Nach Kritik von Tierschützern beim letzten Auftritt ist es dieses Mal ruhig. Foto: Hopp

Beim Gastspiel des Zirkus in Horb vor zwei Jahren haben Tierschützer gegen die Arbeit mit Tieren protestiert.

Horb - Zirkus Knie ist ab heute bis Sonntag in Horb auf dem Festplatz zu Gast – mit 92 Mitarbeitern und Artisten, dazu kommen Tiere von mehr als 20 verschiedenen Arten. Das Regenwetter und die Ferienzeit spielen dem Zirkus in die Karten.

Über dem Zeltdach prangt der Schriftzug "Super Circus", darunter sind Arbeiter gestern noch damit beschäftigt, die Pfützen im Kies mit Bodenplatten abzudecken. Bis heute Nachmittag soll alles fertig sein, dann beginnt die erste Vorstellung. Bei Regenwetter kämen mehr Besucher in die Vorstellung, sagt der Zirkus-Pressesprecher Patrick Adolph. Auch in den Ferien sei das Zelt voller als sonst. Daher freue er sich auf die Tage in Horb.

 Die Zirkustruppe

Zum Zirkus Charles Knie aus Einbeck (Niedersachsen) gehören beim Gastspiel in Horb 92 Personen – vom Arbeiter bis zum Artisten. Manche von ihnen haben ihre Familien dabei, sodass die Zahl derer, die auf dem Festplatz campieren noch einmal deutlich größer ist. Zum Zirkus gehört auch ein Kind, das in der Zirkusschule von einem Lehrer unterrichtet wird. "Wir sind wie eine große Familie", sagt Adolph. Die Artisten kommen aus 13 Nationen. In der Zirkusgemeinschaft habe die gesellschaftliche Diskussion um Abgrenzung gegenüber Fremden, keinen Platz. "Es geht nicht darum, woher jemand kommt, sondern darum, was jemand kann."

Die Artisten

Die Artisten sind zwischen 19 und 50 Jahre alt. Sie sind für eine Saison beim Zirkus engagiert – in diesem Jahr noch bis 5. November. Das Programm ist nach Angaben des Pressesprechers ein anderes als noch beim Horber Gastspiel 2015. Tiertrainer Jochen Träger-Krenzola (Foto oben) hat ungewöhnliche Tiere für den Auftritt vor Publikum dressiert – unter anderem Hunde, Katzen, Minischweine, Füchse und Laufenten. Ein weiterer Tiertrainer des Zirkus Charles Knie, Marek Jama, hat für seine Pfere- und Exotendressur den Silbernen Clown beim internationalen Zirkusfestival von Monte Carlo gewonnen. In der Manege treten unter anderem auch Rollschuh- und Trampolinartisten auf. Seinen Auftritt hat auch Schlangenmensch César Pindo (36). Er kommt aus Ecuador und ist seit drei Jahren mit seinem Können in aller Welt unterwegs. Seine Frau und sein kleines Kind ist dabei. Nur in Tourneepausen kann er zurückfliegen in sein Heimatland. Er möge das Zirkusleben, sagt er. Amtssprache untereinander ist übrigens Italienisch.  

Zahlen

Zirkus Knie zählt nach eigenen Angaben zirka 500 .000 Zuschauer pro Jahr. Die Zahl sei seit Jahren etwa gleichbleibend. Die hiesige Region sei eine "gute Zirkusregion", sagt Pressesprecher Adolph. Das Zelt sei meist gut gefüllt, das habe auch der Auftritt in Baiersbronn in den vergangenen Tagen gezeigt.

Zirkus heute

"Den klassischen Zirkusdirektor mit Zylinder und Frack gibt es nicht mehr", sagt Adolph. Zirkus-Direktor ist Sascha Melnjak. Er sei Kaufmann und führe das Zirkusunternehmen. Man wolle ein modernes Programm bieten – "kein Ufftata und Tralala", sagt Adolph. Was das heißt? Das Live-Orchester spielt zwar immer noch einen Walzer, aber auch Stücke von Pop-Sängerin Rihanna.

Kritik

Beim Gastspiel des Zirkus in Horb vor zwei Jahren haben Tierschützer gegen die Arbeit mit Tieren protestiert. In diesem Jahr ist es bislang ruhig geblieben. Der Zirkus gibt sich transparent: Am Freitag und am Samstag von 10 bis 13 Uhr und in den Vorstellungspausen können sich Besucher die Tierhaltung ansehen. Am Donnerstag planschten Laufenten in Pfützen auf dem Festplatz, die Schweine fraßen Gras. Laut Adolph gebe es in Horb auch für große Tiere wie die Kamele oder das Watussi-Rind genügend Auslauffläche.