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Abfallwirtschaft: Unternehmen begründet schwierige Lage

Horb/Freudenstadt. "Deutschland steuert einem Entsorgungsproblem entgegen", mahnt Michael Schneider, Pressesprecher von Remondis Deutschland. Das Problem: Alle Unternehmen der Abfallwirtschaft kämpfen damit, Personal zu gewinnen. Das ist auch im Kreis Freudenstadt so. Größtes Problem: der Mangel an Berufskraftfahrern. Und das betrifft nicht nur die Branche der Abfallwirtschaft. Aber auch andere Fachkräfte im Recycling oder der klassische Müllmann – der heute Fachkraft für Kreislauf- und Abfallwirtschaft genannt wird – werden verzweifelt gesucht. "Wenn man einen Job mit Zukunft sucht, sollte man auch darüber nachdenken, Ingenieur im Recyclingwesen zu werden", so der Remondis-Sprecher. Die Anforderungen seien hoch: "Möglichst alles, was wir Menschen verbrauchen, soll recycelt werden. In Deutschland werden 22 Tonen Rohstoffe pro Kopf im Jahr verbraucht."

Ausbildung intensiviert

Deshalb habe sein Unternehmen das Thema Ausbildung noch mehr in den Fokus gerückt. "Leider kann es aber sein, dass die von uns ausgebildeten Berufskraftfahrer danach in eine andere Branche wechseln." Dabei habe die eigene Branche große Vorteile. Schneider rührt die Werbetrommel: "Niemand muss am Wochenende auf irgendwelchen Rastplätzen schlafen. Man kommt täglich heim zur Familie. Und die Bezahlung ist im Vergleich zu anderen Branchen gut. Wir zahlen nach Tarif, aber oft auch übertariflich."

Erfolgreiche Integration

Doch wo kann neues Personal herkommen? Der Sprecher des Unternehmen mit Hauptsitz im nordrhein-westfälischen Lünen berichtet von einer erfolgreichen Integration von Flüchtlingen in das Unternehmen. "Wir bilden gerne Geflüchtete aus. Sie sind meistens hoch motiviert. So haben wir einige Menschen in sozialversicherungspflichtige Jobs gebracht. Die Integration funktioniert sehr gut." Das Unternehmen macht sich auch für die Gewinnung ausländischer Fachkräfte stark. "Wir haben beispielsweise sehr gute Erfahrungen mit Arbeitern aus Spanien gemacht, als das Land von der Finanz- und Wirtschaftskrise gebeutelt war. Als es dort wieder aufwärts ging, sind viele wieder zurückgegangen."

Doch warum nimmt Remondis so viele Aufträge an, wenn es an Personal mangelt? "Wir holen zuerst die Aufträge ein. Das ist unser Kerngeschäft. Wir können nicht zehn Menschen extra einstellen, die man dann als Reserve hat." Die Personalplanung wird also am tatsächlichen Bedarf ausgerichtet.