Teil-Neubau oder Gesamtsanierung? Noch ist nicht klar, was mit der Pestalozzischule passieren soll. Das Landratsamt will weitere Untersuchungen abwarten. Und bis dahin wird weiter fleißig gelüftet. Foto: Hopp

Wird die Pestalozzischule in Horb abgerissen und neu aufgebaut? Entscheidung im Herbst im Kreistag.

Horb/Freudenstadt - Wird die Pestalozzischule des Landkreises in Horb nach der Belastung mit Formaldehyd teilweise abgerissen und neu aufgebaut? Der Landkreis untersucht diese Möglichkeit näher, um im Herbst eine Entscheidung im Kreistag herbeizuführen.Nach der Überschreitung des Richtwerts für Formaldehyd, den das Bundesumweltamt auf 1,2 Milligramm pro Kubikmeter Luft festgelegt hat, ist sowohl an der Pestalozzischule als auch der Roßbergschule in Horb dringend Handlungsbedarf geboten (wir berichteten). Daran ließ die Kreisverwaltung in der gestrigen Sitzung des Technischen Ausschusses des Kreistags im Landratsamt Freudenstadt keinen Zweifel.

Um ein Sanierungskonzept zu erstellen, hat der Kreis in beiden Gebäuden Referenzräume geschaffen und diese durch Ausbau der alten Decken und Wandbeläge und Austausch der Möblierung saniert. Dadurch habe man eine deutliche Absenkung der Formaldehydwerte erreichen können, erläuterte Landrat Klaus Michael Rückert. So lag beispielsweise die letzte Messung am 7. Juni im Sekretariat/Schulleiterzimmer der Roßbergschule bei 0,064 Milligramm Formaldehyd pro Kubikmeter Luft.

In der Pestalozzischule wurde der Wert bei den Messungen ebenfalls unterschritten. Lediglich im Raum E 10 lag am 3. Juni der Wert mit 0,135 Milligramm noch zu hoch, weshalb jetzt auch die Spanplattenverkleidungen ausgetauscht werden.

Dem Technischen Ausschuss lagen gestern verschiedene Handlungsmöglichkeiten vor. So empfahl die Kreisverwaltung für die Roßbergschule eine Sanierung mit Ausbau der belasteten Deckenelementen sowie den belasteten Wandverkleidungen. Die Maßnahmen, die während des Schulbetriebs erledigt werden können, sollen rund 373 000 Euro kosten.

Bei der Pestalozzischule wollte sich der Kreis noch nicht festlagen und empfahl weitere Untersuchungen, ob eher ein Ersatz des alten Gebäudeteils durch einen Neubau, der etwa mit 2,5 Millionen Euro zu Buche schlagen würde, oder eine Gesamtsanierung für rund 1,3 Millionen in Frage kommt.

"In der Pestalozzischule haben wir neben der Formaldehydbelastung zusätzlich noch ein Feuchtigkeitsproblem", rechtfertigte Landrat Rückert die Überlegung einen Neubau zu erstellen. Dieser Beschlussvorschlag wurde bei einer Enthaltung von Kreisrat Daniel Wochner (FDP) auch angenommen.

Es gab jedoch noch eine Reihe von Nachfragen zum Thema Formaldehydbelastung. So wollte Kreisrat Wolf Hoffmann (Grüne) wissen, wie im Winter in den Schulen, wenn man unter ungünstigen Bedingungen nicht lüften könne, gewährleisten kann, dass der Richtwert nicht überschritten wird. Dazu sagte Josef Bendak, Leiter des Gesundheitsamts des Landkreises, dass in einer Schule unter allen Umständen gelüftet werden sollte, wenn auch nur kurz.

Kreisrat Daniel Wochner empfahl, die Schulküche in der Roßbergschule ebenfalls zu erneuern, wenn man schon saniere. Dass die Küche dringend sanierungsbedürftig ist, bestätigte der Schulleiter. Der Landrat sagte Wochner zu, die Kosten für eine neue Küche zu ermitteln und zu versuchen, sie in dem Gesamtpaket unterzubringen.

Kreisrat Armin Jöchle (CDU), der als Bürgermeister der Gemeinde Eutingen dem Landkreis angeboten hat, die Klassen der Pestalozzischule in leerstehenden Räumen der Eutinger Schule während der Bauzeit unterzubringen, fragte an, ob man statt eines Neubaus an der Pestalozzischule nicht die gesamte Schule nach Eutingen verlegen könnte und dafür dort einen Erweiterungsbau erstellen.

Wegen der Fahrzeiten und bestehenden Kooperationen der Pestalozzischule mit anderen Horber Schulen hielt dies die Schulleiterin für umständlich. Auch der Landrat zeigte sich wenig begeistert von dieser Idee. "Definitiv ausgeschlossen ist es aber nicht", betonte er.