Der Pausenhof der Gutermann-Grundschule soll sich auch in diesem Jahr wieder in einen Markt der Barmherzigkeit verwandeln. Foto: Morlok

Für die Helfer steigen die Anforderungen von Jahr zu Jahr. Die Marktverantwortlichen erwarten in diesem Jahr 50 bis 60 Prozent mehr bedürftige Besucher als in den Vorjahren. Das sind etwa zwischen 450 und 600 Einzelschicksale.

Auch in diesem Jahr soll die große Sozialaktion „Weihnachten schenken“ wieder stattfinden. Es wäre die 17. Ausgabe dieses besonderen Marktes.

Dies zumindest, wenn es nach dem Willen von Initiator Rolf Maier und seinen langjährigen Mitstreitern geht, die sich dieser Tage zu ihrem ersten Organisations-Meeting getroffen haben.

Die Aktion, auch „Markt der Barmherzigkeit“ genannt, bietet jedem, ohne Ansehen der Person, die Möglichkeit, sich kostenlos mit frischen Lebensmitteln für das Weihnachtsfest einzudecken. Entstanden aus der Idee des 20er-Marktes und durch private Spenden gewachsen, entwickelte sich das Projekt „Weihnachten schenken“

Im Laufe der Jahre zur größten Sozialaktion im Kreis Freudenstadt.

Anforderungen steigen

Doch den gesteigerten Anforderungen Jahr für Jahr gerecht zu werden, stellte die Ehrenamtlichen vor immer größere Herausforderungen.

Nimmt man den 20er-Markt, der jeden Samstag in Horb stattfindet, als Gradmesser für den Zuwachs an Bedürftigen her, die sich frisches Obst und Gemüse nur schwer in den normalen Läden kaufen können, dann kann man von einer Steigerung von rund 300 Prozent ausgehen. „Kamen vor 18 Monaten ungefähr 40 bis maximal 50 Personen am Samstagabend hier vorbei, so sind es heute jeden Samstag um die 135 bis 150 Personen“, sagte Maier dieser Tage, als wir ihn zu diesem Thema besuchten. Und genau mit dieser Steigerung rechnen die Macher von „Weihnachten schenken“ in diesem Jahr. „Gegen die jetzige Situation ist und war Corona fast ein Klacks“, beurteilten sie die Krise, in der Europa derzeit steckt.

Energiekosten als Preistreiber

Gesteigerte Energiekosten treiben die Lebensmittelpreise in noch nie erlebte Höhen und da wird es heuer mehr als schwer, wieder so ein umfangreiches Angebot an Basis-Lebensmitteln wie Fleisch, Gemüse, Brot, Fette und Konserven, um nur einige zu nennen, für den „Markt der Barmherzigkeit“ zusammenzubekommen. Von den Süßigkeiten und anderen Leckereien, die es all die Jahre auch gab, ganz zu schweigen.

Gleichzeitig mit den gestiegenen Kosten nahm auch die Zahl der Bedürftigen zu, die sich ein gutes Weihnachtsessen, mit allem, was dazugehört, einfach nicht mehr leisten können, da selbst die Tafeln im Land über Lebensmittelknappheit klagen.

Das „Bauchweh“ der Organisatoren

Auf Basis dieser Tatsachen erwarten die Marktverantwortlichen in diesem Jahr 50 bis 60 Prozent mehr bedürftige Besucher als in den Vorjahren. In Zahlen ausgedrückt bedeutete dies 450 bis 600 Einzelschicksale, die hoffen, dass sie sich beim »Weihnachten schenken« mit den Lebensmitteln versorgen können, die sie zumindest über die Feiertage brauchen.

„Ich habe zum ersten Mal Bauchweh, ob wir am 23. Dezember unseren Ansprüchen gerecht werden“, gibt Maier unumwunden zu. „Auch in diesem Jahr wollen wir Mitmenschen in unserem Raum, die am wirtschaftlichen Abgrund entlang leben und zu uns kommen, wenigstens zu Weihnachten das Gefühl zu geben, dass Sie nicht allein sind. Ich denke es war noch nie so schlimm mit der wirtschaftlichen Armut vieler Mitbürger wie heute“ so der Betraer Landwirt in seinem Credo.

Er bittet daher im ersten Schritt vor allem Unternehmen und Privatpersonen mit hoher sozialer Verantwortung um Übernahme einer Patenschaft für einen der Ausgabestände. „Das ist der einzige Weg, um nur annähernd die Ausgabemenge pro Person von unserer letztjährigen Veranstaltung zu erreichen“, betonte Initiator Rolf Maier in einem Schreiben an unsere Redaktion.

Um größtmögliche Planungssicherheit für die diesjährige Aktion zu bekommen, bitte er deshalb schon jetzt um Spendenzusagen. Detaillierte Informationen dazu gibt es auf der Website: www.weihnachtenschenken.de. Dort findet man auch die Angaben zum Spendenkonto.