Zettelkrieg am "Da Vinci": die gelben Zettel sind vom Verpächter, die weißen vom Pächter. Foto: Lück

Verpächter: Wirt drohte, uns umzubringen. Pächter: unsinnige und willkürliche Handlungen.

Horb - Der Kampf um das beliebte Flößerwasen-Café ist jetzt in eine neue Runde eingetreten: Pächter Gennaro Materazzi hatte letzte Woche weiße A4-Zettel ins Da Vinci aufgehängt. Jetzt antwortet der Vermieter mit gelben Plakaten. Und wirft seinem Pächter Morddrohungen vor: "Er hat sogar damit gedroht, uns umzubringen."

Die Lage ist für die Fans des beliebten Flößerwasen-Cafés traurig. Im Dezember soll der Pächter versucht haben, in sein Lokal einzubrechen. Die Polizei sprach damals von "zivilrechtlichen Streitigkeiten."

Jetzt ist ein Zettelkrieg ausgebrochen. Ausgetragen über die Schaufenster des Flößerwasen-Cafés, direkt unter dem Logo mit dem italienischen Universalgenie. In Weiß: Die Zettel des Da-Vinci-Pächters Gennaro Materazzi. In Gelb seit Montag: die "Gegendarstellung" des Vermieters. Beide von innen geklebt.

Erst startete Materazzi wohl letzte Woche. Zitat: "Durch unerwartete Ereignisse sind wir im Moment etwas in unserem Geschäftsbetrieb beeinträchtigt."

Grund seien "unsinnige und willkürliche Handlungen seitens des Verpächters, wie zum Beispiel unberechtigtes Abstellen der Strom- und Wasserversorgung. Außerdem werden unsere Gäste am Besuch unseres Eiscafés gehindert".

Der Vermieter Elmar Hug kontert nun mit heftigen Vorwürfen. Zitat: "Seit mehreren Monaten bezahlt Herr Materazzi weder Miete noch Nebenkosten. Wir haben bereits mehrfach versucht, mit Gennaro Materazzi Gespräche zu führen; darauf reagierte er stets abwehrend, beleidigend und sogar handgreiflich. Er hat sogar damit gedroht, uns umzubringen."

Was steckt dahinter?

Der Vermieter erklärt, dass er dem Inhaber des Eiscafés gekündigt habe. Wegen "erheblicher Zahlungsrückstände, vertragswidriger Handlungen ohne vorherige Absprachen und verursachten Schäden seinerseits".

Was sind die angeblichen Schäden?

Der Verpächter schildert auf seinem gelben Zettel: "Gennaro Materazzi hatte auf eigene Faust die gesamte Stromversorgung des Hauses neu verlegen lassen; er hatte nur die Erlaubnis zur Verlegung einer Stromleitung. Neben den verursachten Schäden (um die Stromleitungen zu erreichen, wurde die Wand an vielen Stellen aufgeschlagen) in und an der Stromversorgung ist der Stromkreislauf des Hauses zusammengebrochen. Darunter wurde die Stromversorgung der Heizungsanlage und die zentrale Warmwasserversorgung gekappt. Aus diesem Grund verfügt er nicht über warmes Wasser."

Aufgrund des Warmwassers – so die Informationen des Schwarzwälder Boten – soll es zum Streit zwischen Verpächter und Pächter gekommen sein. Hug weist die Schuld von sich, dass er dem Eiscafé-Inhaber bewusst den Strom abdreht. Zitat vom gelben Plakat: "Unangemeldete Umbauarbeiten finden aktuell auch noch statt, dementsprechend fallen bei seinen Arbeitsangriffen die Sicherungen aus."

Wie geht es jetzt weiter?

Pächter Gennaro Materazzi schreibt auf seinem weißen Plakat: "...von uns wird gegen all diese geschäftsschädigenden Vorgangsweisen gerichtlich vorgegangen."

Der Verpächter hatte dem Schwarzwälder Boten im Dezember gesagt: "Wir haben dem Gastronom gekündigt. Er hatte einen Räumungstermin am 30. Oktober." Auf dem gelben Plakat bestätigt Hug: "Die Schlösser wurden von uns nach rechtlichem Empfehlen ausgetauscht. Nichtsdestotrotz verschaffte er sich (der Pächter, d. Red.) mit schwerem Werkzeug Zugang (Aufbruch der Türe) zu den schon länger gekündigten Räumlichkeiten."

Gennaro Materazzi sagte vergangenen Woche dem Schwarzwälder Boten: "Wir haben einen Anwalt. Ob wir in Horb noch einmal eröffnen können – keine Ahnung. Mal schauen." City-Manager Thomas Kreidler spricht von einer "verfahrenen Situation".

Update: Um 18 Uhr waren die gelben Zettel nicht mehr am Fenster zu sehen.