Der Schutzbau, den Karl Egon II., Fürst zu Fürstenberg, 1821 errichten ließ, hat selbst schon ein historisches Alter. Doch Touristen sehen hier eher eine Baaremer Feldscheune als eine römische Badruine. Das soll sich nun ändern. Foto: Wursthorn Foto: Schwarzwälder Bote

Kommunales: Touristische Angebote sollen aufgewertet werden

Hüfingen (jak). Pläne,die römische Vergangenheit wieder zum Leben zu erwecken, gab es in Hüfingen schon einige. Teile wurden auch umgesetzt, der Rest der Konzepte verschwand schon bald wieder in der Schublade. Mal waren die Planungen eher für ein Fachpublikum, ein anderes Mal scheiterten sie daran, dass es auf die Anfrage für einen "Asterix und Obelix"-Park noch nicht einmal eine Antwort gab.

Nun gibt es neue Planungen, mit denen der Tourismus weiterentwickelt werden soll. Grundstein dafür war das Tourismuskonzept des Kreises. "Da lag es auf der Hand, dass wir auch das Büro beauftragen, das bereits die Grundlagenarbeit gemacht hat", erklärt Bürgermeister Michael Kollmeier. Und so gibt es nun einen ganzen Maßnahmenkatalog, mit dem mehr Touristen in die Stadt gelockt werden sollen.

Einige Dinge sollen sofort umgesetzt werden, für andere Projekte bedarf es mehr Zeit oder sogar eines Investors. "Der Gemeinderat wird stets entscheiden, was wir umsetzen können und auch wollen", so Kollmeier.

Der Hauptschwerpunkt der Tourismusarbeit soll auf den Römern liegen und durch das Wandern ergänzt werden. "Hier gibt es viele Angebote, die es wert sind, dass sie mehr in Szene gesetzt werden", erklärt Katja Stefanis von der zuständigen Tourismus-Beratung. Der Fokus sollte auf der Geschichte, der Natur und der Kultur liegen. Mit der "schönen Innenstadt", der römischen Badruine und der Breg bietet Hüfingen bereits jetzt schon vieles.

Allerdings gebe es auch noch viel Potenzial. Die römischen Badruine sei zwar ein Alleinstellungsmerkmal, jedoch wären die Anbindung und auch die Erkennbarkeit ausbaufähig. Und auch die Erlebbarkeit sei eingeschränkt. "Es gibt wenig Gründe, um die Badruine noch einmal zu besuchen", so Stefanis. Außerdem gebe es dort keine dauerhafte Gastronomie. Grundsätzlich bewertet die Expertin diesen Bereich allerdings als positiv: "Es gibt hier viele engagierte Familienbetriebe, allerdings mit beschränkter Zimmeranzahl." Schulmuseum, Stadtmuseum und auch das Aquari sind laut Stefanis aus touristischer Sicht eher zu vernachlässigen.

Thema Römer liegt auf der Hand

Als Zielgruppe wurden die Kurzurlauber, Tagesgäste, die ältere Generation, sowie Naturliebhaber und Wanderer auserkoren. "Wenn sich Hüfingen positionieren will, dann kommt es nicht am Thema Römer vorbei. Außerdem ist das Thema spannend und bietet viele Möglichkeiten." In vier verschiedenen Bereichen sind die Maßnahmen angesiedelt: Infrastruktur, Betriebe, Angebote und Vermarktung.

Bei der Infrastruktur wird gleich begonnen: Die Neu- und Umgestaltung der Tourist-Information läuft schon und der geplante "Römische Lehr- und Erlebnispfad" ist vom Gemeinderat mittlerweile mit großer Zustimmung genehmigt worden und soll bis zum Römerfest realisiert sein. Des Weiteren soll auch ziemlich schnell die Erkennbarkeit des Römerbades verbessert werden. Wie genau, das muss noch geplant werden.

Doch es gibt auch langfristige Maßnahmen, von denen noch unklar ist, ob der Gemeinderat sie will und ob sich dafür auch das nötige Geld oder gar ein Investor finden lässt. So könnte beispielsweise ein Aussichtsturm auf dem Galgenberg einen Überblick über die römischen Anlagen bieten, wenn auch das Kastell auf irgendeine Art und Weise sichtbar gemacht wird.

Bei den Betrieben steht die große Frage über allem: Wie können weitere Bettenangebote entwickelt werden. "Ohne zusätzliche Betten wird es keine nachhaltige Entwicklung der Übernachtungszahlen geben", ist sich Stefanis sicher. Ein weiteres großes Projekt, das auf keinen Fall die Stadt selbst realisieren wird, ist ein richtiges Römerbad – beispielsweise eine Flusssauna an der Breg. Doch auch schon Zertifizierungen und Qualitätssiegel für die Betriebe könnten den Tourismus ankurbeln. Des Weiteren könnte mit der Stadt Löffingen das Wanderheim Burgmühle zu einem "touristischen Hot-Spot" entwickelt werden.

"Wenn mehr Touristen in die Stadt und die Region kommen, bringt das auch eine Wertschöpfung mit sich. Denn hinter jeder Übernachtung stehen auch Einnahmen im Gastgewerbe und im Einzelhandel", erklärt Stefanis. Im Gegensatz zur Vergangenheit sollen diese Planungen nun nicht in der Schublade verschwinden. "Deswegen gibt es nicht nur einen Maßnahmenplan, sondern es werden auch kurzfristige kleiner Projekte umgesetzt", erklärt Kollmeier. Größere Projekte sollen in den nächsten Haushaltberatungen diskutiert werden.