die Bands nacheinander statt parallel auf – statt in den örtlichen Lokalen konzentrierte sich das Geschehen auf den Klosterplatz und Gartenwirtschaften. Darunter auch der Schweizer Star Philipp Fankhauser.

Eine Ausnahme war die Big Band „United Sound“ unter der Leitung von Reinhard Bäder. Das Ensemble spielt traditionell in der Aula des Robert-Gerwig-Gymnasiums. Dort begeisterten satter Bläsersound, entspannte Gitarrensoli und drei stimmgewaltige Solisten die Jazz-Liebhaber mit unvergänglichen Stücken wie „Hey big Spender!“ von Cy Coleman. Immer wieder gab es Szenenapplaus für tolle Passagen, wofür hier stellvertretend Julia Groß am Bariton Saxofon genannt wird. Die Gäste genossen die Clubatmosphäre in der Aula bei den dort gemäßigten Temperaturen.

Der Hitze war wohl der eher verhaltene Besuch der Formation „Me & Ms Jacobs“ mit der großartigen Sängerin Lina Jacobs geschuldet. Die Band hatte den Auftakt der Veranstaltung auf dem Klosterplatz um die Mittagszeit übernommen. Jene, die da waren, zeigten sich begeistert von der Performance der Gruppe.

Experimentell wurde es bei der Interaktion von „Huse jazzt“ trifft „Leselenz“ im Mostmaierhof. (wir berichteten). Gut besucht waren die schattigen Gartenwirtschaften der Gaststätten Eiche und Akropolis, in denen die „Mellow Yellow Dixie Fellows“ mit unter anderem klassischen New Orleans Jazz der frühen 1920er-Jahre bis in die Abendstunden unterhielten.

„Ich bin Fanhuser in Huse“, rief Philipp Fankhauser den Hausachern zu, als er bei Einbruch der Dämmerung die Bühne betrat. Eineinhalb Stunden lang heizte die Band mit erstklassigem Blues und mitreißenden Soli dem Publikum ein. Einige tanzten vorne, andere dort, wo sie halt standen und manche genossen in aufgestellten Liegestühlen Songs wie die großartige jazz-bluesige Ballade „Every Dog’s Got His Day“ von Johnny Copeland. Direkt und wahrhaftig ging der zeitlose Sound unter die Haut. Das Album „Heebie Jeebies – The Early Songs of Johnny Copeland“ von Fankhauser konnte nach dem Konzert auch erworben werden – sogar als Kassette, wie der Bluesmusiker augenzwinkernd betonte. Das sorgte im Publikum wenig überraschend für großes Gelächter, denn die Wenigsten dürften einen Recorder zum Abspielen besitzen, aber: Das Gerät scheint in der Retro-Szene wieder en vogue zu sein.

Er sei zufrieden mit der Resonanz, meinte Organisator Sascha Schimpfkäse auf Nachfrage unserer Zeitung. Die ungeheure Bandbreite des Jazz sei mit den hochkarätigen Bands gut abgebildet worden. Künstlerisch betrachtet war die Veranstaltung ein Erfolg, auch wenn der Besuch etwas unter den Erwartungen geblieben ist, wie Hartmut Märtin, Leiter des Kultur- und Tourismusbüros, ergänzte. Eine finale Auswertung der erfolgten Resonanz werde zeigen, ob und wie das nächste „Huse jazzt“ ablaufen wird.

So geht’s weiter

 Völlig offen sieht Sascha Schimpfkäse, der mit seiner Lebensgefährtin Mirjam Jaggi, die städtische Veranstaltung organisiert hat, sowohl Ort als auch Zusammensetzung der Bands eines zukünftigen „Huse jazzt“. Vorstellbar sei unter anderem auch, das Format im zweijährlichen Rhythmus ablaufen zu lassen.