Sebastian Kempf (Geschäftsführer, Klempnermeister, links) und Ruben Kaltenbach (Prokurist, kaufmännische Leitung) fahren selber gerne Mountainbike. Foto: Stangenberg Foto: Schwarzwälder Bote

Handwerk: Firma Kempf bietet Angestellten Dienstfahrrad-Leasing an / Fachkräftemangel entgegenwirken

Das Handwerk klagt über den Fachkräftemangel. Die Firma Kempf aus Hornberg hat sich zum Thema Mitarbeiterbindung Gedanken gemacht und bietet das Dienstfahrrad-Leasing an. Sebastian Kempf und Ruben Kaltenbach stellen das Modell vor.

Hornberg. Prokurist (kaufmännische Leitung) Ruben Kaltenbach (30) präsentierte den Mitarbeitern des Hornberger Traditionsunternehmens bei der jüngsten Betriebsversammlung das neue Dienstfahrrad-Modell, das die Firma mit dem Kooperationspartner Faißt Bike aus Hornberg anbietet. Das Modell funktioniert so, dass Angestellte anhand der Barlohnumwandlung und einer Kostenübernahme der Firma beim Leasen eines Fahrrads mit Ersparnissen von bis zu 30 Prozent rechnen können. Die monatlichen Leasingraten werden also direkt mit dem Bruttogehalt verrechnet. Auch der Arbeitnehmer profitiert laut Ruben Kaltenbach durch Steuervorteile. "Die ersten Mitarbeiter haben auch schon Interesse gezeigt oder sind sich bereits sicher, das Angebot wahrzunehmen", freut er sich.

"Die gesamte Handwerksbranche redet vom Fachkräftemangel und wir möchten dem entgegenwirken", berichtet Klempnermeister Sebastian Kempf (31), der gemeinsam mit seinem Bruder Tobias Kempf (35, Diplom-Ingenieur Versorgungs- und Umwelttechnik) die Geschäftsführung inne hat. Es gehe nicht darum, sich ständig über die schwierige Personalsuche zu beschweren, sondern auch Möglichkeiten zu finden, wie man Angebote zur Mitarbeiterbindung generieren kann. Was in großen Industrieunternehmen teils schon gang und gäbe ist, können auch mittelständische Handwerksbetriebe umsetzen – sie müssen sich nur Gedanken machen, um seine Angestellten zu motivieren, befinden Sebastian Kempf und Ruben Kaltenbach im Gespräch mit dem Schwabo.

Die Firma Kempf bietet jedem Angestellten beispielsweise zusätzlich zum Gehalt eine Prämienkarte, auf die monatlich 20 Euro netto gebucht werden. Mit dieser können die Mitarbeiter dann in bestimmten Geschäften einkaufen.

Um weitere Anreize zu schaffen, kam nun das Bike-Leasing hinzu. Und damit bewusst auch das Thema Gesundheitsförderung. Die Cousins Ruben Kaltenbach und Sebastian Kempf sind beide leidenschaftliche Mountainbikefahrer. "Andere Firmen bezuschussen oder zahlen beispielsweise Fitnessstudio-Mitgliedschaften", berichtet Sebastian Kempf. "Fahrräder sind eine flexible Möglichkeit für Jung und Alt, aktiv zu bleiben. Zumal unsere Mitarbeiter sie ja auch privat nutzen können", sagt der 31-Jährige. Das Leasing beziehe sich nicht nur auf E-Bikes. Die Angestellten können aus der ganzen Palette an Rädern – vom Damen- bis zum Mountainbike – wählen.

"Für uns ist es wichtig, gerade in unserer Branche in die Gesundheit unserer Mitarbeiter zu investieren", sagt Sebastian Kempf. "Wir kennen sonst keinen Handwerksbetrieb in der Region, der das Fahrrad-Leasing anbietet", ergänzt Ruben Kaltenbach. Daher seien solche Angebote zur Mitarbeiterbindung gerade angesichts des Fachkräftemangels wichtig.

42 Mitarbeiter zählt die Unternehmensgruppe, die aus zwei Bereichen besteht (siehe Info). Dazu gehören sieben Azubis. "Wir sind gut aufgestellt und können uns derzeit nicht über Mitarbeiter beklagen", berichten beide. "Man muss heute aber auch mehr dafür tun, damit es so bleibt", berichtet Klempnermeister Sebastian Kempf. "Wir haben einen unglaublich tollen Beruf, bei dem man viel unterwegs ist und der gute Aufstiegschancen bietet", schwärmt der 31-Jährige. Die Firma Kempf, die kürzlich erst ihren Seniorchef Christoph Kempf verabschiedete, ist laut Sebastian Kempf ein junges Team, das gemeinsam viel erreichen möchte.

Die Firma Kempf wurde 1875 von Gustav Obergfell gegründet. Sie besteht aus zwei Unternehmensbereichen: "Kempf – Sanitär, Heizung, Solar, Klempnertechnik" und "Kempf Rohrleitungsbau".