Der 90-jährige Horst Braune mit einem Modell seiner in den 1960-Jahren kreierten doppelstöckigen Schwarzwälder Kirschtorte, die seinerzeit zum Markenzeichen des Hotels Ochsen geworden ist. Foto: Ziegelbauer

Horst Braune, der "Erfinder" der doppelstöckigen Kirschtorte, feierte am Sonntag seinen runden Geburtstag. Und wo? Als Seniorchef natürlich im Höfener "Ochsen".

Höfen - Als Gastronom und Hotelier über Jahrzehnte hinweg kennt er viele – und viele kennen ihn: Horst Braune, der am Sonntag bei guter Gesundheit seinen 90. Geburtstag feiern konnte. Und wo? Natürlich im Hotel Ochsen in Höfen, wo sich seine langjährigen Gäste auch heute noch über ein "Schwätzle" mit ihm, zumindest aber beim Kommen über einen freundlichen Willkommensgruß und über gute Wünsche von ihm zum Abschied freuen.

Horst Braune ist in Ludwigsburg geboren und in Vaihingen an der Enz aufgewachsen, wo er nach der Grundschule das Gymnasium besuchte, dem sich in Mühlacker eine Ausbildung zum Konditor und danach zum Koch in Oberhessen anschloss. Ein Vorbild dabei war für ihn sein Vater, der, so seine Erinnerung, "gut kochen konnte". Nach dem Besuch der Hotelfachschule in Heidelberg legte er in Baden-Baden die Küchenmeisterprüfung ab und war danach als solcher tätig. Zunächst saisonal im Sommer im Hotel Ochsen in Höfen und während der weißen Saison in renommierten Hotels wie etwa in den Wintersportorten Oberjoch und Füssen. Ab den 1960-Jahren gab es für ihn im Zeichen des zunehmenden Tourismus im Oberen Enztal eine ganzjährige Anstellung im Höfener Hotel Ochsen mit den seinerzeitigen Inhabern Marie und Willy Barth. Und auch mit deren Tochter Helga, mit der er im Jahre 1964 die Ehe schloss. Sechs Jahre später erfolgte die Übernahme des Hotels, schon im Jahr 1751 erbaut und im Jahr 1789 als Treffpunkt von Flößern bezeichnet.

Was folgte, waren in den nächsten Jahrzehnten mehrere bauliche Erweiterungen, Um- und Anbauten des Hotels und der Einbau eines Schwimmbades, womit das Haus mit seinen 53 Gästezimmern zum Vier-Sterne-Hotel avancierte. Im Jahr 2010 erfolgte der Kauf der benachbarten herrschaftlichen "Villa Commerell" mit ihrem großen Garten, in der sich übergangsweise auch schon das Höfener Standesamt befand und auf Wunsch standesamtliche Trauungen stattfinden können.

Fließender Übergang

"Es war ein fließender Übergang", erinnert sich Horst Braune an die Übergabe des Hotels an seine beiden Söhne Thomas und Holger, wobei zwischenzeitlich Holger Braune zusammen mit seiner Ehefrau Simone die gastronomische Nachfolge der Eltern angetreten hat. Verändert hat sich in den vergangenen Jahrzehnten so manches im Hotel Ochsen. Nicht aber die Tradition der "doppelstöckigen" Schwarzwälder Kirschtorte, entwickelt und realisiert schon in den 1960er-Jahren vom seinerzeitigen noch jungen Konditor Horst Braune, auf die er zu Recht bis heute stolz sein kann. Positive Aspekte sind für ihn im Rückblick auf sein langes Berufsleben zum einen zumeist langjährige, engagierte und erfahrene Mitarbeiter, die es bis auf 40 und noch mehr Dienstjahre im "Ochsen" gebracht haben und zum anderen Traditionsveranstaltungen wie etwa die "Weiberfasnet" und die samstäglichen Tanzabende mit Livemusik als so manche Initialzündung für spätere Hochzeiten, die dann vielleicht sogar im "Ochsen" gefeiert wurden.

In fast allen Vereinen dabei

Nachdem Horst Braune auch noch im hohen Alter von 90 Jahren zusammen mit seiner Ehefrau Helga die Entwicklung des Hotels verfolgt und dort auch immer wieder anzutreffen ist, hat er kompetente Antworten auf Fragen, was sich in diesem Bereich in 50 Jahren geändert hat: "Der Stress ist größer geworden. Und auch die Bürokratie". Immerhin kann er sich zusammen mit seinem Sohn Holger und seiner Schwiegertochter Simone darüber freuen, dass das Hotel in der Corona-Pandemie keine Mitarbeiter verloren hat, was den Re-Start nach dem Ende der Beschränkungen im gastronomischen Bereich wesentlich erleichterte.

Was noch zu erwähnen wäre, ist die einstige jahrelange Zugehörigkeit von Horst Braune zum Höfener Gemeinderat und seine Mitgliedschaft in fast allen Höfener Vereinen.