Es ist gerade einmal 15 Monate her, seit Michael Maier einen leerstehenden Bauernhof gepachtet hat, um sich seinen Lebenstraum zu erfüllen. Dieser ist nur in Gefahr. Grund: "Die EU-Vorschriften machen einen kaputt", ärgert sich Maier. Foto: Gräff

Michael Maier vom unteren Kammererhof muss Auflagen für Verkauf von eigenproduzierter Butter erfüllen.

Hornberg - Es ist gerade einmal 15 Monate her, seit Michael Maier einen leerstehenden Bauernhof gepachtet hat, um sich seinen Lebenstraum zu erfüllen. Dieser ist nur in Gefahr. Grund: "Die EU-Vorschriften machen einen kaputt", ärgert sich Maier.

Die Geschichte: Lange hat Michael Maier nach einem Anwesen gesucht. In dem leerstehenden unteren Kammererhof zwischen Hornberg und dem Fohrenbühl fand er schließlich das Objekt, bei dem sich sein Herz öffnet: "Ich habe mir gesagt, der oder keiner", erinnert sich Maier. Hier will er sich seinen Lebenstraum erfüllen: Unabhängig sein, sich selbst versorgen, einen Bauernhof wiederbeleben und zudem die natürliche Offenhaltung der Landschaft vorantreiben.

Maier hat es eigentlich geschafft: Milchkühe, Schafe, Enten, Gänse, Hühner und Schweine leben auf dem Hof. Maier, der das Bäckerhandwerk gelernt hat und in der Landwirtschaft groß geworden ist, backt selbst und stellt eigene Butter her. Den Überschuss verkauft er regelmäßig auf einem Markt.

Bislang ging das auch gut. Bis das Veterinäramt in der vergangenen Woche auf dem unteren Kammererhof erschien und die Produktionsstätte von Brot und Butter besichtigte. Das Ergebnis macht Maier wütend: "Ich darf nicht mehr für den Verkauf produzieren, da der Raum angeblich nicht den neuesten EU-Richtlinien entspricht." Er versteht die Welt nicht mehr: "Die Qualität meiner Butter wurde bei einem Test auf dem Markt in Waldkirch geprüft und da war alles bestens." Da sein etwa 16 Quadratmeter großer Produktionsraum nicht raumhoch gefließt ist und dort zudem noch weitere Gerätschaften stehen, die mit der Butterproduktion nichts zu tun haben, wurde ihm jetzt der Verkauf von Butter zunächst untersagt. "Das Verrückte ist, dass ich sie aber verschenken darf", so Maier.

Ihm geht es übrigens nach eigenen Angaben weniger um das Fliesen des Raumes, was etwa 4000 Euro kosten würde. "Ich will endlich mal die Öffentlichkeit wachrütteln, damit die begreift, wie wir kleinen Landwirte mit den EU-Gesetzen schikaniert werden", ärgert sich Maier und fügt hinzu: "Denen ist doch die Landschaft egal, denen geht es nur um die EU-Richtlinien und damit geht meine Existenz kaputt."

Das sieht das Veterinäramt Offenburg allerdings anders. "Es ist nicht unsere Absicht, die Existenz von Herrn Maier zu zerstören", betont Amtstierärztin Elke Zimmermann. Im Gespräch mit dem SchwaBo weist Sie allerdings auch darauf hin, dass das Amt auch den Verbraucher schützen muss: "Allerdings mit Augenmaß, gerade bei kleinen Betrieben."

So habe man mit Michael Maier Kontakt aufgenommen, weil seine in Waldkirch verkaufte Butter mikrobiologisch untersucht und beanstandet worden sei. Im Produktionsraum auf dem unteren Kammererhof sei festgestellt worden, dass dort sowohl Brot gebacken als auch Butter hergestellt würde. "Es gibt allerdings dort keine Kühlmöglichkeiten für die Milch", so Zimmermann. Zudem müsse Rohmilch, werden damit Verkaufsprodukte hergestellt, auf jedenfall untersucht werden, und das sei nicht der Fall gewesen. "Wir mussten hier tätig werden, denn der Raum in seinem jetzigen Zustand ist nicht dazu geeignet für Lebensmittelproduktion", sagt Zimmermann. Sie sieht grundsätzlich keine Hindernisse, das Problem zu lösen. "Herr Maier müsse nur die Produktionsbereiche einfach sauber trennen und schauen, dass in seinem Produktionsraum auch nur das lagert, was er wirklich zum Backen und Buttermachen benötigt", zieht Zimmermann Bilanz und fügt hinzu: "Mit etwas mehr Kooperationsbereitschaft von seiner Seite aus würde das auch gut funktionieren."