Die Band Naked Hazlebeard: Sänger Jan machte es sich mit Schaukelstuhl gemütlich. Fotos: Hopp Foto: Schwarzwälder-Bote

Umsonst & Draußen: Jan singt im Bademantel. Genuss an 21 Food-Trucks. Vielfalt begeistert Zuschauer. Mit Video

Horb - Das ist ein ganz neues Fest in der Stadt. Das "Umsonst & Draußen". Und schon der Auftakt hat überzeugt.

Der Exerxierplatz in der Kaserne gestern 17.30 Uhr. Die meisten der 21 Food-Trucks sind schon da. Rinkus Singh von "Rinkus indischer Küche" ist gerade dabei, die Mango-Lassi im Mixer zu machen.

Er sagt: "Fast alle hier von uns sind zum ersten Mal in Horb. Auch für uns von den Food Trucks ist das ein Treffen unter Kollegen und Freunden. Das heißt: Wir haben alle jede Menge Spaß im Wagen."

Kurz vorher war der nächste Food-Truck auf das Gelände rangiert worden – die Zweige mussten mit einem Besen vorsichtig beiseite gedrückt werden.

Edmund Kiefer, der mit seinem Sohn Johannes das Quartier 77 ins Leben gerufen hat und für den das "Umsonst & Draußen" das erste großen Open-Air Event ist, lächelt. Er sagt: "Ich genieße das Festival trotz Aufbaustress schon seit heute morgen. Da hat der Smoker Papst angefangen, sein Fleisch zu garen. Der Duft verfolgt mich seitdem."

Der (Smoker) Papst in Horb? Gleich rüber. Otto Berenji steht hinter seinem 3,5 Tonnen schweren Super-Grillofen. Die Thermometer zeigen 60 Grad – Niedrigtemperatur-Garen. Berenji: "Ich habe schon Donnerstagabend angefangen, das Fleisch hier zu reinzulegen. Denn: Pulled Beef braucht 16 bis 18 Stundne, ehe es perfekt ist."

Dann öffnet er eine Sprühflasche. Füllt erst Apfelsaft, dann Whisky rein. Öffnet die Ofenklappe, in der das Lecker-Fleisch schmurgelt. Benrenji grinst: "Ich besprühe das jetzt, weil es Feuchtigkeit braucht. Wasser würde auch gehen – aber ich ziehe Apfelsaft und Whisky vor. Man gönnt sich ja sonst nichts. Und so schmeckt es interessanter."

Nebenan gleich der nächste Kult-Stand. Selbst, wenn du beim Casa Petri nichts essen willst. Lass dir einfach von Patricia mit ihrem zauberhaften spanischem Akzent erklären, was sie alles an spanischen Tapas oder Pfannen dir zubereitet – und du bist überzeugt! Uwe und Andrea aus Empfingen lassen sich vom karamellisierten Ziegenkäse überzeugen. Beide strahlen: "Das schmeckt echt super!"

Und bei Jovi Vejnovic überzeugt nicht nur das Street-Food mit seinen Surf ’n’ Fries. Die Verpackung ist einfach genial. Ein Knick in der rot-weißen Pappe, und du hast die Tüte für die Pommes. Noch ein Knick, und du hast den Halter für die beiden Soßen. Noch ein Knick, und du hast noch einen kleinen Behälter für die Chicken Nuggets. Und neben der Pommes-Tüte ist auch noch ein Ring. Jovi grinst: "Damit kannst du Essen und Trinken in einer Hand halten. Und mit der anderen feiern oder Whatsapp verschicken." Cool, sehenswert und lecker.

Und das sind nur drei von 21 verschiedenen Street Food-Trucks. Christian Bok bringt es auf den Punkt: "Ich habe schon drei verschiedene Sachen probiert. Alles lecker. Das ist wirklich mal etwas komplett anderes als das, was du sonst in Horb für Auswahl hast."

Okay. Doch das "Umsonst & Draußen" ist nicht nur Street Food. Sondern ganz relaxte Mucke vom Feinsten.

Den Auftakt machten gestern Abend die Lokalmatadoren SteMaDa. Spätestens bei dem Billy Idol Cover "White Wedding" sind nicht nur die Kids vor der Bühne dabei, Luftgitarre zu spielen.

Schon davor hatte sich Jan, der ultra-coole Sänger von "Naked Hazelbeard" an seinem Merchandising-Stand in Stellung gebracht. Langer Bart, Tattoos überall, dunkelblauer Bademantel und Short im schwarz-roten Schottenlook. Mit Kippe im Mund grinst er zu seinem Namensvetter und lästert über die Sausalitos-Flasche, die der ihm gebracht hat: "Es gibt kein anderes Bier."

Dann geht die Band auf die Bühne – und rockt den Exerxierplatz ganz entspannt. Sänger Jan sitzt auf dem Schaukelstuhl, lehnt sich zu seinem Guitar-Solo zurück. Dann haut er mit seiner verrauchten Stimme noch klare Ansagen raus: "Fahrt schnell, trinkt schnell. Dann seid ihr erst voll, wenn ihr daheim seid."

Und während dazu die Grunge-Folk-Songs der tiefenentspannten Bands über den Exerxierplatz schallen, füllt sich der Exerxierplatz mit vielen Neugierigen.

Kein Wunder, dass Veranstalter Johannes Kiefer von einem "gelungenen Auftakt" spricht: "Jetzt sind auch die ganzen Food-Trucks da. Zwei hatten eine Panne. Ich hoffe natürlich, dass heute und morgen noch mehr Besucher kommen!"

Weitere Informationen: Heute kann man ab 11.30 Uhr die Street-Food-Trucks durchprobieren. Musik: 15 Uhr Manu, 17.25 Uhr Preach Insanity, 18.25 Uhr Hell & Back, 20.30 Uhr Stepfather Fred, 20.45 Uhr Le Fly, 22.30 Uhr. DJ Crypt im Quartier 77. Sonntag: Start um 11.30 Uhr. 12 Uhr Wolfgang Michael, 14 Uhr Kevin Klang. Ende: 18 Uhr.