Vorsitzender der SPD Hornberg Dieter Müller (von links), Jens Löw, Kreisvorsitzender der SPD Schwarzwald-Baar, Andreas Henke, Landesbezirksleiter Verdi, Landtagsabgeordnete Marion Gentges (CDU), SPD-Bundestagsabgeordneter Johannes Fechner, Landtagsabgeordnete Sandra Boser (Grüne) und Eric Küffer, Vorsitzender des DGB Ortsverbands Gutachtal-Kinzigtal Foto: Jehle Foto: Schwarzwälder Bote

Maikundgebung: DGB Gutachtal-Kinzigtal, Verdi und Politiker betonen Bedeutung der EU-Wahlen

Unter dem Motto "Europa. Jetzt aber richtig!" hat die Maikundgebung des Deutschen Gewerkschaftsbunds (DGB) gestanden. Auch in Hornberg wurde nachdrücklich um hohe Wahlbeteiligung geworben.

Hornberg. Eric Küffer, Vorsitzender des Ortsverbands Gutachtal-Kinzigtal, begrüßte auf dem Bärenplatz viel Politprominenz, die überparteilich ebenfalls die Bedeutung der anstehenden Europawahlen unterstrichen. "Wenn es die Europäische Union nicht gäbe, müsste man sie erfinden", stellte Küffer fest. Es herrsche Frieden in großen Teilen Europas und die Bürger könnten sich frei bewegen, in anderen EU-Ländern leben, arbeiten, studieren und reisen. Nicht zuletzt profitiert laut dem Vorsitzenden Deutschland wirtschaftlich enorm von der EU. Unabhängig davon bleibe im eigenen Land immer noch viel zu tun. So habe der deutsche Arbeitsmarkt trotz des Exportweltmeister-Titels einen der größten Niedriglohnsektoren in Europa.

Es müsse auch endlich ein Tarifvertrag in der Altenpflege her, forderte Bundestagsabgeordneter Johannes Fechner (SPD). Außerdem griff er in seiner Rede den Zulauf für die Rechtspopulisten auf und sprach der Partei Alternative für Deutschland (AfD) echte Konzepte ab. "Von den seinerzeit ins Europa-Parlament eingezogenen sieben AfD-Abgeordneten ist kein einziger mehr drin", nannte Fechner ein Beispiel und trat ebenfalls für ein starkes Europa ein.

Landtagsabgeordnete Marion Gentges (CDU) verglich in ihrem Grußwort die europafeindliche Partei mit einem "überzeugten Vegetarier, der sich in einem Schlachthof bewirbt". Ein geeintes Europa ist auch für Gentges ein Garant für Frieden und Wohlstand.

Die großen Herausforderungen der Zeit wie Digitalisierung, Globalisierung, Migration und Klimaschutz könne ein Land allein gar nicht stemmen, stellte Landtagsabgeordnete Sandra Boser (Grüne) fest. Wie ihre Politikerkollegen sieht Boser in einem starken und handlungsfähigen Zusammenschluss der europäischen Nationen die beste Basis für ein Bestehen gegenüber großen Länder wie den USA und China.

Jens Löw, Kreisvorsitzender der SPD Schwarzwald-Baar, schloss sich dem Aufruf zur Wahlbeteiligung an: "Wählen Sie sozial und demokratisch."

In Vertretung der erkrankten Hanna Binder kam Andreas Henke, Landesbezirksleiter der Gewerkschaft Verdi, nach Hornberg. In seiner Rede berichtete Henke über die Arbeit der Gewerkschaft wie beispielsweise den allgemeinverbindlichen Tarifvertrag im Friseurhandwerk Baden-Württemberg und willkürliche Sonntagsöffnungen. "Arbeitszeit mit all ihren Facetten wird in den kommenden Jahren zum Megathema gewerkschaftlicher, betrieblicher und gesellschaftlicher Debatten werden", prognostizierte Henke. Ein Fazit sei klar: Flexibler arbeiten ja, länger nein!

Hinsichtlich der aktuellen Dialektdebatte richtete er das Wort an die anwesenden Politiker und sagte: "Nah bei den Leuten seid ihr, wenn ihr euch um unsere Renten, Bildung und Arbeitsbedingungen kümmert." In welchem Dialekt dabei gesprochen werde, sei völlig egal. Musikalisch umrahmt wurde die Kundgebung von dem Duo "Spirits & Music".

Die Maikundgebung des Ortsverbands Gutachtal-Kinzigtal vom Deutschen Gewerkschaftsbunds (DGB) hat in Hornberg eine lange Tradition. Seit 1946 laden die Gewerkschaftler zum 1. Mai in die Stadt ein.