"So wie bisher kann es auf keinen Fall weitergehen", sagt Bürgermeisterkandidat Michael Reutter. Foto: Gräff

Kandidat möchte die Wasserversorgung sanieren und Rathausverwaltung transparenter gestalten

Hornberg. Die Wahl zum Bürgermeister in Hornberg findet am 18. Dezember statt. Der SchwaBo wird die beiden Kandidaten in Interviews jeweils samstags vorstellen und sie über ihre Pläne für die Zukunft befragen. Heute stellt Bewerber Michael Reutter seine Ziele vor.

Warum möchten Sie Bürgermeister von Hornberg werden?

So wie bisher kann es auf keinen Fall weitergehen. Die Bürger wollen im Voraus von größeren Projekten erfahren und nicht wie im Fall des Kinzigtalbads in Hausach, die die Bürgermeister des Kinzigtals beschlossen haben. Der überall sichtbare Reparatur- und Sanierungsstau muss konsequent abgearbeitet werden.

Warum sind Sie für das Amt geeignet?

In meiner über 40-jährigen Tätigkeit in der freien Wirtschaft habe ich stets logisches, leistungsorientiertes Denken und Handeln bewiesen. Ich habe zu allen Problemen und Projekten in Hornberg klare und für Jeden nachvollziehbare Aussagen getroffen, ohne irgendwelche Ausweichmanöver und ohne Schönfärberei. Klarheit und Transparenz gegenüber den Bürgern sehe ich als notwendig an für diesen verantwortungsvollen Posten. So definiere ich Zuverlässigkeit.

Wo sehen Sie Handlungsbedarf in der Stadt?

Der Zustand der Wasserversorgung besonders in Reichenbach ist unzumutbar und gesundheitsschädlich. Das darf nicht länger toleriert werden. Durch ersatzloses Streichen des geplanten Schlossberg-Pavillons ist die Sanierung der Wasserversorgung souverän gegenfinanziert. Für mich steht die Gesundheit der Bürger im Vordergrund.

Der demografische Wandel betrifft auch Hornberg. Was wollen Sie dagegen tun?

Bauplätze und Mieten sind in Hornberg viel günstiger als in umliegenden Gemeinden. In Niederwasser werden sieben Bauplätze erschlossen. Ich werde schnell prüfen, ob in Reichenbach auch Bauplätze erschlossen werden können. Für junge Familien werden die Bauplatzpreise in umliegenden Gemeinden unerträglich. Durch zügige Instandsetzung des vorhandenen städtischen Wohnraums kann dieser Standortvorteil besser ausgebaut werden. Momentan bestehen beim vorhandenen städtischen Wohnraum große Mängel, die kaum zumutbar sind.

Welches sind Ihre Ziele für den Wirtschaftsstandort Hornberg?

Durch verantwortungsvolleren und auf Nachhaltigkeit bedachten Umgang mit den finanziellen Ressourcen der Stadtkasse will ich die Steuern und Abgaben in erträglichem Ausmaß halten.

Bei Investitionen in unrentable Großprojekte werden die Steuern und Abgaben für bestehende Unternehmen unerträglich hoch und Neuansiedlungen werden nicht stattfinden. Der Breitbandausbau, der im ländlichen Raum nur sehr zäh Fortschritte macht, darf nicht aus den Augen verloren werden.

Hier werde ich bei den übergeordneten Stellen beharrlich, unermütlich und ständig am Ball bleiben.

Welche Schwerpunkte wollen Sie für den Tourismus setzen?

Die Wasserversorgung ist auch hier ein wichtiger Punkt und muss schnellstens instand gesetzt werden. Sollte sich in der Tourismusbranche herumsprechen, dass im Schwarzwald das Trinkwasser gechlort ist und teilweise abgekocht werden muss, kann man ein Absinken der Übernachtungszahlen abwarten. Die nationalen und internationalen Prämierungen von Schwarzwälder Bieren und Mineralwässern sind Beweis genug. Beschwichtigungen oder Schönreden, wie gerade üblich, ist der falsche Weg. Die Kehrmaschinen könnten ein oder zweimal mehr als sonst üblich im Einsatz sein. Dies erzielt mit wenig Aufwand gleich einen besseren Eindruck bei den Touristen.

Welche Visionen haben Sie für Hornberg?

Durch sorgfältiges und verantwortungsvolles Handeln nicht manövrierunfähig werden. Ich möchte die Verwaltung transparenter gestalten. Durch Einbinden der Einwohner in alle Vorgänge möchte ich ein stärkeres Zusammengehörigkeitsgefühl unter allen Bevölkerungsgruppen schaffen. Alle vorhandenen Einrichtung will ich sanieren und modernisieren, um so bestmögliche Lebensqualität für alle Bürger zu schaffen. Es muss für alle das gleiche gelten und die Außenbezirke dürfen nicht vernachlässigt werden.

Welche möchten Sie im Falle Ihrer Wahl realisieren?

Alle bereits genannten Punkte sowie die längst überfällige Schwimmbadsanierung. Den Sporthallenumbau, der bereits läuft, werde ich selbstverständlich verantwortungsvoll weiter führen.

Was wollen Sie dann zuerst anpacken?

An erster Stelle steht die Sanierung der Wasserversorgung. Ich halte es als Pflicht der Stadt, dies nicht weiter so fahrlässig hinzunehmen. Man darf nicht warten, bis ein Bürger nachweislich durch die sehr schlechte Wasserqualität krank geworden ist, hier muss unverzüglich Abhilfe geschaffen werden.

Was gefällt Ihnen gar nicht, was wollen Sie verändern?

Zuzusehen, wie die ganze Infrastruktur immer mehr verfällt wie Straßen und Wege in Niederwasser und Reichenbach. Die Wasserversorgung ist wie in einem Entwicklungsland, 23 Prozent Verlust. Solche Missstände mit den Worten ›kein Grund zur Besorgnis‹ unter den Tisch zu kehren, zeugt von weltfremder Arroganz und Verlust der Realitätsauffassung. Durch Einführung von Volksabstimmung ab einer gewissen Projektgröße werden die Bürger besser als bislang informiert und eingebunden in das ganze kommunale Geschehen.

Wie wollen Sie die Schulden der Stadt drücken?

Es darf kein einziger Cent in unrentable Großprojekte gesteckt werden, auch nicht unter dem Decknamen ›Schlossberg-Konzept‹. Es müssen kleinere Projekte in eigener Regie geplant und auch umgesetzt werden. Beispiel Schofferpark: Oft wird die Planung von Kleinprojekten an externe Büros abgegeben, weil niemand in der Verwaltung die Verantwortung dafür tragen will, obwohl entsprechendes Fachpersonal vorhanden ist. Für die nächsten acht Jahre ist bei der Haushaltsplanung Präzision und Sachlichkeit zwingend notwendig. Pläne für Denkmäler und sonstiger Unfug sind dem Reißwolf anzuvertrauen.  

Die Fragen stellte Eckhard Gräff.