Das Thema "Ökumene" wurde während der Pfarrgemeinderatssitzung in Bezug auf die Idee einer eventuellen Simultankirche in Gutach angesprochen. Foto: Lübke Foto: Schwarzwälder Bote

Pfarrgemeinderat: Strukturwandel nach der Wahl 2020 sorgt für Diskussion / Mitglied tritt zurück

Der Pfarrgemeinderat der Seelsorgeeinheit Hausach-Hornberg hat am Mittwoch richtungsweisende Entscheidungen für die Wahlen im kommenden Jahr getroffen. Die Rolle des zukünftigen Gremiums ist unter den Mitgliedern aber umstritten.

Hornberg. Nach der Begrüßung durch Pfarrer Christoph Nobs verkündete der Ratsvorsitzende Alfredo Sánchez Casado den Rücktritt Gremiumsmitglieds. Harald Preuss hatte sich im Vorfeld schriftlich zu Wort gemeldet: Er könne die Entscheidungen des Pfarrgemeinderats nicht mehr mittragen. Zudem kritisiere Preuss die "aggressive Stimmung" in den Sitzungen, las Sánchez Casado aus dem Schreiben vor. Franz Gramlich aus Hausach warf nach der Verkündung ein, dass er Preuss’ Kritik weitestgehend teilen könne. Auch er habe durchaus schon mit dem Gedanken gespielt, aus dem Rat auszutreten.

Nach der Wahl des neuen Pfarrgemeinderats im kommenden Jahr soll auch eine geänderte Satzung in Kraft treten, hieß es bei der Sitzung. Eine Neustrukturierung der Seelsorgeeinheiten ist innerhalb des Bistums Freiburg bis 2030 ist vorgesehen. Wie Nobs mitteilte, sollen vom Erzbischof in Freiburg 40 Pfarreien für die Region festgelegt werden. Aber: "Eine Pfarrei ist dann nicht eine Pfarrei wie in unserem Sprachgebrauch. Ab 2030 ist der neue Pfarrgemeinderat ein Aufsichtsgremium der Geschäftsführung von den Stiftungen. Es werden Profis angesetzt, damit die Ehrenamtlichen entlastet werden", erklärt Nobs.

Der Weg ginge weg vom aktuellen Gremium hin zu Gemeindeteams, die vor Ort aktiv wären. Die Pfarrgemeinderäte sollten kleiner werden und zudem auch seltener tagen.

Dieses Modell stieß auch auf Ablehnung. "Gemeindeteams sind nicht gewählt, aber vor Ort zuständig. Das kann man dem Bürger schlecht erklären", hieß es aus den Reihen der Ratsleute. "Der Pfarrgemeinderat muss weiterhin den Kopf hinhalten, er ist in dem Sinne verantwortlich. Wenn es über die Gemeindeteams keine Abstimmung gibt, geht Demokratie verloren", warnte unter anderem Pfarrgemeinderat Gramlich.

Das Gremium war sich allerdings in der Hinsicht einig, dass die Entscheidung für die Reform bereits gefallen sei. Zentraler Punkt der Sitzung waren Abstimmungen zur Vorbereitung der Pfarrgemeinderatswahlen 2020. Die Mitglieder votierten jeweils einstimmig dafür, dass der neue Rat auf 14 Mitglieder reduziert werden solle. Jede Kirchengemeinde (Hornberg, Hausach, Gutach und Niederwasser) solle dabei einen Stimmenbezirk abbilden. Pro Kirchengemeinde würden zwei Mitglieder in den Wahlvorstand aufgenommen. Aktuell sucht das Gremium Kandidaten für die Wahlen im kommenden Jahr.

Abschließend kam auch das Thema der möglichen Simultankirche in Gutach zur Diskussion (wir berichteten). Anders als im Gemeindeblatt angekündigt, werde lediglich die evangelische Kirchengemeinde in Gutach zu einem "Spitzentreffen" zusammenkommen. "Das letzte Wort ist noch nicht gesprochen. Auch in der kommenden Woche gibt es keine Entscheidung", kündigte Nobs an.

Das "Pastoral 2030" der Erzdiözese Freiburg sieht eine neue Verteilung der Verantwortlichkeiten vor. 40 neue Pfarreien sollen in der Erzdiözese entstehen. Die ehemaligen 39 Dekanate sind Ausgangspunkt für den Entwurf, als Grundlage aber nicht verbindlich. In der Ortenau soll es die vier übergeordneten Pfarreien "Lahr", "Offenburg/Kehl", "Kinzigtal" und "Achern-Renchtal" geben.