Die Baustelle Anfang Oktober: Der Herbst bringt nahezu ausschließlich bestes Wetter für die Umfahrung der B 27. Foto: Simon

Umfahrung wird an alte Straße angeschlossen. Umleitung nach Blumberg über Geisingen.

Hüfingen-Behla - Der wichtigste Abschnitt der Bundesstraßenumfahrung bei Behla steht an: Ab Montag, 5. November, wird die Trasse neben der Ortschaft an das bestehende Netz angeschlossen. Damit verbunden ist eine komplette Sperrung der B 27 durch Behla.

"Mit dieser Entscheidung waren ausführliche Überlegungen verbunden, ob wir uns trauen, den Anschluss überhaupt zu machen", sagt Michael Waidele, Projektleiter des Regierungspräsidiums Freiburg für die Behla-Umfahrung. Was sich nämlich rapide verschlechtert hat, ist das Wetter. Und das spielt bei den anstehenden Arbeiten eine große Rolle.

Noch am Dienstagnachmittag ist Behla in graue Wolken und Schneegestöber verhüllt. "Das sind keine guten Bedingungen", so Waidele. Der Anschluss soll dennoch erfolgen, der Zeitplan passe weiterhin und werde auch eingehalten.

Besonders der Asphalt sei sehr temperaturabhängig. "Er wird mit etwa 170 Grad angeliefert. Je näher er den 100 Grad kommt, desto mehr nimmt die Verdichtung ab", erklärt Waidele. Das habe dann schließlich Auswirkungen auf die Dauerhaftigkeit der Straße und die damit verbundene Gewährleistung des Unternehmens. Die liege eigentlich bei fünf Jahren. Wird in Wind und Schnee eingebaut, sieht das allerdings anders aus.

Wenn mit den Arbeiten begonnen wird, dann gibt es kein Zurück mehr. "Wenn wir hier anfangen, dann müssen wir es auch fertig machen. Die Anschlüsse Nord und Süd sind ja keine einfachen Straßenanschlüsse. Da muss das jeweilige Gefälle der Kurven noch angeglichen werden", sagt Waidele. Er ergänzt: "Das ist kein einfacher Anschluss einer neuen an eine alte Straße, das ist ein Umbau – und zwar sehr anspruchsvoll." Zwischenlösungen gebe es daher keine.

Dass die Sperrung ohne Probleme zu bewältigen sein wird, daran glaubt Waidele nicht. Zu groß ist der Projektumfang und der Verkehr, der täglich über die Bundesstraße  27 fließt. "Es sind rund 15.000 Fahrzeuge pro Tag, darunter 14 Prozent Schwerlastanteil, das ist viel. Das umliegende Straßenverkehrsnetz kann so etwas nicht einfach schlucken", sagt der Projektleiter. Man hoffe allerdings, das Ganze dennoch entsprechend in den Griff zu bekommen.

Kälteeinbruch ein Schock

Der Kälteeinbruch war ein Schock für die Verantwortlichen der Umfahrung. Man ist sich dennoch sicher, dass es mit den Temperaturen auch wieder nach oben gehen wird. Der Startschuss für die wichtige Phase kann also fallen: "Laut Wetterbericht soll es sich deutlich entspannen, zumindest was die Temperaturen betrifft." Im Sommer sei Regen bei Asphaltierungsarbeiten weniger ein Problem, "im November trocknet das dann allerdings doch nicht so schnell", sagt Waidele. Das Wetter sei daher auch der einzige "ernst zu nehmende Gegner" im letzten Projektabschnitt. Der schlimmste Fall wäre, wenn der Schnee liegen bleibe und noch ein halber Meter obendrauf käme. "Das ist allerdings sehr unwahrscheinlich. Es könnte ja auch ein Meteorit auf die Baustelle krachen", so Waidele. Schlechtes Wetter werde höchstens den ein- oder anderen Tag kosten und sich so auf die Dauer auswirken.

Bis einschließlich Samstag, 1. Dezember, soll die Sperrung dauern – vorausgesetzt ist dabei stets die passende Witterung. "Wir denken, dass wir das hinbekommen. Die Schritte sind bis ins kleinste Detail geplant. Bisher haben wir alles termingerecht geschafft. Diese letzte und größte Herausforderung wird uns auch gelingen." In dieser kritischen Endphase müsse man jetzt besonders wachsam sein. "Wir sind allerdings hoffnungsvoll, dass es auch im November noch schöne Tage geben wird", sagt Waidele.

Die Umleitung wird bereits an diesem Wochenende eingerichtet und gilt dann ab Montagmorgen, 5. November. "Wer dann zur Arbeit fährt, wird die Situation so vorfinden", erklärt Projektleiter Michael Waidele. Er ergänzt: "Wenn es hell ist, dann werden wir im Norden die Straße rausfräsen. Dort werden dann drei Amphibiendurchgänge geschaffen. Dann muss die Straße neu aufgebaut werden." Parallel beginne man im Süden mit den restlichen Arbeiten.

Aus Richtung Donaueschingen wird der Verkehr auf die B  31 nach Geisingen geführt. Von dort geht es dann schließlich über die Landesstraße 158 nach Blumberg.

Dreiphasenampel an kritischem Punkt

Ein kritischer Knoten befindet sich beim Übergang von der B 31 auf die Landesstraße in Richtung Blumberg. "Wir werden dort eine Dreiphasenampel aufstellen", sagt der Projektleiter. Die werde zuerst über eine Grundeinstellung betrieben. "Von der wir ausgehen, dass sie von der Taktung her direkt so passt, dass der Verkehr gut abfließen kann", so Waidele. Man werde die Stelle allerdings weiter beobachten und eventuell weitere Einstellungen vornehmen, sollte die Taktung nicht passen. "Wir arbeiten da mit der Phasenlänge, die sich optimieren lässt."

Die Arbeiten an der Kreisstraße nach Hausen vor Wald können nur in den Ferien gemacht werden, um den Busverkehr auf der Straße nicht einzuschränken. Daher ist das Ziel, die Straße spätestens am Montagmorgen, 5. November, wieder für den Verkehr offen zu haben. "Das ziehen wir jetzt durch und es wird uns auch gelingen. Damit hätten wir dann unser erstes Etappenziel erreicht", so der Projektleiter zu diesem Bauabschnitt.

In östlicher und westlicher Richtung sind die Zufahrten von Hausen vor Wald und Sumpfohren nach Behla weiterhin frei, also über die Kreisstraße nach Hausen vor Wald und nach Sumpfohren. Wie Waidele sagt, werde es auch so sein, dass Ortskundige sich über Alternativstrecken einen Weg suchen werden.

Der Verkehr in den beiden Hüfinger Ortsteilen wird allerdings unweigerlich stark zunehmen: "Wir haben viele Umleitungsvarianten geprüft, vieles davon ist nicht geeignet. So wie wir es jetzt machen, ist die einzige Möglichkeit", so Waidele.

Ab Montag, 3. Dezember, bis Donnerstag, 8. Dezember, soll der Verkehr die neue Ortsumfahrung zunächst in Richtung Donaueschingen nutzen können. In Richtung Blumberg bleibt es weiterhin bei der Umleitung. Nach Abschluss von allfälligen Restarbeiten werde dann zeitnah auch die Fahrtrichtung Blumberg freigegeben, so das Regierungspräsidium.