Die Gäste des bio-regio-fairen Essens tanzten und sangen den "Welt-Fair-Änderer"-Song mit Luis Schneiderhan und Marie Ott von den Welt-Fair-Änderern mit. Foto: Feinler Foto: Schwarzwälder-Bote

Fair-Trade: Arbeitsgemeinschaft katholischer Organisationen hat zum bio-regio-fairen Essen ins Steinhaus eingeladen

Zu einem bio-regio-fairen Essen im Steinhaus waren am Donnerstagabend zahlreiche Gäste gekommen. Große Mühe hatten sich die Mitwirkenden gemacht und ein internationales Vier-Gänge-Menü auf die Beine gestellt.

Horb. Fast schon Gänsehaut bekamen die Gäste beim bio-regio-fairen Essen im Horber Steinhaus, als Tischredner Armin Noppenberger vom Sklavenabdruck sprach. Der kommissarische Dekan sprach am Donnerstagabend über Missstände in der Welt, ja sogar vor der eigenen Tür, und hob die Bedeutung von Bio- sowie regionalen und fairen Produkten hervor.

Die Arbeitsgemeinschaft katholischer Organisationen (AKO) in der Diözese Rottenburg-Stuttgart lud in Kooperation mit dem katholischen Dekanat Freudenstadt ein. Mit dabei waren die Kolpingsfamilie Horb, die KAB-Gruppen Nordstetten und Grünmettstetten, das Horber Weltladen-Team, das Umweltteam der evangelischen und katholischen Kirchengemeinde, die Fair-Trade-Town Horb und die "Mühringer Köchinnen". Sie alle bereiteten ein besonderes Abendessen zu.

Dekanatsreferent Achim Wicker und Sarah Kubin-Scharnowski von der AKO führten durch den Abend, der im Rahmen der Fairen Wochen 2017 stattfand. Das Weltladen-Team servierte als Appetizer Häppchen mit unterschiedlichen Brotaufstrichen. Margret Stimmler vom Weltladen blickte auf das 35-jährige Bestehen zurück und nannte heutige Projekte wie das Mitwirken beim Jahresempfang der Stadt Horb oder Aktionen im Gymnasium. Den Genießern und Zuhörern wurde aufgezeigt, wie wichtig ein Weltladen ist, der sich nicht nur mit fairem Handel beschäftige, sondern auch aktiv gegen Ausbeutung arbeite.

Zur Schwäbischen Flädlesuppe von der KAB Nordstetten weckte sich bei Bürgermeister Ralph Zimmermann unter dem Motto "Fair-Trade-Town Horb" das Bewusstsein für regionale und faire Produkte. "Oft machen wir uns keine Gedanken, woher das Fleisch kommt, das wir aus dem Kühlschrank holen", sprach er Themen wie Tierwohl und lange Transportwege an. Offen stellte er die Frage, was unser Konsum andere Menschen in der dritten Welt koste in den Raum. Doch weit müsse man gar nicht reisen, auch die Landwirte vor Ort kämpfen mit Billigproduzenten, dabei würde es um Lebensmittel und Lebewesen gehen. Kleine Zeichen könnte man setzen, indem man bewusst einkaufen würde. Beispielweise beziehe das Horber Rathaus so gut es gehe Produkte aus der Region oder aus dem Eine-Weltladen. Der Kaffee und Zucker sei Fair-Trade, ebenso wie die Lebensmittel für den Brunch.

Kindergärten wolle man nun stärker einbeziehen, mit den Schulen sei man im Gespräch und bei Schulen wie in Talheim würde Fair-Trade schon eine große Rolle spielen, was ein Tisch voll mit Lehrern nickend quittierte. Zwanzig Unternehmen aus Horb hätten sich dem Fair-Trade-Gedanken angeschlossen. Ralph Zimmermann gestand, dass sich nicht jeder faire Produkte leisten könne, man müsse auch an die Sozialschwachen denken.

Auf die diese Worte folgte das Menü der Kolpingfamilie mit Schnitzel, Spätzle, schwäbischem Kartoffelsalat und grünem Salat. Die Mühringer Köchinnen hatten sich für die Vegetarier einiges einfallen lassen, wobei sie mit Falafel die syrische Küche präsentierten. "Wir haben mit unseren Syrern oft gekocht und Silvester gefeiert. Da haben wir viel gelernt", erklärte Monika Fuhl, Mühringens Ortsvorsteherin, die Integration regelrecht lebt.

Noppenberger rief auf, bewusst zu konsumieren

Umrahmt wurde das Vier-Gänge-Menü von Hans-Jürgen Löffler, der spontan einsprang. Über die Menschenrechte sprach Noppenberger, der zum Nachdenken über den "freien Markt", die Rechte der Arbeiter in armen Ländern und über das Thema faire Arbeitsbedingungen anregte. Im Internet habe er einen Fragebogen ausgefüllt und seinen Sklavenabdruck ermitteln lassen. "Es hat mich bedenklich gestimmt, denn ich kam auf 41 Sklaven", berichtete er, dass diese an der Herstellung seiner Konsumgüter beteiligt seien. Deshalb rief er auf, bewusster zu konsumiere: "Je fairer die Produkte sind, umso besser schmeckt uns das Essen, umso eher passt die Jeans, umso gesünder spielen Kinder mit Spielsachen." Mit dem Bio-Obstsalat des Umweltteams Horbs, wurde der Gaumengenuss abgeschlossen. Da die Themen immer wieder konkretisiert wurden, festigten Luis Schneiderhan und Marie Ott das Thema "Faire-regionale-Bioprodukte" mit dem Lied "Welt-Fair-Änderer". "Es hat uns ganz arg gefreut, dass so viele mitgemacht haben", erklärte Marie Ott.