Foto: Rekonstruktion: Lück

Kriminaltechnischer Feldversuch zu WLAN. Emoticons sollen Auskunft über Gedanken der Tatverdächtigen geben.

Rottweil/Horb - Im Prozess um den Mord an dem Horber Immobilien-Kaufmann Michael Riecher geht es auch um die Inhalte der Kommunikation, die über die Handys des Angeklagten und seines mutmaßlichen Komplizen ablief. Sie bedienten sich dabei der Sprache mit Emotions-Symbolen, den sogenannten Emojis.

Was sagen diese Emojis, die Mohammed O. nach dem Mord an Michael Riecher an seinen mutmaßlichen Komplizen Iyad B. geschickt hat? Beide sollen am 2. November das Opfer überfallen haben. Dann soll O. Riecher erwürgt haben.

Erst ein grimmiges Smartphone-Symbol von Mohammed O., dann das ausdruckslose Gesicht. Iyad antwortet fünfmal auf Whatsapp mit dem "erschrockenen" oder vor Angst erstarrtem Gesicht. Alles in dem Zeitraum nach der Tat (siehe Foto). Am Mittwoch ging es vor Gericht auch um die Smartphones von O. und Iyad B.

Wer hat sich wann eigeloggt?

Warum? Laut Anklage soll Mohammed O. gegen 18.30 Uhr Iyad abgeholt haben. Beide sollen zwischen 19 und 19.15 Uhr am 2. November das Haus des Opfers betreten haben. Laut den Supportdaten der Fritz Box von Michael Riecher hat sich ein "I-Phone 7 Omran" am Tattag um 18.49 Uhr ins WLAN eingeloggt. Um 18.54 Uhr, um 19.03 Uhr, um 19.26 Uhr und um 19.28 Uhr. Laut den kriminaltechnischem Feldversuch war die WLAN-Verbindung im Wohnbereich des Opfers (Schlafzimmer, Küche, Wohn- und Esszimmer) sehr instabil. Aus den Aufzeichnungen der "Wichtigen Orte" aus Mohammeds Smartphone geht hervor, dass er zwischen 20.15 bis 22.37 Uhr "zuhause" war. Aufgezeichnet auch: Um 22.58 Uhr war das Handy an einem "wichtigen Ort" auf dem Flößerwasen.

Es gibt auch eine Videoaufzeichnung vom McDonald’s auf dem Hohenberg, auf der Mohammed O. und seine Ehefrau zwischen 22.48 und 22.50 Uhr sich zwei Getränke holen. Zum Schluss gibt O.s Verteidiger Alexander Hamburg die Erklärung ab, dass die Ermittler nicht ausschließen konnten, dass am Tattag andere WLAN-Einlog-Zeiten herausgekommen wären.