.Über die neue Vitrine freuen sich (von links) Bürgermeister Siegfried Scheffold, Wolfram Dufner und Rosemarie Götz. Foto: Jehle Foto: Schwarzwälder Bote

Stadtmuseum: "Wolfram-Dufner-Vitrine" bereichert Ausstellung im Museum

Im Hornberger Stadtmuseum kann Geschichte lebendig erlebt werden. Seit Freitag bereichert eine "Wolfram-Dufner-Vitrine" die Ausstellungsräume. Bei der offiziellen Eröffnung hat der Botschafter a.D. persönlich die einzelnen Exponate erläutert.

Hornberg. Diplomatenpass, zahlreiche Orden und Widmungen historischer Persönlichkeiten erzählen aus dem bewegten Leben Dufners und dokumentieren gleichzeitig politische und gesellschaftliche Geschichte seit den 50er-Jahren.

In mehreren Büchern hat der hochdekorierte ehemalige Diplomat seine Erinnerungen niedergeschrieben und einige Erstausgaben davon dem Hornberger Museum übergeben. In dem Band "Frühe Wegweisungen" schildert der Autor seine Kindheits- und Jugenderinnerungen in Hornberg während des Nationalsozialismus.

"Dufner ist ein Name mit viel Gewicht in Hornberg", verwies Rosemarie Götz vom Museum nach der Begrüßung auf Vater und Großvater des Diplomaten, die in Hornberg als Lehrer und Leiter der Stadtkapelle wirkten. Hornbergs Bürgermeister Siegfried Scheffold schloss sich den Willkommensgrüßen an.

Er habe die "Frühen Wegweisungen" mit großem Interesse gelesen, als er seinerzeit frisch nach Hornberg kam, erzählt der Bürgermeister. Die Geschichte der Stadt werde in diesen Jugenderinnerungen lebendig und das Buch sei aus seiner Sicht ein zeitgeschichtliches Dokument.

"Sie sind ein polyglotter Mensch geworden und haben auf drei Kontinenten die Bundesrepublik zunächst im diplomatischen Dienst und später als Botschafter repräsentiert", so der Bürgermeister weiter.

Die zahlreichen verliehenen Orden würden die ihm zuteil gewordene Wertschätzung ausdrücken. Eine kleine Stadt wie Hornberg könne sich glücklich schätzen, zwei so hochrangige Diplomaten wie Wolfram Dufner und Wilhelm Hausenstein würdigen zu dürfen.

Die neue Vitrine wurde neben der von Wilhelm Hausenstein aufgestellt. Mit zu dem Nachlass gehört unter anderem eine im Jugendstil gehaltene Urkunde von 1901, die zur Goldenen Hochzeit der Urgroßeltern von Dufner gratuliert und eine Kaltnadelradierung von Hans Thoma. "Es war mir ein Anliegen, drei oder gar vier Generationen meiner Familie in Hornberg zeigen zu dürfen", stellte der vitale 92-Jährige in seiner Ansprache fest.

Rückblick auf 40 Jahre Diplomatendienst

Der Erste Weltkrieg sei schuld daran gewesen, dass er selbst in Konstanz geboren wurde. Aufgrund der damaligen miserablen Versorgungslage sei der Vater zu seinem alten Regiment am Bodensee gegangen.

"Was ist an Hornberg so faszinierend", hat sich der Diplomat oft gefragt. Während seiner Zeit in Bern habe er sich mit Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble, der ebenfalls in Hornberg aufwuchs, häufig darüber unterhalten. Beide kamen zu dem Ergebnis: der Wald ist’s, der die Stadt umschließt und beide sind sie Waldmenschen.

Fast eine Stunde erzählte Dufner von seinen Begegnungen in vierzig Jahren Diplomatendienst wie mit Bundespräsident Theodor Heuss in Kanada.

Spannend zu hören waren die Kindheits- und Jugenderinnerungen während des NS-Regimes in Hornberg und auch beim sich anschließenden Sektempfang beantwortete Dufner gerne die ihm gestellten Fragen.

Wolfram Dufner wurde 1926 in Konstanz geboren, wo er auch derzeit im Ruhestand lebt. Seinen Dienst im Auswärtigen Amt in Bonn trat er 1952 an und repräsentierte Deutschland zunächst im diplomatischen Dienst und ab 1977 als Botschafter in mehr als zehn Ländern.