Sina Schmidt stellte den Grünen-Landtagsabgeordneten Martina Braun (Dritte von links) und Sandra Boser (Zweite von links) sowie einer Besucherin ihren Bioland-Bauernhof vor. Foto: Ziechaus Foto: Schwarzwälder Bote

Dialog: Abgeordnete auf dem Gründlehof

Keine Kuh grast auf der Weide, als Sandra Boser und Martina Braun in die Zufahrt zum Gründlehof einbiegen. Die beiden Grünen-Landtagsabgeordneten haben sich kürzlich über den Bioland-Bauernhof in Hornberg informiert.

Hornberg. Die Wiesen auf der Schondelhöhe sind zwar noch grün, aber sie sind gründlich abgegrast oder gemäht. Die Kühe stehen stattdessen am Futtertisch im offenen Laufstall und fressen, was eigentlich erst in gut vier Monaten aufgefahren werden sollte: die Silage für den Winter. Trotz weit offenem Zugang zur Weide halten Hitze und Trockenheit die Milchproduzenten im schattigen Laufstall. Die 14 Hektar Weideflächen um den Biolandhof stehen den Kühen Tag und Nacht als Kurzrasenweide offen, aber das Gras ist viel zu kurz zum Abweiden.

Bewirtschafterin Sina Schmidt muss Grünfutter von entfernten Flächen aus der Landschaftspflege mähen und auf ihren Hof fahren. Martina Braun, die von einem Milchviehbetrieb bei Furtwangen kommt, kennt den Druck, der durch die Änderung des Klimas auf den Bauern lastet. Zusätzlich werde das Trinkwasser aus den Brunnen der Höfe im Außenbereich knapp, bestätigt Sina Schmidt auf eine Frage der Abgeordneten.

Es gebe eine Förderung des Landes, wenn Gemeinden eine Konzeption zur Wasserversorgung erstellten, erklärte Sandra Boser. Der Klimawandel habe auch Auswirkungen auf die Pachtflächen, die im Schwarzwald trotz steigender Pachtpreise gesucht seien. Die Förderung sollte dem Bewirtschafter zugute kommen, nicht dem Landeigentümer, wurde eine Änderung der Agrarförderung empfohlen.

In der Ausbildung sind laut Sandra Boser Änderungen nötig

Außerdem sollten die Betriebe stärker kooperieren. So könnte die Nachzucht von Milchviehbetrieben auf Pensionsweiden aufwachsen sowie Rinder und Ochsen in Weidemast bei Höfen ohne eigene Tierhaltung. Damit könnte die Kulturlandschaft offen gehalten werden, und mit regionaler Vermarktung der Tiere die Höfe gesichert werden. "Die Hitze zwingt uns dazu, Dinge neu zu denken", hoffte Martina Braun auf die Bereitschaft der Bauern, neue Wege zu gehen. Dazu müsse man auch in der Ausbildung einiges verändern, bekräftigte Sandra Boser. Junge Landwirte sollten ihre Arbeit auf den Feldern und im Stall offensiv vorstellen. Dafür gebe es auch Mittel vom Land.

Weitere Informationen: www.gruendlehof-bioland.de

Die Anerkennung der Hornberger Wilhelm-Hausenstein-Schule zur Naturpark-Schule würde Kooperationen mit den Höfen in der Umgebung ermöglichen, hießt es beim Besuch. Sina Schmidt führte schon "alle Kindergärten aus Hornberg" über ihren Hof und erlebte dabei die Neugierde und Begeisterung der Kinder. "Land erfahren, Natur begreifen, Tiere erleben", das sei ihr Konzept auch für ihr Angebot von "Tier gestützten Seminaren" auf dem Gründlehof in Kooperation mit der lokalen Gastronomie und dem Naturfreundehaus. Infos erhalten Besucher bei Hofführungen an jedem ersten und dritten Samstag im Monat.