Torsten Dalichow (rechts), hier mit Heimbewohnerin Johanna Argast, freut sich über die Rückkehr in den Pflegeberuf. Während seiner Zeit als Leiter des Stephanus-Hauses ist er immer mal wieder als Pfleger eingesprungen. Foto: Stangenberg Foto: Schwarzwälder Bote

Stephanus-Haus: Leiter Torsten Dalichow verlässt zum 30. Juni das Heim und arbeitet wieder als Pfleger

Torsten Dalichows Herz schlägt für die Pflege. Der Hornberger hört zum 30. Juni als Leiter des Pflegeheims Stephanus-Hauses auf. Mit dem Schwabo hat er über die Gründe gesprochen.

Hornberg. "Ich gehe aus privaten Gründen", erklärt Dalichow bei einem Gespräch in seinem Büro. Nicht, weil es ihm im Stephanus-Haus, dessen Leitung er im Januar 2015 übernahm, nicht gefalle. "Es waren viereinhalb intensive Jahre, die mir sehr viel Spaß gemacht haben. Wir haben eine tolle Mannschaft", berichtet der Hornberger. Nein, er möchte einfach kürzer treten und vor allem in den Beruf zurückkehren, für den er brennt: Den Pflegeberuf.

Er wisse, dass so manch einer vielleicht den Kopf schütteln werde, dass er eine führende Position abgibt. "Die Arbeit als Heimleiter kostet aber auch eine Menge Kraft", erklärt Dalichow. Ständig erreichbar sein, immer das Handy dabei – "das ist wirklich ein Vollzeitjob und geht weit über den Acht-Stunden-Tag hinaus".

Stattdessen möchte er wieder als Pfleger – entweder im stationären Bereich oder bei einer Sozialstation – arbeiten. "Ich habe noch eine klassische Pflegeausbildung", berichtet Dalichow "Mein Herz für die Pflege ist nach wie vor da", erklärt er. Klar hat er Wochenenddienste und er wisse auch, dass er öfters spontan einspringen müsse, wenn ein Kollege ausfalle – "aber im Gegensatz zum Leitungsjob habe ich auch Feierabend."

Wenn Dalichow über die Betreuung und Pflege von Senioren spricht, strahlt er. "Für mich ist es einer der schönsten Berufe", erzählt der Hornberger. Als junger Pfleger habe er eine Seniorin beim Sterben begleitet, die in seinen Armen eingeschlafen ist. "Das sind solche Momente, die findet man in keinem Beruf der Welt."

Andererseits freue er sich, seine Frau Janet Dalichow bei ihrer Arbeit als Künstlerin mehr zu unterstützen. "Bei meiner Position als Heimleiter stand sie öfters in meinem Schatten", sagt er. "Derzeit hat sie mit ihren Werken viel Erfolg in Italien", erzählt er. "Ich freue sich sehr, dass sich meine Frau mit dem Atelier in Hornberg einen Lebenstraum erfüllen konnte. Jetzt wollen wir die Rollen tauschen, sodass ich nun der Mann im Hintergrund sein kann."

Auch befinde sich das Paar familiär nun an dem Punkt, dass die zwei Töchter auf eigenen Beinen stehen. Torsten und Janet Dalichow bleiben weiterhin wohnhaft in Hornberg und ziehen innerhalb der Stadt um. Somit hält der 48-Jährige auch weiterhin an seiner Kandidatur für den Gemeinderat fest.

Dem Stephanus-Haus wird er als Pfleger aber nicht erhalten bleiben, sondern eine Stelle in der näheren Umgebung antreten. Sowohl für ihn als auch für seinen Nachfolger wäre das wohl eine schwierige Situation, findet der Hornberger.

Als Pfleger habe Dalichow oft zwei Sätze von Senioren gehört: "›Hätte ich mich mal um meine Frau gekümmert‹, oder ›Hätte ich mein Leben gelebt‹", berichtet er. Und diese beiden Sätze möchte er eines Tages nicht sagen müssen. etzt freut er sich darauf, seine Frau Janet beispielsweise bei der Gestaltung ihrer Internetseite oder im Kaufmännischen zu unterstützen, mehr lesen und sich seinen Hobbys Fotografie und Grafik-Design zuwenden zu können.

Torsten Dalichow übernahm die Leitung des Stephanus-Hauses in Hornberg zum 1. Januar 2015. Das Heim ist eine Pflegeeinrichtung der Evangelisches Stift Freiburg gGmbh. Bewerber auf die Stelle gibt es. Sollte der Träger nicht direkt zum 1. Juli einen Nachfolger finden, wird solange die Leitung des Seniorenzentrums Gundelfingen das Stephanus-Haus betreuen. Infos gibt es unter www.aph-hornberg.de.