Wie es zu dem schweren Verkehrsunfall im rheinland-pfälzischen Landkreis Südwestpfalz kam, bei dem ein Althengstetter Ehepaar starb – hier ein Symbolbild –, ist noch nicht eindeutig geklärt. Foto: © benjaminnolte - stock.adobe.com

Angehörige, Freunde, Bekannte und Vereinskameraden aus dem Ort können es immer noch nicht fassen: Bei einem Verkehrsunfall in Rheinland-Pfalz ist ein Ehepaar aus Althengstett ums Leben gekommen. Es kursiert ein Video, das kurz davor im Auto des vermeintlichen Unfallverursachers aufgenommen worden sein soll – eines 27-Jährigen, gegen den jetzt unter anderem wegen fahrlässiger Tötung ermittelt wird.

Am 10. September ereignet sich gegen 17.30 Uhr auf der Landstraße L 487 zwischen Salzwoog und Ludwigswinkel im rheinland-pfälzischen Landkreis Südwestpfalz das Unglück mit mehreren Beteiligten. Ein 27-jähriger Mann aus dem dortigen Kreisgebiet kommt nach den Angaben der Polizeidirektion Pirmasens aus bisher noch ungeklärter Ursache mit seinem hoch motorisierten Wagen von der Straße ab und steuert in den Gegenverkehr. Dort streift er zunächst zwei entgegenkommende Autos, ehe sein Wagen frontal mit einem entgegenkommenden kollidiert – die beiden Insassen aus Althengstett sind so schwer verletzt, dass jede Hilfe zu spät kommt. Sie sterben noch am Unfallort. Der 27-Jährige und seine 18-jährige Beifahrerin werden schwer verletzt in Kliniken abtransportiert, die weiteren Unfallbeteiligten tragen laut Polizei leichtere Blessuren davon. Der Unfallverursacher schwebt nach den ersten Angaben der zuständigen Staatsanwaltschaft Zweibrücken zufolge zeitweise in Lebensgefahr.

Blutalkoholtest ergibt Wert von unter 0,5 Promille

Waren bei dem Unfall Alkohol oder Drogen im Spiel? „Der Blutalkoholtest bei dem 27-jährigen Fahrer hat einen Wert deutlich unter dem Grenzwert, also unter 0,5 Promille ergeben“, äußert sich Werner Häfner, Sprecher der Polizeidirektion Pirmasens, am Freitag auf Nachfrage unserer Redaktion. Der Mann, der den Unfall mit zwei Todesopfern verursacht haben soll, war demnach nicht betrunken. Das hat zuvor auch die Staatsanwaltschaft Zweibrücken so mitgeteilt. Dem 27-Jährigen sei der Führerschein entzogen worden, es werde weiter, unter anderem weger fahrlässiger Tötungen, gegen den Mann ermittelt, so Häfner weiter. Ein toxikologisches Gutachten und das Unfallgutachten liegen laut zuständiger Staatsanwaltschaft noch nicht vor. Der beauftragte Verkehrsgutachter ist derzeit noch dabei, zu rekonstruieren, was am 10. September auf besagter Landstraße passiert ist, wie schnell der 27-Jährige auf dem Streckenabschnitt gefahren ist.

Unter die Trauer mischt sich wegen eines Videos große Aufregung

Derweil mischt sich bei den Hinterbliebenen und allen, die die beiden Verstorbenen aus Althengstett kennen, Trauer mit großer Aufregung. Wie die Rheinpfalz berichtet hat, ist in den sozialen Medien ein Video aufgetaucht, das am Unfalltag um 17.26 Uhr, also wenige Minuten vor dem Horrorcrash zwischen Salzwoog und Ludwigswinkel, im Auto des 27-jährigen Unfallverursachers aufgenommen worden sein soll. Die elf Sekunden lange Aufnahme soll von der 18-jährigen Beifahrerin mit der Handykamera aufgenommen worden und anschließend in einem Messaging-Dienst gepostet worden sein. Es soll sich um einen Post in „Storyform“ handeln, der nur 24 Stunden lang abrufbar ist. Das Video liegt laut Medienbericht der Polizei vor.

Von Null auf 100 in weniger als vier Sekunden

Wie die Rheinpfalz weiter berichtet, zeigt das Video, wie der 27-jährige Fahrer seinen Wagen aus dem Stand beschleunigt. Das Modell schafft den Sprint von Null auf 100 Kilometer pro Stunde in weniger als vier Sekunden, gebe der Autohersteller an. Am Ende der Aufnahme sei zu sehen, wie der Mann einen Schalter in der Mittelkonsole betätigt, über den sich die Fahrzeugcharakteristik verändern lässt.

„Geschwindigkeit hat noch nie jemanden getötet“

Im Internet sowie im Familien- und Freundeskreis haben der Unfall und die dazugehörige Berichterstattung heftigste Reaktionen ausgelöst. Kommentare im Netz verweisen immer wieder auf einen früheren Beitrag des 27-Jährigen in einem sozialen Netzwerk. Dort hatte der Mann das Zitat „Speed has never killed anyone. Suddenly becoming stationary, that’s what gets you“ des britischen Automagazin-Moderators Jeremy Clarkson gepostet. „Geschwindigkeit hat noch nie jemanden getötet. Plötzlich stehenzubleiben, das ist es, was einen umbringt“, heißt das übersetzt.