Den Enten schmeckt das Häppchen Weißbrot – aber es ist alles andere als gut für sie. Horb will das verbotene Füttern von Wildtieren jetzt mit einer neuen Maßnahme einschränken. Foto: Hopp

Verstärkte mahnende Wirkung erhofft. Beweislage schwierig. Tauben-Problem noch nicht gelöst.

Horb - Viele halten es für eine gute Tat oder zumindest für einen harmlosen Freizeitspaß, der Kindern gefällt: Tauben und Enten füttern in der Stadt. Dass die Brotbröckchen den Tieren und ihrer Umwelt schaden, ist den "Tierliebhabern" kaum beizubringen. Jetzt legt man bei der Stadt eine härtere Gangart ein.

Eltern, die mit ihren Kleinen Tiere füttern wollen, sollten in einen Streichelzoo oder ein Wildgehege gehen – aber bitte nicht in die Horber Innenstadt oder an den Neckar. Wer so etwas behauptet, hat zwar Recht, wird aber gerne in die Spießerecke gestellt. Enten und Taubenfüttern? Das ist doch cool. So oder ähnlich denken laut Auskunft der Stadtverwaltungen noch immer zu viele Bürger, und alle Versuche, dem Problem mit Appellen und Informationen beizukommen, zeigen wenn überhaupt nur kurzfristige Wirkung.

"Nach wie vor gibt es das Problem mit der Taubenpopulation"

Horb kämpft nach wie vor mit dem Problem, dass eigentlich wild lebende Vögel wie Tauben oder Wildenten sich im Stadtgebiet vermehren und dort Häuser verschmutzen. Bereits vor Jahren startete der Immobilieneigentümer-Verein Haus & Grund Horb eine Initiative zur Eindämmung der Taubenpopulation in der Innenstadt – die Sache schlief jedoch mangels Interesse wieder ein.

Seither hat sich kaum etwas getan. Der Eindruck, dass die Zahl der Tauben dank vermehrtem Auftreten natürlicher Feinde (Marder) gesunken ist, stimmt nicht. Das jedenfalls bestätigt Wolfgang Kronenbitter, städtischer Fachbereichsleiter Recht und Ordnung. "Nach wie vor gibt es das Problem mit der Taubenpopulation."

Auch die Benutzerordnung des Gartenschau-Geländes, die erst seit ein paar Monaten in Kraft ist, verbietet das Vogelfüttern – und im gesamten Kernstadtgebiet ist es bereits seit Jahren tabu. Doch viele sehen entweder keinen Sinn in dem Verbot, wissen nichts davon oder halten sich nicht daran. Bisher begnügten sich Kronenbitter und seine Kollegen im Ressort Recht und Ordnung damit, immer mal wieder öffentlich auf Sinn und Zweck des Vogelfütter-Tabus hinzuweisen. Verstöße wurden nicht geahndet. Jetzt schlägt man eine härtere Gangart ein. Wie Kronenbitter auf Anfrage des Schwarzwälder Boten bestätigte, flatterten einigen Vogelfütterern Briefe ins Haus.

Dass die Stadtverwaltung Verwarnungsgelder eintreibt oder sogar Anzeige erstattet, hält Kronenbitter derzeit jedoch für nicht realistisch. "Die Beweisführung in solchen Fällen ist ziemlich schwierig, denn die Beschuldigten streiten es ab." Selbst, wenn aufmerksame Bürger jemanden beim Vogelfüttern beobachten und dies der Stadtverwaltung melden, sei es kaum möglich, der Person den Ordnungsverstoß nachzuweisen. Bei ihren Briefen setzt die Stadt deshalb eher auf den verstärkten Effekt einer persönlichen Mahnung.

Tipp der Redaktion: Wer mit Tierfüttern etwas Gutes tun will, kann sich an den Tierschutzverein Horb wenden. Laut Informationen auf der Homepage sind Tierfutter-Spenden dort höchst willkommen. Für monatlich sechs Euro kann man übrigens eine Patenschaft mit wild lebenden Katzen buchen. Fütterung und medizinische Pflege dieser Tiere schränken nämlich die Verwilderung und unkontrollierte Vermehrung ein.

Weitere Informationen:

www.tierschutzverein-horb.de