"Auf lange Sicht wird es hier in Talheim einen ehrenamtlichen Ortsvorsteher geben": Thomas Staubitzer Foto: Morlok Foto: Schwarzwälder Bote

Kommunales: Braucht Talheim hauptamtlichen Staubitzer-Nachfolger? / Namen werden bereits gehandelt

Thomas Staubitzer wird im Sommer Nachfolger von Wolfgang Kronenbitter als Fachbereichsleiter Recht und Ordnung. Dies beschloss der Gemeinderat am Dienstag in nichtöffentlicher Sitzung. Über seinen möglichen Nachfolger gibt es bereits Diskussionen.

Horb-Talheim. Für Oberbürgermeister Peter Rosenberger stellt sich die Frage, ob man nach Kerstin Just und Thomas Staubitzer tatsächlich einen dritten hauptamtlichen Ortsvorsteher in Horbs größtem Teilort braucht, oder ob man nun nicht auch mit einem Gremiumsmitglied an der Ortsspitze auskommt.

Kostengründe sprechen klar für die zweite Lösung. Ebenso kann ein hauptamtlicher Ortsvorsteher – natürlich auch Ortsvorsteherin – in anderen Stadtteilen Begehrlichkeiten wecken, die ebenfalls einen ehrenamtlichen OV wollen. Die Karten für das Steinnachtal werden jetzt neu gemischt. Wie sehen es die Talheimer selbst?

Hans Dettling, der Grandseign eur der Talheimer Kommunalpolitik, durch lange Jahre Gemeinderats- und Ortschaftsrattätigkeit sowie als heutiger Kommandant der Horber Alterswehr immer noch bestens vertraut mit den politischen Stimmungen im Steinachtal, glaubt, dass man noch einmal die Stelle mit einem Hauptamtlichen besetzen sollte. "Im Großen und Ganzen gesehen ist das keine leichte Entscheidung", gab er zu bedenken. Talheim wächst seiner Einschätzung nach zwar so langsam zusammen, das Verhältnis zwischen dem oberen und unteren Tal wird besser, doch ob es schon so tragfähig ist, dass es dem Gremium egal wäre wo der neue ehrenamtliche Ortsvorsteher wohnt, das stellt er in Frage. "Ein neutraler Verwaltungsfachmann wäre daher im Moment noch recht gut für den Ort", so seine Meinung. Auch gab er zu bedenken, dass man Ortsvorsteher nicht so ganz nebenbei machen kann.

Und wer weiß so etwas besser als der Amtsinhaber selbst? Thomas Staubitzer glaubt Tendenzen zu sehen, die in Richtung Ehrenamt zeigen. "Auf lange Sicht wird es hier in Talheim einen ehrenamtlichen Ortsvorsteher geben", ist sich Staubitzer sicher. Auch heute schon steht mit Anton Ade ein Mann bereit, der vom Können und der Erfahrung her die Fähigkeit besitzt, die Geschicke des Ortes zu lenken. Ade, einer der beiden OV-Stellvertreter, wird im Steinachtal schon lange nicht mehr als Geheimtipp hinter vorgehaltener Hand gehandelt. "Wenn’s von uns überhaupt einer kann, dann der Anton", so ein Ratsmitglied, dass namentlich nicht genannt werden möchte.

Wie sieht es Anton Ade selbst? "Wir brauchen nicht mehr dringend einen angestellten Ortsvorsteher", so sein Credo. Er betonte jedoch, dass er allergrößten Respekt vor der Arbeit von Kerstin Just und Thomas Staubitzer habe, "denn wenn man das Geschäft richtig machen möchte, dann muss man sehr viel Engagement und Zeit investieren." Er glaubt jedoch, dass Talheim jetzt soweit ist, dass man eine Person, egal aus welchem Ortsteil sie kommt, wählen könnte und dabei nur auf die Fähigkeiten des Kandidaten schaut. "Ich war schon bei der letzten Wahl für die Abschaffung der Unechten Teilortswahl. Bei der nächsten Wahl sollte es keine Listen mehr geben, die dafür sorgen, dass die beiden früher selbstständigen Ortsteile paritätisch vertreten sind. "Wir sind ein Talheim, und nur die Ewiggestrigen wollen das nicht wahrhaben."

Was für ihn heute schon feststeht ist, dass auf ihn und Egon Klink, den anderen Stellvertreter des Ortsvorstehers, einiges an Arbeit zukommen wird. Er selbst hat bei seinem Arbeitgeber ein solch gut gefülltes Arbeitszeitkonto, dass er für die Stellvertreter-Rolle einiges abzwacken könnte, und auch die Altersteilzeit steht bald an, sagte er im persönlichen Gespräch. Klare Signale also für die Neuwahlen, mit denen Ade jedoch erst im April/Mai 2019 rechnet. "Schau mer mal – es wird auf jeden Fall spannend", so Ade, der noch anfügte, dass das Thema Ortsvorsteher geradezu prädestiniert für eine Bürgerversammlung wäre. Hier könnte man direkt an der Basis abfragen, was die Bevölkerung möchte. Anton Ade ist sich deshalb fast sicher, dass eine solche Bürgerversammlung zeitnah kommen wird.

Ortschaftsrätin Catrin Weihing, die sich bei der nächsten Wahl nicht mehr aufstellen lässt, wie sie heute schon bekannt gibt, glaubt hingegen, dass Talheim noch nicht so weit ist, das es sich ehrenamtlich verwalten lässt. "Da bräuchten wir ja jemand aus ›Mittel-Talheim‹, aber den gibt’s halt nicht", so ihre Einschätzung.

Sie favorisiert, falls es doch ein Ehrenamtlicher sein sollte, Anton Ade. "Den Walz würde ich nicht so gut finden", nimmt sie Stellung zu den Ambitionen des Ex-Oberbürgermeister-Kandidaten, der nach unbestätigten Meldungen auch schon mit einem Auge auf den Amtssessel von Thomas schielt.

Nach unserer kurzen Umfrage steht’s also zwei zu zwei. Doch vielleicht kann tatsächlich eine Bürgerversammlung bei der Entscheidungsfindung helfen.