20 Schüler des SBBZ Wolfachs haben einen Schwimmkurs im Freibad Hornberg mit viel Spaß absolviert. Der FVFH übernahm die Eintrittsgelder für die Schule. Foto: Weimer Foto: Schwarzwälder Bote

Sportpädagogik: Förderverein Freibad Hornberg unterstützt Wolfacher Schüler beim Unterricht

Mehr Kinder sollen schwimmen lernen – das hat sich der Förderverein Freibad Hornberg (FVFH) auf die Fahne geschrieben. Das SBBZ Wolfach hat mit Unterstützung des Vereins in Hornberg einen Schwimmkurs absolviert.

Hornberg/Wolfach. 20 Schüler des Sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentrums (SBBZ), Förderschwerpunkt Lernen für die Klassen 1 bis 9, starteten nach den Pfingstferien einen Kurs im Hornberger Freibad. Kinder und Jugendliche des zweiten bis achten Jahrgangs lernten zweimal pro Woche, immer mittwochs und donnerstags, unter Anleitung von zwei Schwimmlehrern und zwei Begleitern, wie sie längere Distanzen schwimmend bewältigen können, berichtet Schulleiterin Barbara Moser.

Schwimmen lernen ist für die Schüler des SBBZ sonst nur im relativ kurzen Schwimmbecken des Kurgarten-Hotels in Wolfach möglich. Dass eine Gruppe Schüler mit qualifizierten Schwimmlehrern auf 50 Meter langen Bahnen lernt, wie man längere Distanzen schwimmt, ist im Schulunterricht deutschlandweit nicht mehr gang und gäbe.

Das wissen auch Tommy Reinbold und Inka Heyl vom Vorstand des FVFH. "Mehr als 50 Prozent der Dritt- und Viertklässler in Deutschland können nicht schwimmen", berichtet der Vorsitzende Reinbold (siehe Info). Immer mehr Hallen- und Freibäder werden geschlossen. Zudem fehlt es in den Schulen auch an gut ausgebildeten Lehrern. Mehr Kinder sollen Schwimmen lernen – das hat auch der FVFH in seiner Satzung verankert und übernimmt daher die Freibad-Eintrittsgelder für die Schüler des SBBZ, wofür sich Schulleiterin Moser bei den Hornbergern bedankt.

"Wir sind wegen des Kurses an die Stadt Hornberg herangetreten", berichtet Moser. Während der Förderverein den Eintritt für die Schüler übernimmt, zahlt das SBBZ die Kosten für die Anfahrt. "Die jüngeren Kinder fahren mit unserem Schulbus. Ansonsten reisen wir mit öffentlichen Verkehrsmitteln an, damit die Schüler lernen, wie sie selber zum Freibad kommen."

Der Unterricht zeigt deutliche Erfolge. "Die meisten konnten sich zu Beginn schon über Wasser halten. Jetzt können alle schwimmen", freut sich Moser. Anfangs haben sich einige Schüler dagegen gewehrt, Bahnen zu ziehen – sie wollten lieber Spaß- anstatt Streckenschwimmen. Nach und nach zog die Gruppendynamik jeden einzelnen mit. Die Kinder und Jugendlichen sind ernsthaft bei der Sache. Denn sie haben ein gemeinsames Ziel: die zwölf Kilometer Entfernung zwischen Hornberg und Wolfach gemeinsam zu "erschwimmen". "Jeder Schüler hat eine Karte, auf die wir eintragen, wie viele Bahnen sie geschwommen haben. Bislang sind es 9,6 Kilometer", sagt die Schulleiterin stolz.

Auch Reinbold ist mit den Erfolgen der Schüler mehr als zufrieden. Um seinen Satzungsauftrag zu erfüllen, hat der FVFH aus eigenen Mitteln Schwimmbretter angeschafft, um so die Kurse im Freibad zu unterstützen. Nadine Hermann aus Hausach bietet solche regelmäßig an.

Der FVFH möchte noch mehr Kindern das Schwimmen-lernen ermöglichen. Für das kommende Jahr strebt der Verein eine Kooperation mit der Wilhelm-Hausenstein-Schule in Hornberg an. "Die Ressourcen vor Ort sind da", betont Reinbold. So würde der FVFH nicht nur Schwimmbretter, sondern auch Badeaufsichten stellen. Der Kurs des SBBZ war in vielerlei Hinsicht erfolgreich. "Wir haben gar nicht gewusst, dass wir zwei richtig tolle Schwimmer dabei haben", erzählt Reinbold. Ein Junge werde voraussichtlich im Anschluss in der Jugendgruppe des Schwimmclubs Hausach weitermachen.

Eine repräsentative Forsa-Umfrage aus dem Jahr 2017 zur Schwimmfähigkeit brachte hervor, dass circa 60 Prozent der zehnjährigen Kinder in Deutschland Nichtschwimmer sind. Das teilte die Deutsche Lebensrettungsgesellschaft (DLRG) vor zwei Jahren mit. Mit dieser Auffassung steht die DLRG laut Mitteilung nicht alleine da. Sie wird unterstützt von allen schwimmsporttreibenden Verbänden und der Kultusministerkonferenz (KMK). Im Durchschnitt besitzen nur 40 Prozent der Sechs- bis Zehnjährigen ein Jugendschwimmabzeichen.