"Bei uns kümmert sich ein Therapeut um zwei, maximal drei Patienten – und das über mehrere Wochen hinweg", so Andreas Wahl-Kordon. Foto: Oberbergklinik Foto: Schwarzwälder Bote

Gesundheit: Klinik wird um Therapieräume und Patientenzimmer erweitert / Wissenschaftliche Kooperation mit Uni Zürich

Hornberg. Sie liegt etwas abgeschieden vom Stadtzentrum oberhalb des berühmten Viadukts: die Oberbergklinik in Hornberg. Das Haus in privater Trägerschaft ist zwar nicht mehr der offizielle Sitz des Klinikverbunds, aber deren Mutterhaus. Aktuell wird der Komplex um ein weiteres Haus erweitert.

"Hier begann die Geschichte", sagt Andreas Wahl-Kordon. Der Fachmediziner ist seit vier Jahren ärztlicher Direktor und Chefarzt der Hornberger Dependance. Er, sein Team und die Behandlungserfolge sind augenscheinlich dafür verantwortlich, dass die Einrichtung in der Ortenau ausgebaut werden muss. Die Oberberg-Gruppe betreibt Akutkliniken für seelisch, psychosomatisch und psychiatrisch erkrankte Menschen. Drei Standorte gibt es in Deutschland: einer ist im Weserbergland, einer 50 Kilometer südöstlich von Berlin und einer ist im Schwarzwald.

1988 wurde hier die erste Klinik nach dem Konzept von Matthias Gottschaldt eröffnet. Der Neurologe war selbst erkrankt und hatte daraufhin eine Therapie entwickelt, bei der der Mensch und seine Probleme im Mittelpunkt standen – "und weniger der rein medizinische Fall". Zu den Besonderheiten zählen daher Zeit, ein nachhaltiger Ansatz und vor allem ein hoher Betreuungsschlüssel. Im Regelfall kümmert sich ein Therapeut nur um zwei, maximal drei Patienten – und das über einen langen Zeitraum. "Im Schnitt sind Patienten sechs Wochen unser Gast", berichtet Wahl-Kordon.

In dieser Zeit sollen sie sich umsorgt fühlen und gestärkt werden. Behandelt werden unter anderem Angststörungen, Abhängigkeitserkrankungen, Depressionen sowie sogenannte Trauma-Folgestörungen – also psychische Störungen, die etwa durch einen Unfall oder Gewalterfahrungen verursacht worden sind.

Die guten Ergebnisse in Hornberg basieren nicht nur auf dem hohen Grad der Versorgung, sondern auch auf der medizinischen Kompetenz des ärztlichen und pflegerischen Personals. Und das wird international anerkannt. So haben die Oberbergklinik in Hornberg und die Universität Zürich einen intensiven Wissensaustausch vereinbart, berichtet Wahl-Kordon erfreut: "Entstanden ist die Zusammenarbeit durch ein kleines Projekt an der Universität zu Abhängigkeitserkrankungen, an dem wir teilnehmen durften."

Der ärztliche Direktor darf sich anlässlich des 30. Jahrestages der Eröffnung der Klinik in Hornberg nicht nur über die Zusammenarbeit mit der renommierten Schweizer Universität freuen. 2019 soll ein weiteres Gebäude eröffnet werden, so dass die Kapazität um 20 auf dann 79 Betten erhöht wird. "Zusätzlich entstehen weitere Therapieräume, ein Speise- und Veranstaltungsraum sowie ein Fitnessbereich", erläutert Wahl-Kordon.