Platzwart Sigmund Vögtle vor dem großen Waschbecken, das komplett von der Wand abgebrochen ist. Irgendjemand scheint darauf herumgesprungen zu sein. Foto: Simon

Randale beim Hüfinger Fußballplatz. Zerstörung am Vereinsgebäude. Platzwart verständnislos.

Hüfingen - Der Sportplatz des Hüfinger Fußballclubs wird nicht nur von Maulwürfen und Hundekot geplagt, jetzt trifft ihn auch noch der Vandalismus.

Als Platzwart Sigmund Vögtle am Freitagmorgen an das FC-Vereinsheim kommt, trifft er dort auf eine Szene der Zerstörung. Donnerstagnacht haben Unbekannte dort schwer gewütet.

Direkt neben dem Eingang zum Kabinentrakt befindet sich ein Waschbecken, in dem die Kicker üblicherweise nach Training und Spiel ihre Schuhe reinigen können. Die Befestigung des schweren Beckens ist entlang der Wand komplett abgerissen, lediglich die Metallstangen darunter halten die Konstruktion noch. "Ich kann mir nur vorstellen, dass die in der Nacht darauf herumgesprungen sind. Wie sonst sollte solch ein Schaden entstehen", sagt Vögtle. Nachvollziehen kann der pensionierte Bewährungshelfer, der sich ehernamtlich um den Rasen der Fußballer kümmert eine solche Aktion nicht: "Das ist kompletter Nonsens."

Der Mülleimer des Vereinsheimes wird erst etwas später entdeckt. Er wurde offensichtlich aufgeschlitzt und trieb den Gewerbekanal hinunter bis an ein Grundstück, konnte dort wieder rausgefischt werden: "Wenigstens wurde der Eimer kurz davor bereits geleert", sagt Vögtle. Dennoch handle es sich hier um einen Straftatbestand. Der Vorfall wurde bei der Polizei angezeigt.

Vögtle: "Da ist jemand mit dem Quad reingerauscht."

Wie genau die Sache abgelaufen sein mag, darauf deuten einige Indizien, die neben dem Vereinsheim zu entdecken sind. An einer kleinen Wand mit hohen, gesetzten Steinen finden sich Farbabriebe, wie vom Lack eines Fahrzeuges. Eine Holzdiele unter dem steinernen Waschbecken ist komplett eingedrückt, am Baumstumpf daneben ist die Rinde weggeplatzt, in der Erde finden sich Spuren eines Fahrzeuges. Vögtle hat über die aufgerissene Erde bereits ein paar Grasstücke daraufgesetzt: "Ich denke, da ist jemand mit dem Quad reingerauscht", sagt er. Zwei Reifenspuren, relativ nah beieinander lassen das vermuten.

Einzäunung würde ein Vermögen kosten

"Die Anlage gehört normalerweise eingezäunt, aber das würde ein Vermögen kosten", sagt der Platzwart. Der Platz liegt abgelegen von der Ortschaft, die Aktion am Donnerstag wurde vermutlich auch gar nicht gehört. "Vielleicht wollten die ja hier einbrechen, haben es nicht geschafft und dann ihren Frust mit Gewalt ausgelassen", mutmaßt Vögtle. Er ergänzt: "Ich verstehe nicht, wie jemand auf die Idee kommt, so etwas zu machen."

Schwacher Trost in dieser Angelegenheit: Der FC plant ohnehin, das Clubheim in einer großen Maßnahme ab Oktober zu sanieren. Dass der Verein zuvor noch mit solch einer Zerstörungswut zu tun hat, damit habe allerdings niemand gerechnet. Ob sich der Fall aufklären lässt? Vögtle ist skeptisch: "Die werden meistens nicht erwischt. Man müsste vermutlich den Farbabrieb an der Wand analysieren."

Der Startschuss soll im Oktober fallen. Seit der Erweiterung 1983 gab es am Gebäude keine Veränderungen mehr, lediglich Reparaturen. Dadurch ist es technologisch und ökonomisch stark veraltet. Das führt zu einer Steigerung der Betriebskosten und einer Ressourcen-Verschwendung. Durch fehlende Isolierung und Dämmung kommt es in der kalten Jahreszeit regelmäßig zu Leitungsbrüchen. Abflüsse verstopfen, Duschen fallen aus. Der Umkleide- und Duschbereich befindet sich in einem desolaten Zustand. An vielen Stellen gibt es großflächigen Schimmelbefall. Die sanitären Anlagen müssen dringend erneuert werden. Der Verein sammelt Spenden für die Sanierung, will viele Arbeiten auch in Eigenregie machen.