Seit die B27 bei Behla gesperrt ist, suchen sich viele Verkehrsteilnehmer eine andere Route. Beliebt sind dabei die Feldwege rund um Behla, Sumpfohren oder Fürstenberg. Das wirkt sich auf die Bankette der Straßen aus, wie hier zwischen Sumpfohren und Fürstenberg zu erkennen ist. Foto: Simon

Polizei kontrolliert verstärkt. Straßen-Bankette arg in Mitleidenschaft gezogen.

Hüfingen-Behla - Die B 27 ist gesperrt, die Umleitung eingerichtet. Sie wird jedoch nicht von allen Verkehrsteilnehmern genutzt. Etliche mit Ortskenntnis suchen sich einen Weg über die kleinen Wirtschaftswege rund um Behla, Sumpfohren und Fürstenberg.

Das Problem: Nicht alle dieser Wege erlauben eine Befahrung durch Autos, sind teilweise lediglich für den landwirtschaftlichen Verkehr frei.

Nun war das auch bei der großen Sperrung im vergangenen Jahr der Fall. Die Stadt stellt dabei fest, dass die Bankette der Wirtschaftswege arg in Mitleidenschaft gezogen wurden. Die Strecken sind nicht ausgelegt für Begegnungsverkehr, Autos müssen entsprechend auf den Randstreifen ausweichen.

Das Ordnungsamt: Bei der abermaligen Sperrung war klar, dass es wieder so laufen wird. Daher wird dieses Mal auf den betroffenen Wege-Abschnitten verstärkt kontrolliert: "Der Gemeindevollzugsdienst und die Polizei sind dort unterwegs und kontrollieren", erklärt Svenja Freytag, Leiterin des Ordnungsamtes der Stadt Hüfingen. Das habe man aufgrund der Erfahrungen aus 2018 in die Wege geleitet. Die hatte Bürgermeister Michael Kollmeier bei der offiziellen Einweihung der B 27-Umfahrung im Dezember bereits angesprochen. Die Wirtschaftswege rund um Behla befänden sich in einem höchst lädierten Zustand, nachdem sich auch Vierzigtonner dort ihren Weg gebahnt hätten.

Die Polizei: Das bestätigt auch Harri Frank, Pressesprecher des Polizeipräsidiums Tuttlingen: "Wir wussten, dass es wieder wie das letzte Mal sein wird", erklärt er. Entsprechend werde in unregelmäßigen Abständen kontrolliert. Wird ein Autofahrer dort angetroffen, werde gebührenpflichtig verwarnt. Wenn jemand an den einschlägigen Stellen erwischt wird, handle es sich allerdings immer um ganze Gruppen von Autofahrern. "Da sind immer mehrere unterwegs", sagt Frank. Sie werden dann auch zur Kasse gebeten. Aber was kostet das überhaupt? "Das läuft unter Fahrlässigkeit und kostet den jeweiligen Fahrer 20 Euro", so der Pressesprecher. Bei mehrfachen Verstößen kann sich diese Summe jedoch schnell verdoppeln. Dann handle es sich nämlich bereits um Vorsatz.

Oberste Priorität ist, dass der Verkehr weg von der Baustelle kommt

Der Projektleiter: Dass mehr Kontrollen stattfinden, empfindet auch Michael Waidele zumindest subjektiv so. Er ist Projektleiter der großen Umfahrungsbaustelle. Eine entsprechende Bitte nach erhöhter Präsenz von Polizei und Ordnungsamt sei von ihm allerdings nicht ausgegangen: "Wir hätten sowas nur gemacht, wenn der Verkehr direkt in die Baustelle hineinrauscht." Oberste Priorität sei es für ihn, den Verkehr weg von der Baustelle zu bekommen, den überregionalen auf die offizielle Strecke zu bringen.

Dass sich viele einen anderen Weg um die Sperrung suchen, ist ihm bewusst: "Es ist klar, dass besonders bei Regen die Bankette leiden müssen. Darüber läuft auf den Feldwegen der Begegnungsverkehr. Wir sind allerdings dafür nicht ursächlich", sagt er. Die Zuständigkeiten seien entsprechend verteilt und es sei nicht die Aufgabe von Regierungspräsidium oder Baufirma, das zu überwachen oder die Polizei anzufordern. "Bei uns drängelt natürlich auch immer wieder jemand in die Baustelle. Meistens drehen die um, wenn sie bemerken, dass es hier nicht mehr weitergeht. Solange das nicht überhand nimmt oder gefährlich wird, holen wir keine Polizei", erklärt Waidele.

Die Baustelle: Mit dem bisherigen Verlauf der Arbeiten zeigt sich Waidele zufrieden: "Wir sind voll im Zeitplan." Vielleicht gelinge es sogar, etwas früher als vor dem Stichtag 7. Juni fertig zu werden. "Wir fahren momentan mit zwei Zeitplänen." Die seien sehr aufwendig, da dahinter jeweils eine große Logistik stehe, was Material-Anlieferungen, Baugeräte und Personal betreffe. Man sei immer noch abhängig vom Wetter, dennoch geht Waidele davon aus, dass ein Ende der Arbeiten bereits am 31. Mai möglich sein könnte.

Der Abschnitt für Anlieger in Behla soll am Wochenende frei werden

Für Anlieger: Was jedoch diese Woche bereits beendet sein wird: die Arbeiten im nördlichen Bereich der Strecke, wo die Fahrbahn gerichtet werden musste. "Wir wollen den Abschnitt am Wochenende für Anlieger in Behla wieder freigeben. Das bedeutet, wer von Hüfingen aus nach Behla fährt, gelangt über die B 27 zumindest bis zum neuen Knoten in dem Ortsteil. Ab Montag, 20. Mai, wolle man sich dem Vollausbau im Süden widmen, wo der Straßenbereich bis zur Abfahrt nach Fürstenberg wieder auf Vordermann gebracht werden soll.

Die startete am 5. November 2018 und dauerte bis Anfang Dezember 2018. Damals wurde das Stück der Umgehungsstraße an die bestehende B 27 angeschlossen. Knackpunkt zu dieser Jahreszeit war das Wetter. Je kälter es wird, desto schlechter lässt sich Asphalt einbauen. Entsprechend muss bei der aktuellen Sperrung auch der Bereich im Norden nochmals überarbeitet werden. Wenn die Arbeiten Ende Mai/Anfang Juni fertig sind, findet ein Projekt sein Ende, das zu Beginn der 1970er-Jahre in ersten Überlegungen seinen Anfang nahm.