Porträt: Ulrike Mader, Assistentin des Duravit-Vorstandsvorsitzenden, geht nach 49 Jahren in den Ruhestand

Bei der Firma Duravit geht am morgigen Dienstag ein großes Kapitel zu Ende: Urike Mader hat nach 49 Jahren ihren letzten Arbeitstag vor der Pensionierung – und blickt diesem mit einem lachenden und einem weinenden Auge entgegen.

Von Lena Weimer

Hornberg. Eigentlich freut sich die 63-Jährige auf den Ruhestand. Endlich mehr Zeit für sich, ihren großen Garten, gute Bücher oder auch einfach mal für das "Nichts-tun". Aber knapp fünf Jahrzehnte lang beim selben Arbeitgeber tätig zu sein, in direkter Zusammenarbeit mit dem Vorstand die Entwicklung eines internationalen Unternehmens zu erleben und für ihre Kollegen ein Fels in der Brandung zu sein, hinterlassen bei Ulrike Mader und der Firma Spuren. Und so ist ihr letzter Arbeitstag vor dem wohlverdienten Ruhestand sicherlich auch ein wenig mit Wehmut verbunden.

Als 17-Jährige beginnt sie Ausbildung zur Industriekauffrau

Die heutige Gutacherin Ulrike Mader wuchs in Hornberg auf. Direkt nach dem Hauptschulabschluss an der Wilhelm-Hausenstein-Schule ging sie bei Duravit in die Lehre. Sie absolvierte eine Ausbildung zur Industriekauffrau und besuchte die Kaufmännischen Schulen in Hausach (KSH). Ihr erster Arbeitstag war am 1. September 1970. Zu der Zeit waren nur zwei weitere Lehrlinge im Unternehmen tätig. Heute beschäftigt Duravit mehr als 40 Lehrlinge.

Bei Duravit anzufangen war für die damals 14-Jährige im wahrsten Sinne des Wortes naheliegend, da ihr Elternhaus in der Frombachstraße lag. Außerdem arbeiteten dort unter anderem schon ihr Vater, ihre Tante und Großeltern.

Als junge Frau fand sie schnell heraus, dass ihr das Kaufmännische liegt, sodass sie nach der Ausbildung in den Verkauf und Versand einstieg. 1976 wurde Ulrike Mader Sekretärin des damaligen Verkaufsleiters und späteren Vorstandsvorsitzenden Franz Kook, dessen Assistentin sie 1991 wurde. 2012 wurde sie schließlich Assistentin des heutigen Vorstandsvorsitzenden Frank Richter.

Ihr Beruf hat sich in den vergangenen 49 Jahren stark gewandelt. "Zu Anfang haben ich als Sekretärin noch mit Stenoblock, Schreibmaschine und Fernschreiber gearbeitet", berichtet Ulrike Mader im Gespräch mit dem Schwabo. Als technische "Neuheit" kam im Laufe der Jahre dann das Diktafon dazu. Heute ist der Umgang mit PC, Fax und ständig wechselnden IT-Programmen Alltagsgeschäft. Sich Neues anzueignen, Sprachkurse für Business-Englisch und Französisch zu absolvieren, Führungsseminare zu besuchen und sich bis zur Internationalen Management Assistentin weiterzubilden, sind ihr stets wichtig gewesen.

Auch erlebte Ulrike Mader während ihres Berufslebens den Wandel der Firma Duravit von einem regionalen zu einem internationalen Unternehmen mit: Der Aufbau von Vertriebsgesellschaften und weiteren Firmenstandorten in Europa führten dazu, dass sie vermehrt auch die Reisen des Vorstands ins Ausland organisierte. Sie selber ist aber nicht auf internationale Geschäftsreisen gegangen, sondern habe vor Ort, in Hornberg, die Stellung gehalten, hat Kontakt zum Aufsichtsrat und Management aller Gesellschaften gehalten, Hauptversammlungen und Meetings organisiert und die Personalverantwortung für sechs Mitarbeiter in der Telefonzentrale/Post und Registratur übernommen.

Abschied kommt mit einem lachenden und einem weinenden Auge

"Im Sekretariat ist es nie langweilig. Hier laufen alle Fäden zusammen", informiert die 63-Jährige begeistert. In ihrem Job sind ihr unter anderem die Loyalität zu ihrem Arbeitgeber, der respektvoller Umgang mit Kollegen und Kunden, Kontaktfreudigkeit und das ständige "Auf-dem-Laufenden-sein" über die Branche und Produkte der Firma Duravit unabdingbar. "Ich könnte jederzeit eine Führung durch unser Designcenter geben", erzählt Ulrike Mader lachend.

Auch wenn ihr der Abschied von "ihrer" Firma schwer fällt, freut sich die Gu- tacherin auf ihren Ruhestand. "Ich möchte gerne eine neue Sprachen lernen und mit meiner Schwester nach Singapur reisen", berichtet sie strahlend.