Ausbilder Manfred Kumbier demonstriert eindrucksvoll seine Treffsicherheit mit dem Recurve-Bogen... Foto: Störr

Hornberger Schützengesellschaft bietet demnächst Training in der Trenddisziplin an

Das Vereinshaus der Hornberger Schützengesellschaft ziert seit 1958 ein Bogenschütze, obwohl die bisherigen Disziplinen im Luftgewehr- und Kleinkaliberbereich lagen. Beinahe 60 Jahre später wird nun auch das Bogenschießen im Verein angeboten.

Hornberg. Das ist ein guter Grund, um das Schießen mit Pfeil und Bogen für die Leser des SchwaBo einmal selbst auszuprobieren.

Es ist Freitagnachmittag und Vorstand Jürgen Schondelmaier sowie Ausbilder Manfred Kumbier erwarten mich im Schützenhaus am Schlossberg. Aufgereiht auf einem Tisch liegen verschiedene Bogen und Pfeile, dazu einige Kleider und passende Utensilien.

Beim Mittelalterfest gibt es Gelegenheit zum ausprobieren

"Aufgrund des Mittelalterfestes Anfang September haben wir uns von Vereinsseite einen passenden Beitrag überlegt", erklärt Schondelmaier. Dort werde jedem Interessierten die Gelegenheit zum Bogenschießen geboten, geplant seien derzeit stündliche Angebote mit Abholung am Festplatz. Kumbier erzählt derweil von den Paralympic-Ausscheidungen in Donaueschingen, die er mit Jugendlichen des Schützenvereins besucht hatte.

Kinder und Jugendliche sind Feuer und Flamme für den Bogen

"Die Begeisterung und das Interesse der Jungen war groß, mit dem Bogen auch im eigenen Verein zu schießen.". Also habe er eine Trainerausbildung absolviert und gebe sein Wissen nun weiter.

Im vergangenen Sommerferienprogramm der Gemeinde sei dann erstmals Bogenschießen angeboten worden, wo bisher Luft- oder Lasergewehr auf dem Programm standen. "Die Kinder waren Feuer und Flamme für den Bogen", betont Jürgen Schondelmaier. "Das Bogenschießen liegt voll im Trend, es ist nicht einfach und nicht ungefährlich. Außerdem erfordert es Kraft und Konzentration", bereitet mich Manfred Kumbier mental auf Kommendes vor.

Gemeinsam machen wir uns auf den Weg zum Schießstand hinter dem Schützenhaus, wo bereits eine Zielscheibe aufgebaut und der 25-Meter-Abstand für den Schützen markiert ist. Zuerst demonstriert Kumbier auf seinem Recurve-Bogen eindrucksvoll, wie gute Schüsse auszusehen haben, eine ruhige Hand und die Koordination der Bewegungsabläufe seien unerlässlich. "Respekt", denke ich, "jeder Schuss ein Treffer!". Mit welch einer Geschwindigkeit und Wucht die Pfeile unterwegs sind, lässt sich an der Versenkung in der Zielscheibe ablesen.

Äußerste Konzentration ist bei komplizierten Abläufen notwendig

Dann wird es ernst, ich werde mit einem Armschutz und einem Fingerschutz ausstaffiert, auf dem Standard-Bogen sind Markierungen angebracht. Der aufgelegte Pfeil muss mit der farblich markierten Feder nach außen zeigen und an der Sehne einrasten. "Sie stellen sich seitlich, schieben die Hüften nach hinten und orientieren sich mit der Markierung an der Mitte der Zielscheibe.

"Es muß ja nicht gleich am Anfang jeder Pfeil in der Mitte landen"

Dann spannen Sie die Sehne, legen die Hand unters Kinn und ziehen die Sehne bis zur Nasenspitze. Und dann lassen Sie die drei Finger los", erklärt Kumbier. Ich denke zu viel an die Anweisungen, möchte alles richtig machen – und der Pfeil schießt weit über das Ziel hinaus. So geht das zwei Pfeile weiter, Kumbier lächelt milde: "Es muss ja nicht gleich am Anfang jeder Pfeil in die Mitte treffen". Doch er hat nicht mit meinem Ehrgeiz gerechnet, ich denke weniger an das "Alles-richtig-machen-wollen" und schieße weiter.

Es fühlt sich gut an, wenn sich der Körper ausrichtet und sich die Spannung der Muskulatur vom linken kleinen Finger bis in den rechten kleinen Zeh aufbaut.

In aller Ruhe visiere ich die Zielscheibe, spanne die Sehne, lege die Hand unters Kinn und lasse die Sehne los – der Pfeil kracht ins Holzgestell der Zielscheibe. "Na, immerhin ein Anfang", sage ich lachend. Geduldig reicht mir Manfred Kubier die Pfeile, in seinem historischen Gewand erinnert das Ganze stark an Robin Hood im Sherwood Forrest.

Und dann treffe ich tatsächlich auch die Zielscheibe, am Ende trifft der 17. abgeschossene Pfeil die goldene Mitte. "Ha, jetzt krach ich ab", kommentiert Jürgen Schondelmaier den Schuss und ich beschließe: "Jetzt reicht´s! Besser wird es eh nicht mehr". Außerdem merke ich mittlerweile, wie anstrengend das Bogenschießen eben auch ist, in der Muskulatur des linken Unterarms zieht es gehörig.