Einsames Warten an der Bushaltestelle – In Horb passiert das nicht immer nur, weil ein Bus zu spät kommt. Foto: Hopp

Elfjährige muss wegen Überfüllung wieder aussteigen. Jugendgemeinderat übt Kritik.

Horb - Es war der letzte Bus, um pünktlich in die Schule zu kommen. Doch die elfjährige Schülerin musste wegen Überfüllung wieder aussteigen. Und der Busfahrer fuhr davon, ohne sich um eine Lösung zu kümmern.

Die Stimme von Jana Köpke aus Nordstetten bebt. "Ich bin froh, dass ich Nachtschicht hatte und zum Glück am Morgen zu Hause war." So war die Tochter am gestrigen Tag nicht allein daheim und konnte auch noch zur Schule gefahren werden. Die Mutter hat kein Verständnis für das Verhalten des Busfahrers, der sich auch im persönlichen Gespräch später vor der Realschule nicht einsichtig gezeigt habe. Im Sekretariat der Schule sei sie an diesem Tag nicht die Einzige gewesen, die sich ihrem Frust Luft gemacht hätte. "Es ist sowieso schon ein Drama, wie Schüler transportiert werden. Eng gequetscht im Bus. Wo ist denn da der Sicherheitsaspekt?"

Doch wie kam es zu dem Vorfall? Und wie steht es aktuell um die Schülerbeförderung in Horb und Umgebung? Die zuständige Mitarbeiterin des betroffenen Bus-Unternehmens Südwestbus erklärt selbst auf Anfrage, dass es nicht optimal gelaufen sei in diesem Fall: "Ein Bus war defekt und wurde durch einen anderen ersetzt. Dabei handelte es sich um einen Reisebus, der weniger Kapazitäten hatte." Es sei unglücklich gewesen, dass der Busfahrer nicht in der Zentrale nach einer Unterstützung gefragt habe. "Wir wollen aber unserem Busfahrer keine Vorwürfe machen."

Ist das ein Einzelfall oder kommt das doch ab und zu vor? "Ansonsten klappt bei uns die Schülerbeförderung ohne Probleme", sagt die Mitarbeiterin. Unterstützung bekommt sie von Peter Staufer, Sachgebietsleiter Schülerbeförderung, im Landratsamt Freudenstadt. "Die Schülerbeförderung hat sich in den vergangenen Jahren im Raum deutlich verbessert", erklärt er. Größere Probleme wie vor einigen Jahren gebe es nicht mehr. "Das ist auch ein Ergebnis des runden Tisches, den es in dem Schuljahr gibt."

Thema Sicherheit: im gesetzlichen Rahmen

Doch reicht die Sicherheit? "Wir sind im gesetzlichen Rahmen und haben diesen bei Stichproben nie überschritten", sagt Staufer. In Spitzenzeiten sei es nicht möglich, nur Sitzplätze für die Schüler anzubieten. "Für die Schülerbeförderung sind auch Stehplätze vorgesehen."

Im Nordstetter Fall verweist das Busunternehmen darauf, dass zehn Minuten früher bereits ein Bus abfährt, der nie ausgelastet sei. "Die meisten Schüler bevorzugen aber den späteren Bus." Wird also aus Bequemlichkeit eine komfortablere Beförderung abgelehnt? Zum gleichen Zeitpunkt wie der andere Bus könne man aber nicht mit dem anderen fahren. "Dieser Bus fährt über Isenburg und käme dann nicht mehr rechtzeitig zu Schulbeginn an."

Auch der Jugendgemeinderat setzte sich in seiner Sitzung am Dienstagabend mit dem Horber Busverkehr auseinander. Im Rahmen des Neubaus Busbahnhof informierte Anna Hofmann von der Stadt Horb über das Konzept und fragte nach Vorschlägen der Jugendlichen, da die meisten schließlich ihre Erfahrungen zum Busfahren haben. Dabei kam die Sprache auch auf verpasste Anschlüsse und unkooperative Busfahrer. Jasmina Zink sprach die Sperrung der Stuttgarter Straße an. Teilweise hätten die Busse 15 Minuten vom Hohenberg in die Innenstadt gebraucht und Anschlussbusse am Bahnhof konnten nicht erreicht werden. Jasmina Zink erklärte, sie habe versucht, die Busfahrer auf die Problematik anzusprechen, das hätte jedoch nichts geändert. "Trotz rennen und auf uns aufmerksam machen, haben die Busfahrer nicht angehalten, und wir haben deshalb viele Anschlüsse verpasst."

Bessere Kommunikation gewünscht

Bessere Kommunikation wünschten sich die Jugendlichen Räte allgemein im Busverkehr. "Wird es eine digitalen Plan am Busbahnhof geben, der Verspätungen und Ausfälle anzeigt?", fragte Rebecca Tillery. Dies sei in Nagold schon der Fall und mache das Busfahren angenehmer.

Hofmann erklärte, dass zwar Anschlüsse für so eine Anzeige gelegt werden, aber dies vorerst nicht realisierbar sei. "So lange die Busfahrer keine Funkgeräte haben, um Verspätungen mitzuteilen, kann das nicht umgesetzt werden."