Johannes Kurz ist neuer Leiter der Musikschule. Foto: Stangenberg Foto: Schwarzwälder Bote

Interview: Neuer Musikschulleiter spricht über seine Aufgaben und Pläne sowie den Reiz der Blockflöte

Hornberg. Johannes Kurz ist der neue Leiter der Musikschule Hornberg. Im Interview mit dem Schwarzwälder Boten spricht er über seine Aufgaben und verrät, was den Reiz der Blockflöte ausmacht.

Herr Kurz, warum hatten Sie sich als Musikschulleiter in Hornberg beworben?

Mich hat gestaltende Musikschularbeit schon immer interessiert. Die Stelle in Hornberg sehe ich als interessante Möglichkeit, selber aktiv Musikschule gestalten und mit dem Kollegium ein interessantes Angebot entwickeln zu können.

Welche Aufgaben übernehmen Sie?

Das fängt mit der Organisation des Musikschulunterrichts und dem Unterrichten an. Natürlich gehört zu meinen Aufgaben die Zusammenarbeit mit den Kindergärten, der Grundschule, und den drei Hornberger Blasorchestern. Und letztlich gestaltet die Musikschule das kulturelle Leben in der Stadt mit.

Wie wurden Sie von Ihren Kollegen aufgenommen?

Mein Kollegium habe ich als sehr aufgeschlossen und an einer guten Arbeit interessiert empfunden. Ich habe das Gefühl, dass wir etwas zusammen gestalten können. Mir ist es wichtig, dass ich nicht als Chef mit einem fertigen Konzept in der Schublade ankomme. Natürlich habe ich meine Ideen und meine Vorstellungen, aber möchte diese zusammen mit meinen Kollegen entwickeln.

Wie wurden Sie bisher von den Musikern der Stadtkapelle aufgenommen?

Sehr gut. Ich habe das Gefühl, dass die Musiker sich auf die Zusammenarbeit freuen. Der erste Auftritt beim Maibaumstellen hat wunderbar funktioniert, obwohl wir nur eine kurze Probe zur Vorbereitung hatten. Das war spannend, weil die Musiker meine Art zu dirigieren nicht kennen. Aber ich sehe da gutes Potenzial, das sich entwickeln kann.

Welche Fächer unterrichten Sie an der Musikschule?

Ich übernehme die Betreuung der Bläserklassen, werde das gemeinsame Jugendorchester der Kapellen Hornberg, Reichenbach und Niederwasser dirigieren und die Theorievorbereitungen auf die Leistungsabzeichen vornehmen. Sicher werde ich ab dem kommenden Schuljahr auch im Blockflötenbereich tätig werden. Das ist mir persönlich wichtig, weil das Instrument ein sehr gutes Bindeglied zwischen der Früherziehung und dem Erlernen eines weiteren Instruments ist. Wenn sich die Gelegenheit ergibt, werde ich auch Fagott unterrichten.

Worin liegt der Reiz bei der Blockflöte, die oftmals als Anfängerinstrument belächelt wird?

Mich reizt die Musik: Der Schwerpunkt liegt bei der Blockflöte zwischen dem Mittelalter und den 1770er-Jahren und anschließend wieder in der modernen Musik. Sie ist ein vielfältiges Instrument, das sehr zu Herzen gehen kann. Mich reizt aber auch die „Einfachheit“ des Instruments, die dann aber in unglaublich virtuosen Kompositionen bis an die Grenze des überhaupt manuell Machbaren ausgelotet werden kann.

Kann man die Blockflöte auch in das Blasorchester integrieren?

Ich habe kürzlich ein Konzert für Blasorchester und Blockflöte gespielt. Eine Freundin und Dirigierschülerin von mir hat die Leitung des Blasorchesters und ich habe den Solopart auf der Blockflöte übernommen. Das ist natürlich nicht so einfach, da die Blockflöte im Gegensatz zum Blasorchester ein relativ leises Instrument ist. Aber bei geschickter Komposition ist das absolut denkbar. Eine solche Zusammenarbeit ist wichtig, weil die Blasorchester auch darauf angewiesen sind, dass aus der Blockflötenausbildung Kinder und Jugendliche ins Orchester nachkommen.

Woran arbeiten sie aktuell in der Stadtkapelle?

Die kommende große Aufführung ist das "Festliche Konzert" im Advent. Im Sommer haben wir Auftritte bei verschiedenen Festen. Im kommenden Vierteljahr geht es darum, dass Musiker und Dirigent zusammenfinden und herauszufinden, wie der andere mit Musik umgeht. Nach den Sommerferien gehen dann die Konzertvorbereitungen los, was für mich spannend wird, da man musikalisch und menschlich mit den Musikern zusammen wächst.  Die Fragen stellte Lena Stangenberg.

Johannes Kurz (Jahrgang 1973) kommt aus Neuried-Altenheim und studierte Blockflöte im Haupt- sowie Fagott im Nebenfach in Würzburg und Trossingen. Seit 1998 leitet der 45-Jährige verschiedene Orchester im Blasmusik- und Symphoniebereich. Mehr als 17 Jahre lang dirigierte er den Musikverein Kippenheim und ist aktuell als Dirigent des Musikvereins Zell-Weierbach aktiv. Kurz lebt mit seiner Familie in Mahlberg.