Friedrich Schüz (1874–1954) war ein Sohn des bekannten schwäbischen Genremalers Theodor Schüz und schuf für die evangelische Kirche in Haigerloch eine Nachbildung des Abendmahlgemäldes von Leonardo da Vinci. Foto: Kultur- und Museumsverein Foto: Schwarzwälder-Bote

Kultur- und Museumsverein kauft stadthistorisch wertvolles Bild von Friedrich Schütz / Werk kommt als Dauerleihgabe ins Stadtmuseum

Horb. Der Kultur- und Museumsverein erwarb eine Horber Ansicht des Malers Friedrich Schüz. Der Vereinsvorsitzende Joachim Lipp hat das mit dem Titel "Horb a. N.ckar" versehene, 60 auf 80 Zentimeter große Ölgemälde bei einer Internetauktion entdeckt und gleich Gefallen daran gefunden.

Mit viel Verhandlungsgeschick hat es dann Lipps "Vize" Heinrich Raible für den Verein käuflich erworben und sogar persönlich in einem Stuttgarter Auktionshaus abgeholt. Das in Öl auf Malplatte geschaffene Bild ist links unten von dem Künstler mit "Friedr. Schüz Düsseldorf" signiert.

Die Ansicht zeigt die Häuser mit dem Wassertor am unteren Mühlkanal in herbstlicher Stimmung. Dieser als Klein Venedig bezeichnete Teil der Neckarstadt zählte einst mit zu den idyllischen Stadtpartien, bis in den sechziger Jahren mit den Christophorusbrücken für die B 14 eine breite Schneise durch das Viertel am Mühlkanal geschlagen worden ist. Das einstige malerische Idyll in der Horber Unterstadt hat wohl auch Friedrich Schüz beeindruckt, der hauptsächlich Landschaften und Städtebilder schuf. Vor der Übergabe an das Stadtmuseum wurde das Bild noch durch eine Horber Restauratorin gründlich gereinigt, und der hoch empfindliche Rahmen wurde ebenfalls ausgebessert.

Friedrich Schüz war der älteste Spross des schwäbischen Genremalers Theodor Schütz, der im März 1830 als jüngster Sohn des evangelischen Pfarrers von Tumlingen das Licht der Welt erblickt hatte und in Nufringen bei Herrenberg aufwuchs. Die 1861 geschaffene "Mittagsruhe in der Ernte" ist das bekannteste Bild des Malers des schwäbischen Volkslebens, das von der Stuttgarter Staatsgalerie erworben wurde. Theodor Schüz übersiedelte 1866 nach Düsseldorf, wo er im Juni 1900 verstarb.

Der 1874 in Düsseldorf geborene Friedrich Schüz trat nach anfänglichem Architekturstudium an den Technischen Hochschulen in Hannover und Stuttgart in die Fußstapfen des Vaters und absolvierte anschließend ein Studium der Malerei an der Akademie Düsseldorf bei Heinrich Lauenstein, Peter Janssen und Eduard von Gebhardt. Er wurde Mitglied im Düsseldorfer Künstlerverein Malkasten und der Allgemeinen Deutschen Kunstgenossenschaft.

Friedrich Schüz zählte zu den Freunden des Münchener Malerfürsten Franz von Stuck, der unter anderem Wassily Kandinsky und Paul Klee unterrichtete, und er erhielt Besuch von dem Weildorfer Künstler Karl Hurm, der sich in jungen Jahren für regionale Künstler interessierte.

Nachschöpfung des Abendmahls von Leonardo da Vinci

Die Verbindung zur Heimat des Vaters und der Region zwischen Schwarzwald und Schwäbischer Alb blieb durch Friedrichs Bruder Martin Schüz bestehen, der von 1912 bis 1945 evangelischer Stadtpfarrer von Haigerloch war. 1952/53 erfüllte sich der Düsseldorfer Kunstmaler in Haigerloch einen Lebenstraum. Nach jahrzehntelanger Beschäftigung mit Leonardo da Vincis malerischem Hauptwerk, dem Abendmahl, und dessen fortschreitendem Verfall entschloss er sich zu einer Rekonstruktion in den Abmessungen des Originals. Mit Unterstützung des Tübinger Grafikers Gerhard Halbritter und des Gießener Kunstmalers Walter Kröll entstand im Altarraum der evangelischen Kirche von Haigerloch die eindrucksvolle Nachschöpfung des Abendmahls von Leonardo da Vinci. Durch diese Arbeit wurde das Felsenstädtchen an der Eyach auch zum letzten Wohnort von Friedrich Schüz, der 1954 in Tübingen verstarb.

Der Malerfamilie Schüz ist in Haigerloch im alten Pfarrhaus eine Dauerausstellung gewidmet, denn alle drei Söhne des Genremalers Theodor Schüz besaßen eine künstlerische Ader. In dieser Ausstellung werden zahlreiche Aquarelle gezeigt, die vom evangelischen Pfarrer Martin Schüz stammen. Der dritte Bruder Hans, der jung starb, hinterließ ebenfalls ein umfangreiches Werk, das dort in Ausschnitten gezeigt wird. Von Friedrich Schüz sind hier viele Bilder aus Haigerloch und Landschaftsbilder aus der Umgebung ausgestellt.