Das landwirtschaftliche Anwesen "S’Glunke" ist zerstört. So stellte sich die Situation für die Feuerwehr am Morgen des 17. Mai dieses Jahres dar. Foto: Feuerwehr Hüfingen

Ermittler vermuten fahrlässige Brandstiftung als Ursache. Kein Vorwurf gegen Besitzer. Ruine in Ortsmitte eingeebnet.

Hüfingen-Mundelfingen - In der Nacht auf den 17. Mai vernichtete ein Feuer eines der ältesten landwirtschaftlichen Anwesen im Mundelfinger Dorfkern. Der 62-jährige Besitzer konnte sich retten, aber die Feuerwehren konnten den als "S’Glunke" bekannten Gebäudekomplex nicht retten.

Zwischenzeitlich stehen Schadenssumme wie Ermittlungserkenntnisse der Polizei fest. "Es wurde bei der Staatsanwaltschaft Konstanz Anzeige gegen Unbekannt erstattet, sagte Michael Aschenbrenner, Polizeisprecher am Präsidium Tuttlingen. Inhaltlich ist von einer fahrlässigen Brandstiftung die Rede. "Das geht in keinster Weise gegen den Besitzer", stellt Aschenbrenner klar.

Die Arbeit der Brandsachverständigen hat ergeben, dass sich in dem Ökonomiegebäude definitiv kein Material selbst angezündet haben kann. Auch ein technischer Defekt scheidet aus. Ergo: Irgendjemand muss – vermutlich ohne Vorsatz – die Katastrophe in Gang gesetzt haben.

In der Scheune war viel Heu gelagert. Das erschwerte die Löscharbeiten zusätzlich. Ob sich nun in der Nacht auf jenen Freitag jemand Zutritt verschafft, sich ins Heu gelegt, eine Zigarette geraucht und die Kontrolle verloren hat? Denk-, aber nicht beweisbar.

Schaden: eine Million Euro

Den Schaden, der in der Brandnacht entstanden ist, beziffert die Polizei inzwischen auf eine Million Euro. Und wie geht es weiter? Mangels Tatverdächtiger dürfte die Staatsanwaltschaft wohl kaum Anklage erheben. Was nicht heißt, dass das Verfahren damit endgültig abgeschlossen ist. Sollten sich neue Indizien – nachgereichte Zeugenbeobachtungen oder reuige Aussagen von Beteiligten – ergeben, könnte das Verfahren neu aufgenommen werden.

In der Ortsmitte erinnert inzwischen nichts mehr an die Unglücksnacht. Alle Reste der Brandruine sind abgetragen und das Areal eingeebnet worden. Nach diesem Schicksalsschlag ist das Brandopfer bei Verwandten im Dorf untergekommen, wo er gegenwärtig wohnt. Dass er überhaupt in wenigen Minuten ein paar Habseligkeiten zusammenraffen konnte, hatte er der Geistesgegenwart von zwei Frauen zu verdanken.

Mutter und Tochter waren frühmorgens auf dem Weg in den Urlaub. Als sie Rauch rochen, machten sie den Brandherd ausfindig, verständigten den Notruf und klingelten den Besitzer aus dem Bett. Die Alarmierung der Feuerwehr erfolgte damals um 4.50 Uhr. Obwohl die Einsatzkräfte schnell an der Brandstelle an der Peter-Thumb-Straße anrückten, trafen sie bereits auf einen Vollbrand. Der Stall brannte bis auf die Grundmauern nieder, der einsturzgefährdete Giebel wurde wenige Stunden nach dem Brand aus Sicherheitsgründen in die Brandruine gedrückt.

Neuneinhalb Stunden dauerte am frühen Freitagmorgen des 17. Mai der Feuerwehr-Großeinsatz, an dem sich mehr als 60 Feuerwehrleute aus Hüfingen, Mundelfingen, Hausen vor Wald sowie Donaueschingen beteiligten. Beeindruckend war in der Nachbetrachtung das Zusammenwirken vieler Helfer, nicht nur aus dem Kreis der Feuerwehren. So sei etwa bereits wenige Stunden nach dem Brand der Strom wiederhergestellt gewesen. Den Feuerwehrleuten machte die enorme Hitzeentwicklung zu schaffen. Bis Samstag kümmerten sich Brandwachen um sich etwaig entzündende Glutnester.