Ein Projekt, das in Horb floppte: das Car-Sharing. Foto: Hopp

Mobilität: Michael Keßler (CDU): "Nicht jedes Bürgerbegehren mit Substanz hinterlegt"

Horb - Der Car-Sharing-Flop: Haben Rathaus und Gemeinderat vielleicht zu sehr auf Ideen der Bürger gehört?

Das vermutet Michael Keßler (CDU): "Der Gemeinderat hat das Projekt damals beschlossen und stand dahinter. Dabei wurde der Wunsch von gut 100 Bürgern berücksichtigt. Man sieht am Verlauf, dass nicht jedes Bürgerbegehren mit Substanz hinterlegt ist." Eine Meinung, die auch OB Rosenberger nachvollziehen kann: "Die Idee war schnell geboren. Man sieht aber auch, dass die Ideengeber es nicht unbedingt auch nutzen."

FD/FW-Fraktionschef Alfred Seifriz folgte der Bilanz des Schwarzwälder Boten. Rein rechnerisch besitzt jeder Bewohner des Landkreises Freudenstadt – so die Auswertung der Bevölkerungs- und Zulassungsstatistik – im meist fahrfähigen Alter zwischen 18 und 84 Jahren bei den privat zugelassenen Pkw mehr als ein Auto (wir berichteten). Seifriz: "Der Car-Sharing-Versuch wurde nicht angenommen. Weil jeder ein Auto hat und nicht darauf verzichten will."

"Stadtkämmerer" Joachim Patig (Fachbereichsleiter Zentrale Steuerung) wehrte sich gegen den Vorwurf, falsch gerechnet zu haben. Patig: "Wir haben von Anfang an geplant, das größtmögliche Kostenrisiko von 36 000 Euro über die Gesamtlaufzeit zu reduzieren. Im Februar 2015 haben wir angekündigt, durch die weitere Reduzierung von Teil-Autos die Gesamtbelastung auf 12 000 Euro zu reduzieren. Jetzt sind es 13600 Euro geworden."

Für das Stadtoberhaupt Rosenberger ist klar, dass das Teil-Auto-Konzept als Modellversuch geplant war.

Er gab aber in der vorherigen Diskussion um den Umwelt- und Energiebereich zu, dass das Car-Sharing eine Maßnahme gewesen sei, die sich "im Grenzbereich" bewegt habe.

Rosenberger: "Es muss weiterhin sein, dass wir uns auf Modellprojekte einlassen. Bisher hat die Mehrzahl funktioniert. Wir wissen jetzt, dass Car-Sharing in Horb nicht funktioniert. Immerhin hat das Modellprojekt auch dazu geführt, dass wir E-Ladestationen haben. Elektropendler zwischen Stuttgart und Bodensee tanken jetzt hier. Vielleicht bleibt der eine oder andere an Horb hängen."

Das Car-Sharing-Ende wurde einstimmig beschlossen.