Nach langer Verletzungspause wieder auf dem Weg zu alter Form: Paula Götz bei ihrem Erstrundensieg in Bildechingen. Foto: Wagner

Tennis: Paula Götz wird beim BMW-AHG-Cup in Bildechingen nach langer Verletzungspause immer besser.

Heimvorteil genutzt: Als Lokalmatadorin gelang Paula Götz der Einzug in die zweite Runde des BMW-AHG-Cups. Dort war am Donnerstagabend zwar Schluss, dennoch war sie unter dem Strich mit dem Auftreten in Bildechingen zufrieden.

Die Asche der Bildechinger Tennisanlage ist für Götz kein unbekanntes Terrain. Am Freitag startete sie bereits zum dritten Mal in Folge beim BMW-AHG-Cup – und konnte erneut ihr Vorjahresergebnis toppen. Schied sie 2012 bei ihrer Premiere schon in der Qualifikation aus, drang sie vergangenes Jahr bis in die erste Runde vor. Vorgestern dann der bisherige Höhepunkt: Mit einem 7:6- und 6:2-Sieg gegen Tanja Winkler feierte die 16-Jährige den Einzug in die zweite Runde. Dort unterlag sie jedoch der Top-Favoriten Hilda Melander aus Schweden mit 1:6 und 3:6.

Für Götz bedeutete die Niederlage keineswegs einen Weltuntergang: "Wichtig ist mir bei diesem Turnier, dass ich sehe, wo ich stehe und was ich noch verbessern kann. Und dass noch sehr viel Luft nach oben ist." Ein klares Ziel setzt sich Götz in Bildechingen ohnehin nicht: "Ich will einfach nur gut spielen."

Dabei genießt die Wendelsheimerin beim BMW-AHG-Cup im Vergleich zu ihren Konkurrentinnen einen klaren Vorteil: Sie ist die Lokalmatadorin – und genoss das dieser Tage sichtlich. "Ich finde das sehr angenehm, hier so kurze Wege zu haben", unterstrich die Gymnasiastin. Dazu bekam sie von zahlreichen Zuschauern auf der Bildechinger Tennisanlage Schulterklopfer, viele Gesichter waren ihr vertraut. Götz: "Dieses Turnier macht mir sehr viel Spaß, weil die Atmosphäre so familiär ist."

Gerade die Sympathie der Zuschauer konnte die 16-Jährige dieses Mal aber auch sehr gut gebrauchen, denn nach einer Diskusverletzung im Handgelenk fiel sie über ein halbes Jahr lang aus. Erst im Mai stieg Götz wieder ins Training ein, richtig fit ist sie aber bis heute nicht. "Ich merke, dass die Hand noch immer nicht stabil ist", sagte sie schon vor dem Zweitrunden-Match gegen Hilda Melander.

Die Teilnahme am BMW-AHG-Cup wollte sie sich trotzdem nicht nehmen lassen. Wohl auch, weil sie einen großen Traum verfolgt: Durch ihren Vater, der in Tuttlingen eine Tennisschule betreibt, kam sie im Alter von sechs Jahren zum Tennissport. Mit zwölf Jahren fasste Götz den Entschluss, mit der Leichtathletik, die sie parallel betrieb, aufzuhören und sich voll auf den "weißen Sport" zu konzentrieren – mit der Hoffnung, eines Tages Profi zu werden. Kommendes Schuljahr wird sie das Abitur in Rottenburg machen, dann befindet sie sich am Scheideweg. "Ich hoffe, dass ich dann ganz normal weitertrainieren kann", meint Götz, die sich dennoch nicht ausschließlich auf ihre angestrebte Profi-Karriere fokussieren will und nach dem Abitur ein Fernstudium absolvieren möchte.

Klar ist aber: Die vierte Teilnahme am BMW-AHG-Cup hat sich die Wendelsheimerin bereits dick im Terminkalender für 2015 eingetragen. Folgt sie dem bisherigen Muster, schafft sie dann den Sprung ins Viertelfinale.